Schulentwicklung Das letzte Wort hat jetzt der Kreistag

Alfter-Witterschlick · Politiker stimmen der Sanierung und Erweiterung der Witterschlicker Waldschule, einer Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung des Rhein-Sieg-Kreises, für 7,9 Millionen Euro zu.

Der Plan der Kreisverwaltung, die Waldschule in Witterschlick umfassend zu sanieren und zu erweitern, hat eine wichtige Hürde genommen. Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Bau- und Vergabeausschusses sowie des Ausschusses für Schule und Bildungskoordinierung des Rhein-Sieg-Kreises am Donnerstag, die kreiseigene Förderschule auf Vordermann zu bringen. Allerdings hatte es in der gemeinsamen Sitzung kurzzeitig nicht danach ausgesehen.

Wie berichtet, will die Kreisverwaltung ihre Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung mit neuen Räumen ausstatten. Zudem sollen die vorhandenen Räume in Witterschlick umgebaut werden. Ebenso sind Investitionen in den Brandschutz notwendig. Das Gebäude wurde 1966 als Grundschule errichtet. Der Kreis kaufte es Ende der 1980er Jahre, um dort eine Förderschule unterzubringen. War sie ursprünglich für 65 Schülerinnen und Schüler konzipiert, hat die Schule aktuell rund 105 Schüler – verteilt auf den Standort in Witterschlick sowie auf die Außenstelle in Rheinbach und die im Gebäude der ehemaligen Hauptschule in Oedekoven. Für das kommende Schuljahr 2018/19 geht die Kreisverwaltung von 120 Schülern aus. Tendenz vermutlich steigend. Der Hauptstandort soll für 80 Schülerinnen und Schüler ausgelegt werden.

In der gemeinsamen Ausschusssitzung wurde die Kreisverwaltung allerdings aus den Fraktionen deutlich wegen ihrer Kostendarstellung kritisiert. Die Verwaltung hatte in den Sitzungsunterlagen mehrere Varianten für die Sanierung dargelegt, differenziert nach Umfang und Kosten. Die teuerste und umfassendste Erneuerung der Schule soll nach Berechnungen des Kreises knapp 7,9 Millionen Euro kosten. Zum Vergleich hatte die Verwaltung die Kosten für einen Neubau auf demselben Grundstück sowie auf einem Nachbarareal überschlagen. Beides würde laut Kreis mehr als zwölf Millionen Euro kosten. Für Umbau und Erweiterung im Bestand plant der Kreis zudem mit Fördermitteln.

Fraktionen können allerdings Darstellungder Kosten nicht nachvollziehen

Vertreter von CDU, SPD, FDP, Grünen und AfD bemängelten allerdings die Darstellung der verschiedenen Kostenrechnungen. Diese seien unübersichtlich und nicht nachvollziehbar, hieß es. Das sei „ausgesprochen bedauerlich“, meinte die Schulausschussvorsitzende Veronika Herchenbach-Herweg (SPD). Denn: „Wir haben keine tragfähige Entscheidungsgrundlage.“ Renate Frohnhöfer (FDP) beantragte einen Verweis der Sache in den Kreisausschuss, der am Montag tagt. Bis dahin solle die Verwaltung die Zahlen nachvollziehbar aufarbeiten. Die Ausschüsse sollten keinen Beschluss treffen.

Susanne Sicher (SPD) fand das nicht gut, weil die Fachausschüsse so außen vorblieben. Auf eine völlige Vertagung des Themas angesprochen, meinte Tim Hahlen, Leiter der Gebäudewirtschaft beim Kreis, dass die Zeitschiene nicht kritisch sei. Kreiskämmerin Svenja Udelhoven sagte indes, dass eine Verzögerung einen Zeitdruck bezüglich der Fördermittel bedeuten würde. Die Summe von 7,9 Millionen Euro sei richtig, ergänzte sie und bemühte sich, die Kostenrechnungen mündlich zu erläutern.

Damit aber nicht genug. In einer von der SPD beantragten Sitzungsunterbrechung nutzten Udelhoven und Hahlen die Zeit, um einzelne Fraktionen nochmals genauer zu unterrichten. Die Pause zeigte Wirkung. Schließlich sahen sich alle Fraktionen in der Lage, einen Beschluss zu Sanierung und Erweiterung der Schule für 7,9 Millionen Euro zu treffen. Der Kreisausschuss muss die Empfehlung am Montag bestätigen. Abschließend entscheiden wird der Kreistag am Mittwoch.

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