Kommentar zum Scheitern der Gesamtschule Ein bitterer Tag

Alfter · Aus für eine Dependance der Gesamtschule Rheinbach in Oedekoven: Statt der erforderlichen 75 Anmeldungen kamen nur 54 zusammen.

 Blick auf das Gebäude der früheren Hauptschule der Gemeinde Alfter, die 2016 ausgelaufen war.

Blick auf das Gebäude der früheren Hauptschule der Gemeinde Alfter, die 2016 ausgelaufen war.

Foto: Christoph Meurer

Für die Gemeinde Alfter war der Mittwoch ein bitterer Tag. Schließlich musste die Gemeindeverwaltung erklären, dass die Dependance der Rheinbacher Gesamtschule nicht zustande kommt. Dafür wären 75 Anmeldungen aus Alfter und Rheinbach notwendig gewesen, letztlich waren es aber nur 54. Man kann der Verwaltung und großen Teilen der Alfterer Politik nicht vorwerfen, zu wenig für die Dependance getan zu haben.

Es gab Elternbefragungen, Infobriefe und -veranstaltungen. Die Politik war wiederum bereit, alles zu tun, um das Projekt zu stemmen. Zwar war es für die Fraktionen schon ein Schock zu hören, dass die Kosten nicht elf Millionen Euro, sondern 24 Millionen Euro betragen sollen. Dennoch war man bereit, den Weg weiterzugehen. Nur die UWG hatte immer wieder mit den Kosten gegen die Dependance argumentiert.

Die Gesamtschulzweigstelle wäre ein Gewinn für Alfter gewesen. Eine Kommune dieser Größe sollte nicht ohne weiterführende Schule sein. Natürlich gibt es die Gesamtschule der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg (FCSB), aktuell am Schöntalweg. Nur ist die dezidiert religiöse Ausrichtung wohl nicht etwas für alle Eltern. Eine Alternative wäre sinnvoll gewesen. Zumal die staatlich anerkannte Privatschule der FCSB ein größeres Einzugsgebiet hat und es wohl keine Garantie für Eltern aus Alfter gibt, dort einen Platz zu bekommen. Und Alfter wächst.

Neben kleineren Baugebieten soll bekanntlich ein großes Neubaugebiet in Witterschlick realisiert werden. Das bedeutet für die Gemeinde – und das ist den Verantwortlichen bewusst – weitere Investitionen in die soziale Infrastruktur: Nahverkehr, Kindergärten und eben Schulen. Eine Kommune, die attraktiv sein will, kommt um eine weiterführende Schule nicht herum. Das Geld hätte investiert werden müssen.

Nun liegt es aber nicht an den politisch Verantwortlichen, dass die Dependance nicht eingerichtet wird. Der Elternwille war entscheidend, und es gibt eben zurzeit nicht genug Anmeldungen. Woran liegt das? Sicher auch an den Unsicherheiten, die mit der Neugründung einer Schule verbunden sind. Ist ein guter Unterricht im Anfangstrubel möglich? Wird die Schule Bestand haben? Warum müssen die Kinder für die Oberstufe nach Rheinbach? Diese und andere Fragen haben die Eltern sicher bewegt.

Dennoch hätte die Zweigstelle eine Chance verdient gehabt. Bei großer Resonanz darauf wäre gegebenenfalls mittelfristig eine Oberstufe in Alfter realisierbar gewesen. Nach dem Wundenlecken muss der Blick nach vorne gehen. Vielleicht ergibt sich eine neue Möglichkeit für eine Dependance, etwa wenn junge Familien in die Neubaugebiete gezogen sind. Es wäre wünschenswert.

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