Denkmal in Gielsdorf Eigentümer will den Wasserturm sanieren

ALFTER-GIELSDORF · Besitzer will der Gemeinde Alfter ein Konzept für das denkmalgeschützte Gebäude vorlegen.

Auf Anfrage der Freien Wähler erfuhren die Alfterer Ratsmitglieder in der Sitzung des Rates am Donnerstag Neuigkeiten zum Gielsdorfer Wasserturm. Sie beschlossen, dass die Verwaltung mit dem Eigentümer Verhandlungen aufnimmt, damit das Gielsdorfer Wahrzeichen endlich saniert wird.

Die Geschichte des Wasserturms ist lang. Nicht nur, weil er aus der Zeit der Wende von 19. zum 20. Jahrhundert vom Kölner Unternehmen Deutzer Motorenwerke errichtet wurde und bis Anfang der 70er Jahre zur Trinkwasserversorgung von bis zu 1200 Haushalten in Gielsdorf diente. Im Jahr 2002 wurde der Turm von der Gemeinde verkauft, mit der Auflage, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren. Nach jahrelangen Streitigkeiten wurde der Wasserturm schließlich wie berichtet zwangsversteigert.

Die Übertragung an den neuen Eigentümer erfolgte lastenfrei, erläutert die Verwaltung in der Antwort auf die Anfrage. Das bedeutet, dass die Gemeinde gegenüber dem heutigen Eigentümer die im Kaufvertrag mit dem Ersterwerber vereinbarten Rechte, wie die Sanierungsverpflichtung, nicht mehr geltend machen kann. In der Zwischenzeit verschlechterte sich der Zustand des Wasserturms weiter.

Die Familie, die den Wasserturm ersteigert hat, wollte ihn ursprünglich selbst nutzen, was sich jedoch nicht hat umsetzen lassen. So habe sie ein anderes Objekt erworben. Nun wolle sich der Eigentümer dem Wasserturm widmen, habe eine Erörterung ergeben. Für eine Nutzung sei die Übertragung von zwei Teilflächen oder der gesamten Fläche einschließlich des Feuerwehrgerätehauses und der alten Trafostation aus Sicht der Eigentümer notwendig. Den Wasserturm mit Anbau wolle der Eigentümer anschließend vermieten.

„Wir haben den Wasserturm seinerzeit verkauft, um unseren Haushalt zu schonen“, erinnerte Barthel Schölgens von der CDU an den damaligen Hintergrund für die Entscheidung. Nach der Zwangsversteigerung sei eine schwierige Lage entstanden. Deshalb begrüßte er es, dass der Eigentümer offenbar bereit ist, sich des Wasserturms anzunehmen. Es sei sinnvoll, dass er ein Konzept erarbeitet, über das der zuständige Ausschuss befinden kann, ob er zu der Lage passt.

„Ich weiß nicht woher sie die Zuversicht nehmen“, sagte SPD-Mann Volker Groß an die Adresse des Bürgermeisters gerichtet. Man habe schon zu oft gedacht, wenn die Politik noch dieses Zugeständnis macht, dann passiert endlich etwas. Und nichts sei geschehen. „Lass' das Ding doch umfallen“, sagte er resigniert.

Auch die Information von CDU-Vertreter Michael Mälchers stimmte wenig optimistisch: Der Turm habe vor ein paar Monaten für 36 000 Euro im Internet zum Verkauf gestanden. Das war exakt die Summe, die bei der Zwangsversteigerung gezahlt wurde.

Eine wirtschaftliche Nutzung werde dadurch extrem erschwert, dass auch das Innere des Turms denkmalgeschützt sei, sagte Bolko Graf von Schweinitz für die Freien Wähler und regte an, diesen Schutz aufzuheben. Doch nicht der Denkmalschutz sei das Problem, wandte Sozialdemokrat Fridhelm Marx ein. Das Problem sei vielmehr, dass im Inneren eine große Stahlkugel ist, die eine tragende Funktion habe. Es seien technische Gründe, die eine Nutzung verhinderten. Dem widersprach Frank Hebestreit (CDU): Es sei möglich den Turm zu sanieren, koste aber sehr viel Geld.

Schließlich meldete sich noch einmal Bürgermeister Rolf Schumacher zu Wort. Er habe als Bürgermeister verschiedene Ruinen übernommen. Die letzte davon sei der Gielsdorfer Wasserturm. „Wenn mir jetzt der Eigentümer einen Vorschlag macht, werde ich nicht Nein sagen“, sagte er. Der Ausschuss stimmte schließlich dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu, mit dem Eigentümer zu verhandeln.

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