Tierhaltung in Alfter Der Stall weckt jetzt die Hühner

Alfter · Landwirt Karlheinz Mandt hat eine nahezu vollautomatische Tierbehausung angeschafft. Die weckt morgens um 4.30 Uhr die Hühner.

 Der Alfterer Landwirt Karlheinz Mandt hat einen neuen Mobilstall für rund 1000 Hühner der Gattung „Isar Varrene“ angeschafft, der auch auf die Belange der Tiere Rücksicht nehmen soll. FOTOS: AXEL VOGEL

Der Alfterer Landwirt Karlheinz Mandt hat einen neuen Mobilstall für rund 1000 Hühner der Gattung „Isar Varrene“ angeschafft, der auch auf die Belange der Tiere Rücksicht nehmen soll. FOTOS: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Von außen sieht die ungewöhnliche Neuanschaffung des Alfterer Landwirtes Karlheinz Mandt wie ein Festzelt aus. Zelt ist auch nicht ganz falsch, aber gefeiert wird in dem 8,50 mal 16 Meter großen Gebilde nicht: Stattdessen geht es ums Eierlegen. Seit einer Woche ist Mandt Besitzer eines nahezu vollautomatischen Mobilstalls, wie es erst wenige in der Region geben dürfte. Und der bringt sowohl für Mensch als auch Tier viele Vorteile mit sich, sagt Mandt. Nachdem am Donnerstag mit tausend Hühnern der Rasse „Isar Varrene“ die Bewohner eingetroffen sind, kann die Anlage jetzt zeigen, was sie kann.

Mandt gehört in der Region noch zu jenen Landwirten, die in größerem Stil Hühnerhaltung betreiben. Das tut er, wie es der Laie gemeinhin kennt: Rund 500 Hühner gackern derzeit in einem Stall samt Außengelände zum Freilaufen hinter Mandts Hof in Alfter. Doch was die Hühnerhaltung für Landwirte nicht gerade einfach macht: Sie ist relativ personalaufwendig und zeitintensiv. So müssen Familie Mandt und ihre Mitarbeiter jeden Tag mehrfach bei den Tieren nach dem Rechten sehen. Beispielsweise wollen die Eier aus den Nestern eingesammelt werden, die Tiere mit Futter und Wasser versorgt und ihnen ein Gang ins Freilaufgehege ermöglicht werden: „Selbst sonntags bin ich oft fünf Mal im Stall“, sagt Mandt.

Der Landwirt hat einige Zehntausend Euro in den Stall investiert

Vor einiger Zeit wurde er auf ein neues, technisiertes Haltungsmodell aufmerksam, dass es allen Beteiligten einfacher machen soll. Mandt hat jetzt einige Zehntausend Euro in die Anschaffung des teuren Mobilstalls investiert. Der wird elektronisch gesteuert, soll dem Betreiber Zeit ersparen und vor allem auch auf die Belange der Tiere Rücksicht nehmen.

Das fängt schon damit an, dass der Stall mobil ist: Aus leichtem Aluminium gebaut, mit zwei Lagen Planen als Verkleidung, dazwischen eine Lage Dämmung, steht das Ganze gewissermaßen auf Kufen. Damit lässt sich die Anlage nach einigen Umbauarbeiten an die Anhängerkupplung eines Treckers hängen und auf ein frisches Stück Wiese ziehen: „Die Hühner bekommen so immer eine neue Fläche, auf der sie scharren, picken und etwa Würmer fressen können“, erklärt Mandt.

Die vergleichsweise luftige, helle und speziell den Bedürfnissen der Tiere angepasste Konstruktion macht den Hühnern laut dem Landwirt auch in dem Mobilstall das Leben angenehm. Dazu ist die Anlage in drei Sektionen unterteilt: einen Scharrbereich, den eigentlichen Stall, wo die Tiere schlafen und Eier legen, sowie eine Art Kontrollraum, in dem die Technik bedient wird. Dort laufen auch die Eier aus dem Stall auf einer Art Transportband ein und können anschließend sortiert werden. Kommen die Tiere zurück vom Freilauf zum Schlafen in den Mobilstall, übernimmt fortan eine elektronische Steuerung alles weitere.

Jedes Huhn hat seinen eigenen Platz

Los geht der Tagesablauf zunächst unmerklich für das Federvieh um punkt 3 Uhr. „Dann öffnen sich erst einmal die Nester“, so Mandt. Die sollen nur begrenzt zugänglich sein, damit die Hühner diese nicht über die Maßen verschmutzen. Während sich die Nester öffnen, schlafen die Hühner noch auf ihren artgerecht geformten Stangen. Die seien zudem so ausgelegt, dass jedes Huhn seinen eigenen Platz hat, führt Mandt aus.

Möglichst sanftes Wecken ist um 4.30 Uhr angesagt: Dann schaltet die Steuerung ein mildes Dämmerlicht ein und signalisiert den Hühnern, dass ihr Tag beginnt. Später wird die Beleuchtung ganz eingeschaltet, und dann machen sich die Tiere auf in ihre Nester zum Eier legen. Ist eines gelegt, rollt dieses aus dem Nest auf eine Art Förderband und weiter in den Kontrollraum, ehe es später als Freilandei beim Verbraucher landet.

Wer von dem Federvieh seine Pflicht erfüllt hat, kann dann zum Scharren in den mit Stroh gefüllten Vorraum des Mobilstalls schreiten. Der öffnet sich, wenn die Hühner ihre Eingewöhnungsphase hinter sich haben, ebenfalls wie von selbst im Laufe des Morgens. Auch an die stete Verpflegung der Bewohner des Mobilstalls ist gedacht: An den Sitzstangen sind zahllose kleine Wasserzapfstellen montiert, die sich aus einem zentralen Tank an der Decke speisen.

Harte Kost spendet ein großes Futtersilo, das außen am Stall angebracht ist. Fast Mundgerecht aufgetischt wird das Ganze mittels einer Futterkette, die im ganzen Stall an den Sitzstangen vorbei läuft. Das stellt nicht nur die Hühner zufrieden, sondern auch ihren Halter. Denn Mandt braucht jetzt nicht mehr fünf Mal pro Tag im Stall nach dem Rechten zu sehen, sondern im Schnitt nur noch einmal. Zumindest in der Theorie.

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