Neues Gesamtschulgebäude in Oedekoven Bauprojekt muss warten

Alfter-Oedekoven · Politik gibt noch kein grünes Licht für den Campus der Freien Christlichen Schulen an der Straße Im Klostergarten in Oedekoven. Der Grund: Es sind noch rechtliche Fragen offen. Verantwortliche stehen unter Zeitdruck.

 Auf dieser Fläche in Oedekoven soll das Gesamtschulgebäude entstehen.

Auf dieser Fläche in Oedekoven soll das Gesamtschulgebäude entstehen.

Foto: Christoph Meurer

Die für die Baupläne der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg Verantwortlichen hatten sich die Sitzung des Alfterer Ausschusses für Gemeindeentwicklung am Donnerstag sicher anders vorgestellt. Der Ausschuss gab der Aufstellung des Bebauungsplans nämlich kein grünes Licht. Auf Antrag von Sandra Semrau (Freie Wähler) soll die Gemeindeverwaltung zuvor noch eine rechtliche Stellungnahme zu Haftungsfragen abgeben. Ein Beschluss für oder gegen die Aufstellung des Bebauungsplans soll in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag, 8. Dezember, fallen.

Der Bebauungsplan ist die Grundlage für die Pläne der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg (FCSB). Wie berichtet, planen die FCSB an der Straße Im Klostergarten in Oedekoven den Bau einer Gesamtschule, einer Kita sowie einer Vierfachturnhalle (siehe Grafik) – geschätzte Kosten: 30 Millionen Euro.

Dass die Politik am Donnerstag keinen Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans traf, hatte neben den aus Sicht der Politiker noch ungeklärten Verkehrsverhältnissen vor allem mit den Gebäudeentwürfen zu tun, die Architekt Lars Sadowski (Bauunternehmen Goldbeck) und Ulrich Faßbinder (Stadtplanung Zimmermann), präsentierten. Wie berichtet, unterscheiden sich die Entwürfe – vor allem für die Gesamtschule und die Turnhalle – deutlich von denen, die Ende Juni präsentiert wurden. Anstatt durch geschwungene Formen zeichnen sich die Gebäude nun durch klare Ecken und Kanten aus.

Hintergrund ist, dass sich die Pausen- und Aufenthaltsflächen des Schulgebäudes jetzt im Innenbereich befinden – mit Blick auf die Belange der Nachbarschaft. Sadowski sprach davon, dass es darum gegangen sei, „die Lärmimmissionen nach innen zu verlagern“. Allerdings präsentierten Stadtplaner und Architekt einen grafischen Entwurf, der das Schulgebäude als großen weißen Klotz ohne Außengestaltung und Fenster zeigte. Die Reaktionen der Politik darauf waren deutlich: „Ich bin schon ein bisschen schockiert“, sagte Barthel Schölgens (CDU). Er sei sehr daran interessiert, wie die Fassade aussehen soll.

Kritik am Entwurf des Gebäudes

„Der Kubus erinnert mehr an eine Justizvollzugsanstalt als an eine Gesamtschule“, meinte Wilhelm Windhuis (Grüne). Das mache seiner Fraktion „arge Bauchschmerzen“. Für die Freien Wähler betonte Sandra Semrau, die Pläne in dieser Form nicht mittragen zu können. Auch fragte sie, ob es nicht möglich sei, die Standorte von Gesamtschule und Turnhalle zu tauschen. „Schön ist anders“, meinte Oedekovens Ortsvorsteherin Brigitte Schächter (CDU). Für die SPD befand Bruno Schmidt, dass man grundsätzlich für die Schule sei, sie aber von allen Seiten ästhetisch aussehen müsse.

Mit Blick auf Semraus Frage sagte Andreas Wiegel, Vorsitzender des Schulträgers, dass ein Tausch von Gesamtschule und Turnhalle aus Platzgründen nicht möglich sei – es sei denn, das Schulgebäude dürfe fünfstöckig werden.

Stadtplaner Faßbinder nahm die Kritik am Gebäudeentwurf auf: „Uns war klar, dass wir geteert und gefedert werden“, sagte er. Planungen zur Fassade und etwa zur Verkehrssituation solle es im neuen Jahr geben. Die jetzigen Entwürfe seien unter dem Zeitdruck entstanden, dass man bis zum Jahresende einen Aufstellungsbeschluss brauche, da sonst Optionen auf Grundstücke im Plangebiet ausliefen, so Faßbinder.

Verschiedene Ausschussmitglieder wollten daraufhin wissen, ob man nach einem Aufstellungsbeschluss noch – ohne die Gemeinde haftbar zu machen – eingreifen könne, wenn etwa die weitere Gestaltung nicht gefalle. Faßbinder und Thomas Fink, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur bei der Gemeinde, betonten, dass der Gemeinde keine Risiken dadurch entstünden.

Das wiederum brachte Wilhelm Windhuis dazu, zu beantragen, dass die Aussagen der beiden wörtlich ins Sitzungsprotokoll aufgenommen werden. Sandra Semrau war wütend, dass die Politik bei einer Planung solcher Größenordnung so unter Druck gesetzt werde.

Zusätzlich zur Vertagung der Angelegenheit in die Ratssitzung beantragte sie die besagte rechtliche Stellungnahme der Verwaltung. Bei einer Gegenstimme von SPD-Mann Schmidt wurde das ebenso beschlossen wie der Antrag von Windhuis. Auf Antrag von Schölgens soll zudem eine alternative Verkehrsführung geprüft werden. Zugleich betonte er, dass keiner im Ausschuss grundsätzlich gegen die Schule gesprochen habe.

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