Neubaugebiet Am Kunibertshof in Witterschlick soll gebaut werden

Alfter-Witterschlick · In der Witterschlicker Mitte sind 61 Wohneinheiten, aber auch Gewerbe geplant. Dazu gehören Büros, Dienstleistungen, Pflegedienste für Senioren und Kindertagespflege.

 Blick auf das Areal zwischen Duisdorfer Straße, Pastoratsgasse und dem Betriebsgelände der Deutschen Steinzeug.

Blick auf das Areal zwischen Duisdorfer Straße, Pastoratsgasse und dem Betriebsgelände der Deutschen Steinzeug.

Foto: Christoph Meurer

In Witterschlick soll gebaut werden. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung hat die Verwaltung einstimmig beauftragt, die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und die Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange für die Planungskonzeption „Am Kunibertshof“ durch den Investor Pilger Wohnbau GmbH einzuleiten.

Die Fläche zwischen der Duisdorfer Straße, der Pastoratsgasse und dem Betriebsgelände der Deutschen Steinzeug Cremer & Breuer AG war in den vergangenen Jahren mehrfach Gegenstand von Planungsüberlegungen (der General-Anzeiger berichtete). Im September 2015 hatte der Ausschuss für Gemeindeentwicklung die Verwaltung beauftragt, ein Bauleitplan-Verfahren vorzubereiten, wenn ein Vorhabenträger geeignete Pläne vorlegt.

Parallel zur Planung der Pilger Wohnbau hatten die Grünen im Rat beantragt, dass die Fläche wegen des hohen öffentlichen und gemeindlichen Interesses vorrangig bebaut werden und die Verwaltung Interessenten suchen soll.

Die zentrale Lage und gute Infrastruktur dränge geradezu nach Wohnbebauung, argumentieren die Grünen in ihrem Antrag. Zusätzlich liege mit dem Kunibertshof eine denkmalgeschützte Anlage in der Fläche, die dringend saniert werden müsse und durch das Bauprojekt eine Aufwertung erfahren würde.

Zentrale Lage, gute Infrastruktur

Die ehemalige fränkische Hofanlage wurde allerdings nicht in den Bebauungsplan einbezogen, was für Diskussionen im Ausschuss sorgte. „Der Kunibertshof ist prägender Bestandteil des Gebietes. Er sollte erhalten bleiben“, sagte Wilhelm Windhuis (Grüne). Ähnlich äußerte sich Sandra Semrau (Freie Wähler): „Das Haus steht da und verfällt. Je eher eine verbindliche Regelung getroffen wird, desto besser.“ Auch Thomas Klaus (SPD), Paul Breloh (FDP) und Barthel Schölgens (CDU) fragten, warum der Hof nicht in den Bebauungsplan aufgenommen worden sei, und wollten wissen, was die Verwaltung zusagen könne, damit der Erhalt des Hofes gesichert ist.

„Wir liegen nicht weit auseinander“, meinte Claudia Gerhardi, Leiterin des Fachbereichs Planen, Entwickeln, Bauen der Gemeinde Alfter dazu. Das Gebäude solle nicht nur erhalten, sondern auch funktionalisiert werden, etwa mit Gastronomie. Die Verwaltung müsse das mit dem Vorhabenträger aushandeln.

Zudem erklärte sie, dass das Schicksal des Gebäudes nicht davon abhängig sei, ob es in den Bebauungsplan aufgenommen werde und verwies auf den Paragrafen 34 des Baugesetzbuches, laut dem sich bauliche Vorhaben in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen müssen. Auf den Paragrafen verwiesen auch die Ausschussmitglieder. Allerdings dahingehend, dass dieser doch eigentlich das Argument liefere, den Kunibertshof in den Bebauungsplan aufzunehmen.

Walter Pott vom Planungsbüro Dittrich, der den Kommunalpolitikern das Bauprojekt vorstellte, unterstrich, dass der Investor schon einen Optionsvertrag auf den Kunibertshof habe. Auch er hätte ein Interesse daran, das denkmalgeschützte Gebäude sinnvoll zu nutzen. Es mache keinen Sinn, ein halb verfallenes Gebäude zu erhalten.

Der Fachbereichsleiter Infrastruktur der Gemeinde Alfter, Thomas Fink, sagte, er könne die Motivlage der Ausschussmitglieder verstehen, es sei auch seine. Der Denkmalschutz sei aber ein erster Eingriff in das Eigentumsrecht und werde oft nicht so gelöst, wie sich das die Verantwortlichen vorstellen. „Wir können heute nicht zusagen, dass der Kunibertshof saniert wird“, so Fink.

Auf Vorschlag von Wilhelm Windhuis forderte der Ausschuss die Verwaltung einstimmig dazu auf, alle rechtlich möglichen Schritte zu unternehmen, um den Kunibertshof zu erhalten und zu ertüchtigen. Ein Antrag von Sandra Semrau, den Kunibertshof städtebaulich und räumlich in eine planerische Neukonzeption einzubeziehen, wurde mehrheitlich mit zehn zu neun Stimmen abgelehnt.

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