Leben Ein neuer Kindergarten für Alfter

Alfter · Alfter verzeichnet einen rasanten Anstieg an junger Familien, die in die Gemeinde ziehen. Damit steigt auch der Bedarf an Kita-Plätzen. Daher soll eine neuer Kindergarten mit vier Gruppen gebaut werden. Dafür wird ein Grundstück gesucht.

In einer der drei Mittelgemeinden Alfters Oedekoven, Gielsdorf und Impekoven soll ein neuer Kindergarten gebaut werden, der möglichst für vier Gruppen ausgelegt ist. Einstimmig beschloss der Sozialausschuss jüngst, dass die Verwaltung mit dem Kreisjugendamt Lösungen erarbeitet, um den steigenden Bedarf an Kita-Plätzen zu decken. Sozialamtsleiter Markus Jüris hatte dem Ausschuss die aktuellen Zahlen und Prognosen des Kreisjugendamts vorgestellt.

Danach seien die Geburtenzahlen in Alfter stabil. Dass der Bedarf an Kita-Plätzen steigt, hänge mit vermehrten Zuzügen junger Familien zusammen, sagte Jüris. Insbesondere bei Bestandsimmobilien verzeichnete er einen „rasanten Anstieg“ der Zuzüge. „Es ist erfreulich, dass immer mehr Familien in Alfter wohnen wollen. Ein entscheidendes Kriterium für den Zuzug ist mittlerweile, ob ein Kindergarten- und Schulplatz verfügbar ist“, so der Sozialamtsleiter. Alfter decke den Bedarf bei der Versorgung der unter Dreijährigen (U 3), insbesondere durch den Einsatz von Tagesmüttern: „Ein solcher Faktor zieht Familien an.“

Eine Einschränkung

Eine Einschränkung gebe es allerdings: Viele Eltern zögen eine Kindertagesstätte der Tagesmutter vor. Ihr Rechtsanspruch auf Betreuung des Kindes sei verwirkt, wenn sie auf den Platz bei der Tagesmutter verzichten. Nach dem Sozialgesetzbuch VIII solle aber der Elternwille abgebildet werden, und da gäbe es einen klaren Trend Richtung Kita.

Bei den über Dreijährigen (Ü 3) warten nach Jüris Einschätzung derzeit 15 bis 20 Kinder auf einen Kita-Platz. Für das kommende Jahr gebe es Bedarfsanzeigen von 25 Ü 3-Kindern – „das ist eine ganze Kindergartengruppe“. Prognosen seien aufgrund von unkalkulierbaren Faktoren wie Zuzügen schwer zu treffen.

Jüris sprach von einem „Faktor X“. Aktuell gebe es bereits mehr Kinder in Alfter als vorhergesagt. Geht man von einer Prognose des Kreisjugendamts aus, fehlen im Kindergartenjahr 2018/19 32 Ü 3-Plätze, im Jahr 2019/20 fehlen sogar 47 Plätze. Am höchsten sei der Bedarf in den Mittelgemeinden Oedekoven, Gielsdorf und Impekoven, obwohl derzeit in Impekoven ein zweigruppiger Kindergarten gebaut wird. Ein größerer Bau an dieser Stelle sei zwar angedacht, aber nicht möglich gewesen, so Jüris: „Dann hätten wir den halben Dorfplatz zugebaut.“ Für das Neubaugebiet „Buschkauler Feld“ in Witterschlick sei ein eigener Kindergarten geplant, die Flächen würden entsprechend freigehalten.

Begrenzte Möglichkeiten

Im September sei man bereits an alle Kindertagesstätten in den Mittelgemeinden herangetreten, um abzuklären, ob dort neue Gruppen geschaffen werden können. Es gebe aber „grundsätzlich begrenzte Möglichkeiten vor Ort“, so Jüris. Deshalb prüfe das Hochbauamt aktuell, wo ein Gebäude am besten hingesetzt werden könne. Abhängig von der Grundstücksgröße solle der neue Kindergarten mindestens drei-, idealerweise aber viergruppig sein, um den Bedarf längerfristig zu decken. Sobald ein geeignetes Grundstück gefunden sei, ginge die Gemeinde in die Detailplanung mit dem Jugendamt und dem Landschaftsverband. Auf eine Frage von Robert de la Haye (Grüne) sagte Jüris, die Finanzierung liefe über den Kreis, der Träger der Jugendarbeit in der Gemeinde Alfter sei.

„Wir haben immer gesagt, es gibt zu wenig Plätze. Das Problem wurde in keiner Weise angegangen“, kritisierte Mechtild Wallraff-Kaiser (Grüne). Man solle der Infrastrukturplanung mehr Vorlauf geben. Auch Brigitte Schächter (CDU) und Dorothea Tradt (UWG) forderten eine vorausschauende Planung. „In jeder anderen Kommune im Kreis fehlen mehr Gruppen“, hielt Jüris dagegen. Durch gute Planung und „ein bisschen Glück“ stünde Alfter im Vergleich gut da.

Gemeinsam habe man in den vergangenen Jahren in den Gremien die richtigen Weichen gestellt und etwa freie Träger bewusst gefördert, meinte auch die stellvertretende Bürgermeisterin Luise Wiechert (CDU). „Wir werden immer den Zahlen hinterherlaufen und versuchen, schnell Lösungen zu finden“, sagte Michael Mälchers (CDU). Wegen der finanziellen Lage käme die Gemeinde nie in die Situation, überzählige Plätze vorzuhalten.

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