Kinderferienprogramm Auf Zeitreise mit dem "Circus Aladin" in Oedekoven

ALFTER-OEDEKOVEN · 100 Mädchen und Jungen mischen beim Workshop der Evangelischen Kirchengemeinde am Kottenforst in Oedekoven mit. Ihre Show führt ins alte Ägypten, aber auch zu den Hippies.

 Zeigt, was sie alles gelernt hat: Alina mit ihrer Mutter Silke Raths am Vertikaltuch.

Zeigt, was sie alles gelernt hat: Alina mit ihrer Mutter Silke Raths am Vertikaltuch.

Foto: Axel Vogel

Wenn Artisten durch die Luft katapultiert werden, Clowns auf Stelzen laufen und Fakire mit brennenden Tauen seilspringen, dann ist eine Manege nicht weit. Unterm Sternenhimmel des Zirkuszelts am Katharina-von-Bora-Haus in Oedekoven zeigten jetzt knapp 100 Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis 14 Jahren bei zwei Vorstellungen, was sie alles im Ferienworkshop der Evangelischen Kirchengemeinde am Kottenforst gelernt haben.

Eine Woche lang hatten sie Zeit fürs Einstudieren. „Circus meets History“ („Zirkus trifft Geschichte“) war die 15. Auflage des Projekts unter der Leitung von Pfarrer Andreas Schneider überschrieben. Betreut wurde der „Circus Aladin“ von drei Zirkusfamilien, 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern und einer Zirkuspädagogin, die sich von morgens bis nachmittags um die kleinen Feuerspucker, Jongleure und Drahtseilartisten kümmerten.

Neben den Kunststücken auf dem Trampolin, fliegenden Teppichen, Boden- und Luftakrobatik war das Voltigieren der eindeutige Favorit der Kinder. „Der Kontakt mit Tieren ist einfach besonders schön“, sagte Pfarrer Schneider. Beliebt war neben dem Vertikaltuch aber auch der Manegeservice, der eigentlich eher einen Nebenaspekt des Zirkuslebens darstellt. „Der Auf- und Abbau von Requisiten, die Organisation und der getaktete Ablauf hinter dem Vorhang scheint den Kindern ein Gefühl von Verantwortung und Wichtigkeit zu geben, welches sie genießen“, meinte er. Schließlich würden die roten Kostüme mit ihren goldenen Knöpfen optisch einiges hermachen. Und: „Ein wichtiger Teil des echten, fahrenden Zirkusvolks zu sein, begeistert die Kinder.“

Zwei Vorstellungen zum Abschluss

Am wichtigsten ist Schneider, dass „Kinder lernen, ihre Grenzen auszutesten, ihre Ängste zu überwinden und viel mehr zu schaffen, als sie sich zuerst zugetraut haben. Wenn dann der Vorhang fällt und man merkt, dass alles funktioniert hat, ist es einfach eine tolle Erfahrung.“

Viele der teilnehmenden Kinder kommen Jahr für Jahr wieder. Manche reisten sogar aus Tokio oder London an, nur um erneut am Zirkus-Workshop in Oedekoven teilzunehmen. Die Zeitreise der Zirkusshow startete im alten Ägypten und führte die Zuschauer über Griechenland, die chinesische Yuan-Dynastie, vorbei an Seeräubern und Cowboys nach Amerika, durch die Hippiezeit und sogar in die Zukunft. „Zum Schluss fliegt die Zeitmaschine zu den Aliens, wo sie dann im All explodiert. Damit landen wir wieder in der Steinzeit und zeigen unsere Feuernummer”, erzählte Schneider, der seit seiner Kindheit Clown ist, und diesen Traum jedes Jahr beim Zirkus-Workshop wahr werden lassen kann.

Die Feuernummer beinhaltet Feuerspucken, Seilspringen mit einer brennbaren Leine und dem Berühren des Feuers an Händen und Armen, die vorher mit Wundbenzin eingerieben wurden.

Der zwölfjährige Felix ist schon zum siebten Mal dabei und übt sich in seinen Fakirkünsten und auf dem russischen Barren. „Das Gefühl, so hoch in die Luft geschleudert zu werden, ist super,“ erzählte er enthusiastisch und erwähnte, dass er die brennende Flamme auf seiner Haut, die ihm nichts anhaben kann, auch ziemlich cool findet. Antonia (12) hat schon sechs Mal teilgenommen und beweist ihren Mut am Vertikaltuch, in welches sie eingewickelt wird und in vier Meter Höhe Kunststücke vorführt. Das findet sie „ziemlich spannend.“ Ihre gleichaltrige Freundin Annika will auch hoch hinaus und mag es, „die Gefahr auf dem Trapez zu spüren.“

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