Bildung Die Zeichen stehen auf Gesamtschule in Alfter

Alfter · Neuer Anlauf: Die Alfterer Kommunalpolitiker beschäftigen sich mit einem möglichen Teilstandort der Rheinbacher Gesamtschule in Oedekoven und diskutieren Ergebnisse einer Eltern-Befragung.

Kommt die Gesamtschule oder kommt sie nicht? Seit Jahren wird über eine Gesamtschule im Gebäude der ehemaligen Hauptschule in Oedekoven diskutiert. 2012 scheiterte die Gründung einer Gesamtschule, weil es statt der erforderlichen 100 Anmeldungen nur 89 gab.

Nach dem Scheitern ist die Gemeinde den Weg der Zusammenarbeit mit der Stadt Rheinbach gegangen. Im Ausschuss für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur gab die Verwaltung nun Auskunft über den Stand der Planung.

Angestrebt wird ein Teilstandort der Rheinbacher Gesamtschule in Oedekoven. Nur die Sekundarstufe I, also die Klassen 5 bis 10, sollten in Oedekoven unterrichtet werden. Für die 11. bis 13. Stufe ist eine Schülerbeförderung auf dem Gebiet der Gemeinde Alfter geplant.

Der Standort in Alfter soll dreizügig sein, um ausreichende Differenzierungs- und Wahlmöglichkeiten zu bieten. Dafür müssen 75 Anmeldungen vorliegen. Um den Bedarf abzuklären, wurde nun eine Elternbefragung an den umliegenden Grundschulen durchgeführt. Befragt wurden die Eltern der jetzigen Erst- und Zweitklässler. Möglicher Start der Gesamtschule wäre laut Markus Jüris, Leiter des Fachbereichs Sozialwesen, das Schuljahr 2019/2020. Dann wechseln die jetzigen Zweitklässler auf die weiterführende Schule.

Insgesamt 226 Eltern wurden befragt, 153 gaben die Fragebögen ausgefüllt zurück. 52 davon kamen von der Katholischen Grundschule Alfter, 40 von der Gemeinschaftsgrundschule Oedekoven, 49 von der Gemeinschaftsgrundschule Witterschlick und neun von der Freien Christlichen Schule in Alfter-Oedekoven. Je eine Rückmeldung liegt von der Förderschule Schule An der Wicke, von der Gemeinschaftsgrundschule Medinghoven und der Katholischen Grundschule Lessenich vor. Hier wurden nur einzelne Fragebögen ausgegeben.

Konzept für die Bewerbung des Anmeldeverfahrens

Das Ergebnis: 37 Zweitklässler-Eltern würden ihr Kind in der Oedekovener Dependance der Rheinbacher Gesamtschule „ganz bestimmt“ anmelden, 58 Eltern „eher ja“. 40 haben „eher nein“ angekreuzt und elf „bestimmt nicht“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Insgesamt würden also 95 Eltern ihre Kinder ganz bestimmt oder eher ja anmelden.

Für die Eltern der jetzigen Erstklässler zeichnet sich ein fast gleiches aktuelles Meinungsbild ab, so die Verwaltung. Die Schulamtsleiterin der Gemeinde Alfter, Susanne Petram, sagte, die Umfrage sei Basis für die weitere Vorgehensweise: „Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, damit dem Elternwillen entsprochen werden kann.“ Anfang 2018 soll es eine neue Elternbefragung geben.

Stefan Möller (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte die Befürchtung, dass Eltern verunsichert würden, wenn sie zweimal zur gleichen Sache befragt werden. Ähnliche Zweifel hatte Rainer Irlenkaeuser (FDP), der die mehrfache Befragung als „gewagtes Unterfangen“ bezeichnete. Luise Wiechert (CDU) dagegen betonte die Nachhaltigkeit der Ergebnisse und wies darauf hin, dass auch die Eltern der neuen Jahrgänge befragt werden.

Bernhard Schlich (Freie Wähler) fragte nach dem weiteren Vorgehen bei der Vorbereitung der Dependance. „Das ist ein Mammutprojekt“, sagte Jüris. Die Gemeinde müsse der Bezirksregierung etwas an die Hand geben: „Die Bezirksregierung will ja auch nicht ins Leere planen“, so Jüris. Dazu seien die Elternbefragungen wichtig.

„Wir sind immer noch nicht überzeugt, dass 75 Eltern anmelden. Uns fehlt die Gewissheit“, sagte Dorothea Tradt (UWG).

Die Beschlussvorlage der Verwaltung nahm der Ausschuss mehrheitlich bei einer Gegenstimme (UWG) an. Damit beauftragte er die Verwaltung, gemeinsam mit der Stadt Rheinbach die Bedingungen für den Start der Dependance zu klären und ein Konzept für die Bewerbung des Anmeldeverfahrens für den Standort vorzubereiten.

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