LKW-Schäden befürchtet Behördenkontroverse um Bau der Wester Tonbergbau

Alfter-Witterschlick · Die Gemeinde Alfter und die Kreisverwaltung in Siegburg sind uneins über eine Bauvoranfrage und die Belastung von Straßen durch Werksverkehr: Der Wunsch der Wester Tonbergbau KG nach dem Anbau einer Lagerhalle am Heerweg in Witterschlick wird bei der Bauaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises rechtlich anders beurteilt als bei der Gemeinde Alfter.

 Die Zufahrt zu den Wester-Werken bei Witterschlick beschäftigt die Alfterer Politik.

Die Zufahrt zu den Wester-Werken bei Witterschlick beschäftigt die Alfterer Politik.

Foto: Archiv/Henry

Die Kreisbehörde hat erhebliche Bedenken gegen die Entscheidung des Alfterer Planungsausschusses, der im November sein Einvernehmen zum Anbau der Lagerhalle verweigert hatte. Das Bauaufsichtsamt hat deshalb die Kommunalpolitiker aufgefordert, den Beschluss zu überdenken, und behält sich vor, das verweigerte Einvernehmen gegebenenfalls zu ersetzen.

Bei seiner Sitzung am kommenden Dienstag muss der Planungsausschuss daher erneut Stellung beziehen und sich mit den gegensätzlichen Rechtsauffassungen auseinandersetzen. Im Kern geht es um die Frage, ob die Straßen in Witterschlick und Volmershoven für den Schwerlastverkehr zum und vom Betrieb am Heerweg eine "ausreichende" oder eine "gesicherte" Erschließung aufweisen müssen.

Die Bauverwaltung der Gemeinde Alfter ordnet die Bauvoranfrage als ein "sonstiges Vorhaben" ein, für das nach dem Baugesetzbuch eine "gesicherte Erschließung" erforderlich ist. Für den Ziel- und Quellverkehr von Schwerstlastfahrzeugen sei diese Bedingung auf den Zufahrtswegen Auf dem Acker, der Kottenforststraße und dem Heerweg nicht erfüllt.

Insbesondere bei einer Zunahme von Lkw-Fahrten seien weitere Straßenschäden zu befürchten. Die Straßen seien weder von der Fahrbahnbreite noch von der Tragkonstruktion für den Verkehr von 40-Tonnern ausgelegt.

Mit Blick auf daraus resultierende "unwirtschaftliche Aufwendungen" für den Erhalt der Straßen durch die Gemeinde Alfter hatte der Planungsausschuss sein Einvernehmen verweigert. Die Bauaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises hingegen hält für dieses Bauvorhaben im Außenbereich nur eine "ausreichende Erschließung" für notwendig.

Die Zuwegung sei bereits vorhanden und werde nicht nur vom Werksverkehr, sondern auch von Landwirten mit schweren Fahrzeugen genutzt.

"Dies entspricht der straßenrechtlichen Widmung", schreibt das Bauaufsichtsamt des Rhein-Sieg-Kreises in seiner Stellungnahme. Die bisherige Praxis zeige, dass die Wege tatsächlich auch für derartige Tonnagen geeignet seien, da der Zustand der Straßen und Wege - trotz dieser Nutzungen - nicht anders sei als bei Straßen und Wegen gleichen Alters.

Verwaltung und Politiker in Alfter sowie Bürger in Witterschlick und Volmershoven befürchten, dass mit dem Anbau der Lagerhalle die Produktion und der Schwerlastverkehr zunehmen. Bei einer Betriebsführung durch die Produktionsstätte der Wester Tonbergbau KG im November hatte Geschäftsführer Harald Wester Mitglieder des Planungsausschusses und rund 40 alarmierte Bürger über das geplante Bauprojekt informiert.

Er erläuterte, dass die Vergrößerung des Lagerraums vor allem mehr Platz für die laufende Produktion und Lagerung der empfindlichen Erzeugnisse schaffen solle. Eine Ausweitung der Produktion, die den Werksverkehr nennenswert erhöht, sei nicht geplant und auf dem Markt nicht unterzubringen.

Die Wester Tonbergbau stellt genormte Körnungen aus dem Mineral Korund her. Seit 2007 hat das Familienunternehmen seine Produktion von Massenware für die Strahl- und Schleifmittelindustrie auf hochwertige Feinstkörnungen für die Lack- und Laminatindustrie verlagert. Die Umstellung hat wegen der aufwendigen Erzeugung dazu geführt, dass die monatliche Produktion von 2000 Tonnen auf aktuell 600 bis 800 gesunken ist.

Damit habe auch der Werksverkehr abgenommen. Nach Angaben von Geschäftsführer Wester steuerten 2007 im Schnitt 15 Lastwagen den Betrieb täglich an und verließen ihn wieder, 2012 seien es im Mittel nur noch fünf Lkw gewesen. Dabei handelte es sich damals wie heute bereits um 40-Tonner. Müsse zur Optimierung der Betriebsabläufe eine Halle außerhalb angemietet werden, sei mit einer Verdopplung der Fahrten zu rechnen.

Info:

Der Planungsausschuss tagt am Dienstag, 26. Februar, 17 Uhr, im Rathaus Oedekeoven. Die Sitzung ist teilweise öffentlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort