Neubaugebiet in Witterschlick Anwohner befürchten Lärm und Zunahme des Verkehrs

Alfter-Witterschlick · Nach wie vor ist das Baugebiet Buschkauler Feld im Ort umstritten. Bürger schlagen bei einer Versammlung vor, die Autofahrer über die Schmale Allee zu führen.

 Westlich der Ramelshovener Straße soll das Baugebiet Buschkauler Feld entstehen.

Westlich der Ramelshovener Straße soll das Baugebiet Buschkauler Feld entstehen.

Foto: Roland Kohls

Ein Drittel weniger Wohneinheiten sollen, so die abgespeckte Planung der Alfterer Verwaltung, im geplanten und bei den Anwohnern umstrittenen Neubauviertel Buschkauler Feld in Witterschlick entstehen.

Statt 400 Wohnheiten mit rund 1000 Neubürgern, sollen auf dem rund 13,5 Hektar großen Areal zwischen Ramelshovener Straße und Buschkauler Weg 281 Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser, Bungalows, Klimahäuser sowie Mehrfamilienhäuser für insgesamt 600 Menschen entstehen.

Seit Monaten sind die Planungsvorschläge von Ralf Thielecke von der Bonner Städtebaulichen Arbeitsgemeinschaft zu dem Neubaugebiet Thema. Knackpunkt ist der durch den Zuzug befürchtete Verkehrszuwachs in den Straßen rund um das Areal.

Drei öffentliche Sitzungen des Gemeindeentwicklungsausschusses und drei Veranstaltungen der politischen Parteien mit Anwohnern und Bürgern haben sich bisher mit dem Konzept befasst. Am Mittwochabend nun waren die Witterschlicker erneut am Zug und konnten bei einer Bürgerversammlung im Ratssaal des Oedekovener Rathauses Kritik und Bedenken äußern.

Diese wurden namentlich festgehalten, damit sie, so Claudia Gerhardi, Leiterin Planen, Entwickeln und Bauen bei der Gemeinde Alfter, in das Verfahren einfließen können. Bis einschließlich Mittwoch, 16. November, können noch Eingaben zur Planung beim Bauamt abgegeben werden. Im Dezember soll das Ergebnis der Stellungnahmen den Kommunalpolitikern zur Entscheidung vorgelegt werden. Auch während der anschließenden Offenlage können die Witterschlicker noch Einwände erheben. „Aber diese werden immer ins Verhältnis zum Allgemeinwohl gesetzt“, so Gerhardi.

Verkehr wird zunehmen

Die reduzierte Version sieht außer weniger Wohnraum eine westliche Verlegung der Ramelshovener Straße als Erschließungsstraße ins Mischgebiet vor. Das Abwasser soll über den Kanal unter der Straße Auf dem Schurweßel abfließen, das Oberflächenwasser in den Hardtbach geleitet werden. Wie in den vergangenen Monaten auch, waren Verkehr und Stau in Witterschlick das Hauptthema des Abends. Laut einem Gutachten, das Städteplaner Thielecke zitierte, werde der Verkehr in Zukunft zunehmen – unabhängig von dem Baugebiet. So sei im Jahr 2030 an der B 56 täglich mit rund 20 000 Autos zu rechnen; heute sind es rund 17 500.

Dazu, wie der Anschluss des Wohngebiets an die B 56 erfolgen könne, gab es von Seiten der Anlieger unterschiedliche Meinungen. Um den Verkehr in den „Stoßzeiten“ zu entzerren, so Jochen Röbers, müsse man auch die Schmale Allee in Betracht ziehen: „Sie ist eine Möglichkeit, den Verkehr Richtung Westen abfließen zu lassen.“ Einig waren sich die Anwohner, dass die Verwaltung die Verkehrssituation und entsprechende Alternativen zunächst einmal prüfen sollen.

Kritisch sehen einige Witterschlicker den Umstand, das auf der einen Seite des Ortes das Tonabbaugebiet Schenkenbusch erweitert werden soll (der General-Anzeiger berichtete) und auf der anderen Seite das Neubaugebiet entstehe. „Lärm, Staub und Verkehr sollte die Verwaltung erst einmal prüfen“, forderte eine Anwohnerin. Auch für den Dorfhistoriker Klaus Trenkle steht fest, dass die Gemeinde „sich zwischen Tonabbau und Neubaugebiet entscheiden muss. Man kann nicht beides machen“.

Thieleckes Bilanz des Abends fiel nüchtern aus. „Wir haben keinen Erkenntnisgewinn. Ich kann an der Verkehrszunahme nichts ändern.“

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