Denkmalschutz im Vorgebirge Alter Hof in Gielsdorf saniert

ALFTER-GIELSDORF · Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Restaurierung des ehemaligen Statthalterhofs in Gielsdorf.

 Blick auf den früheren Statthalterhof mit Fachwerkwohnhaus und zweiflügeligem Tor von der Gielsdorfer Kirchgasse aus.

Blick auf den früheren Statthalterhof mit Fachwerkwohnhaus und zweiflügeligem Tor von der Gielsdorfer Kirchgasse aus.

Foto: Antje Jagodzinski

In der Ecke des kleinen Salons reitet ein Teddybär auf einem hölzernen Schaukelpferd. Korbstühle unter stuckverzierten Decken schaffen ein gemütliches Plätzchen, um eine Tasse Kaffee zu trinken und sich ein wenig wie in anderen Zeiten zu fühlen. Das „Sitzzimmer“, wie Heide Bost den Raum im Obergeschoss ihres außergewöhnlichen Wohnhauses nennt, zählt zu den Teilen des Baus, die die 72-Jährige mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aufwendig saniert hat. Seit Jahren bemüht sich die Eigentümerin, den ehemaligen Statthalterhof in Gielsdorf Stück für Stück zu restaurieren – und ihr Engagement war der Stiftung jetzt erneut eine Finanzspritze von 10.000 Euro wert.

„Sie ist eine der wenigen, die viel Mühsal auf sich nehmen, um Kulturerbe zu erhalten“, sagte Angelika Müller vom Ortskuratorium Bonn/Rhein-Sieg der Stiftung. Gemeinsam mit Kuratoriumsmitglied Michael Vangerow und René Klose von West-Lotto – die Glücksspirale ist einer der Geldgeber der Stiftung – überreichte Müller den symbolischen Fördervertrag an die Denkmaleigentümerin.

Weitgehend original erhalten

Statthalterhof Gielsdorf
6 Bilder

Statthalterhof Gielsdorf

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Laut der Stiftung ist der weitgehend original erhaltene Statthalterhof als Ensemble mit dem umliegenden Gelände ein typisches und im Vorgebirge seltenes Beispiel für eine solche, einst die Landschaft prägende Hofanlage. Und so hat die Stiftung die Restaurierung bereits zwischen 2011 und 2015 mit insgesamt 26.000 Euro unterstützt. Das jetzt gewährte Fördergeld ist für Lehmputzarbeiten an den Wänden bestimmt. Denn während Heide Bost mehrere Räume im Obergeschoss bereits mit Lehmputz und Mineralstofffarben in zartem Blau sowie mit Originaltüren und -fenstern hat herrichten lassen, stehen derlei Arbeiten in einem Teil des Erdgeschosses sowie am Treppenaufgang noch an.

„Mir kommt es darauf an, dass die Substanz, das Mauerwerk und der Lehmputz erhalten bleiben“, betonte Bost. Dazu setze sie nicht nur auf die geeigneten Handwerker, sondern auch auf besondere Baustoff-Lieferanten aus der Eifel. Meist stamme das verwendete Material – wie zum Beispiel Eichenbalken – aus bereits abgerissenen alten Bauten.

Auch Einschränkungen

„Die Leute sehen immer nur, wie toll man wohnt“, meinte die ehemalige Politik-Redakteurin des Hessischen Rundfunks, aber es steckten eben auch viel Arbeit und auch Einschränkungen in solch einem Anwesen. So fahre sie nicht in den Urlaub und sitze im Winter bei den einfach verglasten Fenstern schon mal mit zwei Pullovern im Zimmer. 3000 Quadratmeter Grünfläche, auf der der Rasen gemäht werden will, und 300 Quadratmeter Wohnfläche nennt Bost ihr Eigen. 1981 hat sie die Hofanlage gemeinsam mit ihrem Mann von der Kölner Stadtkonservatorin Hanna Adenauer gekauft. Als ihr Mann 2009 starb, kam für sie jedoch nicht infrage, das Anwesen zu verlassen: „Das Haus hat mich vom ersten Tag an fasziniert“, erklärte sie.

Und so hat sie es auch auf Vordermann gebracht: Von der Fassadensanierung über die Restaurierung einer maroden Schieferdeckung und die Herrichtung der Räume bis zum grauen Eingangstor, das vermutlich vom ehemaligen Jesuitenhof in Bonn stammt. Ob sie einen Lieblingsplatz habe? „Das ganze Haus ist mein Lieblingsplatz“, so Bost.

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