Verkehr in Alfter Alfter im hinteren Mittelfeld beim Fahrradklimatest

Alfter · Der ADFC und die Gemeindeverwaltung diskutieren die Ergebnisse des Fahrradklimatests. Es gibt große Hoffnung auf den Schnellweg.

3,9 – das ist die Gesamtnote, die Alfter beim jüngsten Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) im Jahr 2016 erhalten hat. Das sei erst einmal ernüchternd, meinte Till Osthövener, stellvertretender Sprecher und einer der Zuständigen für die Verkehrsplanung in der Ortsgruppe Alfter des ADFC. Mit 3,9 sei man sowohl landes- als auch bundesweit im hinteren Mittelfeld und somit „normal schlecht“, so Osthövener weiter. Allerdings gehe es beim Klimatest, an dem bundesweit rund 120 000 Menschen teilgenommen haben, um Interpretationen. Genau dazu waren Osthövener sowie die ADFC-Mitglieder Hans Peter Müller und Alfred Jenkel ins Alfterer Rathaus gekommen.

Laut Osthövener haben 98 Alfterer die 27 Fragen beantwortet. „Das erscheint erst einmal wenig, der inhaltliche Wert ist aber bedeutend“, sagte er. Weiter befand er: „Der Alfterer hat schon Spaß beim Radfahren, aber die Akzeptanz von Radfahrern ist nicht so gegeben.“ Auffällig sei, dass die Erreichbarkeit der Ortsmitte positiv bewertet worden sei, ebenso wie die Aussage, dass man zügig und direkt Ziele mit dem Rad erreichen könne, so Osthövener. Auch die Öffnung von Einbahnstraßen und die Orientierung mittels Wegweisern hatten gute Noten erhalten.

Keine guten Zensuren gab es hingegen etwa für die Aussagen, dass man sich als Radler sicher in Alfter fühlt, dass es selten Konflikte mit Autofahrern gibt oder dass man auf der Fahrbahn gemeinsam mit den Autos zügig und sicher fahren kann. Das liegt laut Osthövener daran, weil „es so gut wie keine Radwege gibt“, was sich auch in Kommentaren zum Fahrradklimatest zeige.

Schumacher lässt Kritik nicht unkommentiert

Und selbst die vorhandenen Wege kamen nicht gut weg. Man müsse sich viele Radwege mit dem landwirtschaftlichen Verkehr teilen, so Osthövener. Dass es wiederum kein gutes Radwegenetz gebe, liege etwa an den Hanglagen und zum Teil an der Bebauung, sprich: an den engen Straßen, so Osthövener. Mit Blick auf Neubaugebiete forderte er: „Radwege gehören in die Köpfe der Planer.“

Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher nahm die Kritik an, wollte sie aber nicht unkommentiert lassen. Er wies auf Radwege etwa zwischen Volmershoven und Witterschlick, entlang der B 56 oder der Bonn-Brühler-Straße hin. „Die, die da sind, haben richtig Geld gekostet“, so Schumacher. Mit Blick auf die Planung forderte er die Radfahrer auf, sich verstärkt zu Wort zu melden. In der Diskussion um die Neugestaltung des Herrenwingert etwa höre er nur die, die Parkplätze haben wollen.

Überdies könne er nicht verstehen, dass Menschen über die zentralen Straßen Alfters mit dem Rad fahren. Das sei viel zu gefährlich, zumal es gute Verbindungen über Nebenstraßen gebe, zum Beispiel von Volmershoven über die Höhen in die Mittelgemeinden. „Wir müssen in der Beschilderung besser werden“, so Schumacher.

Alfter hat höchste Auspendlerquote

Große Hoffnungen setzen alle auf die geplante Radpendlerroute zwischen Bornheim, Alfter und Bonn. Wie berichtet, haben die politischen Gremien dafür grünes Licht gegeben. Der ausgebaute Radweg entlang der Stadtbahnlinie 18 soll rund 4,2 Millionen Euro kosten, wovon – Stand jetzt – das Land 70 Prozent übernehmen will. Auf Alfter entfallen nach Angaben der Gemeinde Kosten in Höhe von rund 740 000 Euro (abzüglich der 70 Prozent Landesförderung). Alleine für eine Brücke über die K 12 n werden geschätzt 230 000 Euro fällig. Für die Querung der Kreisstraße müsse eine „zukunftsfähige Lösung“ gefunden werden, so Schumacher. „Jeder Cent ist gut investiertes Geld.“

Laut Franziska Parthen aus dem Fachgebiet Natur und Landschaft der Gemeindeverwaltung soll 2018 die Planung für den ersten Bauabschnitt zwischen der Grenze zu Bornheim und der Haltestelle der Linie 18 beauftragt werden. Osthövener erinnerte daran, dass Alfter landesweit die höchste Auspendlerquote habe. Wenn man bedenke, dass bald die Nordbrücke und der Tausendfüßler in Bonn saniert werden, ließen die sich verschärfenden Verkehrsprobleme durch Verbesserungen für Radfahrer vielleicht leichter lösen: „Vielleicht ist das ein Zukunftsszenario.“

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