Energieversorgung Alfter setzt weiter auf Ökostrom

Alfter · Weil zum Jahresende die Verträge auslaufen, muss die Gemeinde die Versorgung für die Straßenbeleuchtung und ihre Liegenschaften neu ausschreiben. Dabei setzt die Stadt auf Ökostrom.

 Hinter den Häusern am Ahrweg verlaufen Hochspannungsleitungen.

Hinter den Häusern am Ahrweg verlaufen Hochspannungsleitungen.

Foto: Christoph Meurer

Im Zeichen der Energiewende steht die erste Sitzung des Alfterer Ausschusses für Wirtschaft und Energie in diesem Jahr. Die Gemeindeverwaltung möchte sich von den Ausschussmitgliedern – der Gemeinderat muss dies dann später noch bestätigen – das Okay holen, um die gemeindliche Stromversorgung neu auszuschreiben. Da die aktuellen Verträge zum Jahresende auslaufen, muss die Kommune bald tätig werden.

Wie Bernhard Esch, Betriebsleiter der Alfterer Gemeindewerke, auf Anfrage des General-Anzeigers betont, tangiere das Verfahren keine privaten Verbraucher. Die Ausschreibung beziehe sich ausschließlich auf die Stromversorgung für die Straßenbeleuchtung und Liegenschaften der Gemeinde.

Dem Betriebsleiter zufolge erhält Alfter aktuell von zwei Lieferanten seinen Strom: Für die Straßenbeleuchtung sei die Kölner Rheinenergie zuständig, für die Immobilien komme der Strom von Entega aus dem hessischen Darmstadt. Laut Esch ist bei Entega zu 100 Prozent Ökostrom bestellt, bei der Rheinenergie Normalstrom. Erstmals hatte die Gemeinde ihre Stromversorgung im Jahr 2012 ausgeschrieben. Den gesetzlichen Vorgaben nach muss ein solches Vergabeverfahren europaweit erfolgen, wenn ein geschätzter Auftragswert mit Blick auf die Vertragslaufzeit überschritten wird.

Wie aus den Unterlagen der Gemeindeverwaltung für die Ausschusssitzung hervorgeht, belaufen sich die Stromkosten der Gemeinde aktuell auf rund 400 000 Euro pro Jahr. Der Schwellenwert für eine europaweite Ausschreibung liegt laut Gemeinde bei 221 000 Euro und wird somit klar überschritten.

Im Jahr 2012 hatte sich die Alfterer Kommunalpolitik nach einer langen und intensiven Debatte zu einer Stromversorgung aus regenerativen Quellen bekannt. Nach der Beratung durch das Fachbüro switch.on aus Herzebrock-Clarholz wurde eine bestimmte Bezugsvariante verabschiedet. Diese sah vor, dass die Gemeinde einem Ökostromangebot (mit oder ohne eine damit verbundene Unterstützung für den Bau neuer regenerativer Stromanlagen) den Zuschlag erteilt, bei dem die Mehrkosten im Vergleich zum günstigsten Angebot für Normalstrom kleiner als ein festgelegter Betrag sind.

Vergabeverfahren soll biszum Sommer begonnen

Damals lag dafür folgende Rechnung zugrunde: Das günstigste Ökostromangebot sollte den Zuschlag erhalten, wenn die Differenz zu einem Normalstromangebot nicht mehr als 0,3 Cent pro Kilowattstunde überschreitet; das günstigste Ökostromangebot mit Neuanlagenquote durfte gegenüber dem Normalstrom nicht teurer als 0,7 Cent pro Kilowattstunden sein; das Ökostromangebot mit Neuanlagenquote durfte gegenüber dem günstigsten normalen Ökostromangebot wiederum nicht mehr als 0,4 Cent pro Kilowattstunde kosten.

Für die kommende Sitzung schlägt die Gemeindeverwaltung der Kommunalpolitik das gleiche Verfahren wie 2012 vor. Man sei zuversichtlich, dadurch dieses Mal einen noch höheren Anteil an Ökostrom erhalten zu können, sagt Gemeindewerkeleiter Esch. Das Angebot habe sich seitdem verbessert. „2012 war der Markt leer gefegt“, so Esch. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung soll das Vergabeverfahren bis zum Sommer begonnen werden. Das letzte Wort in der Sache hat der Alfterer Gemeinderat. Dieser kommt am Donnerstag, 1. März, zum nächsten Mal zusammen.

Klar ist aber: Dem Strom, der aus einer Steckdose kommt, merkt man nicht an, ob er ökologisch hergestellt ist oder nicht. Und Alfter wird, selbst wenn die Gemeinde 100 Prozent Ökostrom bestellt, nicht zwingend 100 Prozent erhalten. Laut Esch bedeutet das, dass so viel Ökostrom in Netz eingespeist wird, wie von Alfter bestellt wurde. Sprich: Würde theoretisch das ganze Land Ökostrom bestellen und wäre so viel verfügbar, flösse auch nur Ökostrom durch die Leitungen. Es geht also um Angebot und Nachfrage. „Alfter ist ein kleines Tröpfchen“, sagt Esch. Als öffentliche Einrichtung wolle man aber ein Zeichen setzen.

Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie tagt am Dienstag, 6. Februar, 18 Uhr, im Alfterer Rathaus in Oedekoven. Der Tagesordnungspunkt zur Stromversorgung ist öffentlich.

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