Bürgerversammlung in Alfter Anwohner diskutieren über Lkw-Verkehr

Alfter-Volmershoven · Mehr als 100 Menschen kamen zur Bürgerversammlung, auf der Alfters Bürgermeister über die Wester Werke und die Kottenforststraße sprach, und sich auch Kritik anhören musste.

Rolf Schumacher hätte es nicht besser formulieren können: „Das Thema bewegt die Gemüter“, sagte Alfters Bürgermeister zur aktuellen Situation mit den Wester Werken sowie dem geplanten Ausbau der Kottenforststraße. Dabei blickte er in mehr als 100 Gesichter. Viele Menschen – darunter auch einige Ratsmitglieder – waren zum Bürgergespräch in die Volmershovener Mehrzweckhalle gekommen. Sie hörten, was Schumacher berichtete, brachten Vorschläge ein und sparten nicht mit Kritik.

Bekanntlich hatte der Alfterer Gemeinderat vergangene Woche eine Forderung an den Rhein-Sieg-Kreis beschlossen: Der Kreis möge dafür sorgen, dass nur noch Lkw bis 7,5 Tonnen zu und von den Wester Werken an der Heerstraße fahren, damit die 40-Tonner die durch Wohngebiete führenden Zufahrtsstraßen nicht weiter belasten. Zudem soll der Kreis mit dem Unternehmen über eine Standortverlagerung verhandeln.

Im Gespräch mit den Bürgern deutete Schumacher an, dass es nicht leicht sein werde, ein Verbot von 40-Tonnern zu erwirken. Die Wester Werke hätten eine Genehmigung, und man könne den Betrieb nicht durch straßenverkehrsrechtliche Anordnungen lahmlegen. Die Kunst des Straßenverkehrsamts des Kreises werde es sein, eine Lösung zu finden, ohne damit vor Gericht Schiffbruch zu erleiden, so Schumacher: „Das muss juristisch geprüft werden.“ Ein Bürger meinte dazu, dass ein Umladen von 40-Tonnern auf 7,5-Tonner vor Gericht nicht standhalten werde.

Weiter kam Schumacher auf den bekannten Vorschlag aus der Bürgerschaft zu sprechen, einen Ringverkehr einzurichten – sprich: Zufahrt zu den Wester Werken über den einen Ort (Witterschlick oder Volmershoven), Abfahrt über den anderen. Schumacher erläuterte, dass während der Sanierung der Kottenforststraße (siehe Kasten) kein Durchgangsverkehr möglich sei, alle Lkw also über das Geltorfviertel in Witterschlick fahren werden. Der Kreis habe zugesichert, „dass die in dieser Zeit gewonnenen Erkenntnisse in die Bewertung einfließen, wie nach Beendigung der Bauphase der Verkehr zu lenken ist“, so Schumacher: „Dazu gehört auch die Prüfung eines Ringverkehrs.“ Bei der Versammlung stießen die Überlegungen zum Ringverkehr auch auf Kritik. „Was passiert bei einem Ringverkehr mit Esserstraße und Geltorfstraße?“, wollte eine Frau wissen. Sie bezog sich darauf, dass bei einer solchen Option mehr Lkw über diese Straßen fahren würden. Schon jetzt überführen Laster regelmäßig den Bürgersteig, sagte sie. Auch sei ihrem Sohn schon zweimal das Auto beschädigt worden. Der Schaden sei aber auch ersetzt worden.

„Ein Einbahnverkehr führt doch dazu, dass die Lkw schneller durchkommen“, meinte ein Zuhörer. Ob denn ein Ringverkehr ausschließlich für Lkw angeordnet werden könne oder dann auch die Anlieger davon betroffen seien, wollte ein anderer Mann wissen. „Das ist eine entscheidende Frage“, meinte Schumacher. Eine Teilnehmerin fragte wiederum, wieso denn die Kottenforststraße so ausgebaut werden solle, dass sie 40-Tonner tragen könne, wenn doch gewollt sei, dass nur 7,5-Tonner auf ihr führen. Das mache die Straße doch unnötig teurer. Schumacher hielt dagegen: „Die Straße wird nach den normalen Qualitätskriterien der Gemeinde ausgebaut. Sie wird nicht teurer, weil Lkw drüber fahren.“ Überdies habe der Ausbau der Straße nichts mit der Verkehrsführung zu tun. „Das sind zwei Paar Schuhe“, so Schumacher. Geplant sei, dass Lkw und Pkw nur mit 20 Stundenkilometer durch die Kottenforststraße fahren.

Kritik gab es an Plänen der Gemeinde, beim Ausbau der Straße die Bürgersteige mit Schrammborden zu versehen, die von Lkw im Begegnungsverkehr überfahren werden können. Das sei vor allem für Kinder gefährlich, meinte eine Frau. Laut wurde es, als Schumacher antwortete: „In dieser Straße können Sie ein Kind nicht alleine laufen lassen.“

Über allen Problemen – auch dem von Witterschlickern kritisierten Produktionslärm – steht die Frage einer möglichen Verlegung der Wester Werke. Man müsse dem Unternehmen klar machen, dass es finanziell viel teurer wäre, an dem Standort zu bleiben, meinte eine Frau. Eine andere wollte wissen, ob es Möglichkeiten gebe, das Unternehmen in einem Alfterer Industriegebiet anzusiedeln. Diese gebe es, so Schumacher. Das habe er auch mit der Bezirksregierung abgestimmt. Allerdings könne man das Unternehmen nicht zwingen. Man müsse dem Betrieb aber klar machen, dass er am jetzigen Standort nicht expandieren könne. Den Vorschlag aus den Zuschauerreihen, eine eigene Straße aus Witterschlick zu den Wester Werken zu bauen, bezeichnete Schumacher als „völlig utopische Idee“.

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