Historie in Alfter-Gielsdorf Der Junggesellenverein Männerreih "Gemütlichkeit" wird 70

Alfter-Gielsdorf · Der Gielsdorfer Junggesellenverein Männerreih „Gemütlichkeit“ wird 70 und feiert seinen Geburtstag am Wochenende mit einem Fest und der Großkirmes.

 In Zweierreihen durch den Ort: Die bestens gelaunten Junggesellen bei einem Festzug in den frühen 1950er Jahren.

In Zweierreihen durch den Ort: Die bestens gelaunten Junggesellen bei einem Festzug in den frühen 1950er Jahren.

Foto: JGV Gielsdorf

Die ersten Getränke wurden am Mittwoch angeliefert, am Donnerstag wird das Festzelt am Wasserturm Auf der Heide in Gielsdorf aufgebaut: Die Vorbereitungen für das Junggesellenfest samt Großkirmes laufen auf Hochtouren. Von Freitag bis Montag, 11. bis 14. August, feiert der Junggesellenverein (JGV) Männerreih „Gemütlichkeit“ nicht nur sein Junggesellenfest und die Großkirmes, sondern vor allem seinen 70. Geburtstag.

Gegründet 1947, wurde der JGV in den 1970er Jahren die Männerreih – ein Verein für verheiratete ehemalige JGV-Mitglieder – angegliedert. Seitdem firmieren beide Vereine unter einem Namen.

Mit 42 Aktiven gehört der Gielsdorfer Junggesellenverein neben Kardorf und Walberberg zu den mitgliederstärksten Vereinen im Vorgebirge und ist mit Volmershoven-Heidgen der einzige aktive JGV in der Gemeinde Alfter. Daher kommen auch zahlreiche Mitglieder aus den umliegenden Orten.

„Das Besondere bei uns ist, dass wir im ehemaligen Feuerwehr-Gerätehaus ein Vereinsheim haben und wir uns dort außerhalb von Festen treffen können“, sagt Benedikt Schüller, der in Alfter-Ort wohnt und seit drei Jahren Schriftführer bei den Junggesellen ist. Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden, hatte der Verein im Laufe seiner Geschichte mehrere Male, nur konnte eine Auflösung, wie beim JGV Alfter Anfang des Jahres, durch das Zusammengehen mit der Männerreih verhindert werden.

Die sieben Jahrzehnte Junggesellenverein kann Timo Lülsdorf, Präsident des JGV bis Anfang 2017 und seitdem Vorsitzender des Ortsausschusses, an der eigenen Familiengeschichte ablesen. Denn sein Urgroßvater Jean Muhr gehörte zu den ersten Fähnrichen nach der Neugründung 1947.

Erfolge der Fähnriche

Dass es vor dem Zweiten Weltkrieg einen Verein gegeben haben muss, da sind sich die jungen Männer relativ sicher. Als Beleg besitzt der Verein noch eine Fahne aus dem Jahr 1939. Nicht nachgewiesen ist allerdings, ob der Verein im Krieg verboten war. Den Neuanfang wagten einige „Jünglinge“ der Freiwilligen Feuerwehr, die das „überlieferte Brauchtum pflegen und bewahren wollten“. Nachzulesen in der Festschrift zur 50-Jahr-Feier 1997.

Über die Grenzen des Vorgebirges hinaus bekannt machten den Verein die besonderen Leistungen seiner Fähnriche. So wurde Rudolf Klein, zugleich Vorsitzender Ende der 80er Jahre, 1993 Rheinlandund Bundesmeister.

Der Erfolg im Fähndelschwenken ging einher mit einem Aufschwung. Bis 1993 wurden Maikönigspaare feierlich inthronisiert, dann folgte eine zweite Mitgliederflaute. Erst seit 2002 mit der Übernahme des Gerätehauses als Vereinsheim sind die Junggesellen wieder eine feste Größe im Ort.

„Wir sind super stolz auf die lange Tradition unserer Maipaare. Bis auf zwölf Jahre haben wir fast 60 Jahre lang jedes Jahr ein Paar gestellt“, betont Lülsdorf. In diesem Jahr stellen Saskia Völkel und Dennis Hecht die Majestäten. Mit ihren beiden Ehrenpaaren werden sie sich am Samstag und Sonntag den Besuchern präsentieren.

Keine Frage: Tradition schreiben die Junggesellen nach wie vor groß. Auch beim Wettkampf im Fähndelschwenken. „Ich persönlich finde die Pflege des Brauchtums sehr wichtig“, sagt der 21-jährige Benedikt Schüller, der sich seit vier Jahren im Vereinsleben engagiert. Zwischen 16 und 30 Jahre alt sind die Mitglieder im Durchschnitt. „Ab dann können sie freiwillig zur Männerreih wechseln. Manche bleiben aber auch länger bei uns“, so Lülsdorf.

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