Katholische Kirche 150 Gläubige diskutierten hitzig

Alfter-Oedekoven · Mit Vehemenz beteiligten sich in Oedekoven die Teilnehmer an der „Zukunftswerkstatt für unsere Kirche vor Ort“. Die Basis der Katholiken wollte wissen, "was die Amtskirche mit uns vor hat".

 Zukunftswerkstatt katholische Kirche Alfter: Pfarrer Rainald Ollig (rechts) begrüßte die zahlreichen Gäste.

Zukunftswerkstatt katholische Kirche Alfter: Pfarrer Rainald Ollig (rechts) begrüßte die zahlreichen Gäste.

Foto: Roland Kohls

„Ich glaube, dass der Abend am Ende etwas für die Gemeinde gebracht hat“, erklärte Vera Krause von der Diözesanstelle für den pastoralen Zukunftsweg im Erzbistum Köln. Das sah im ersten Drittel des Abends im Oedekovener Pfarrzentrum am Mittwochabend nicht so aus, denn das Thema „Eine Zukunftswerkstatt für unsere Kirche vor Ort“ hatten viele der 150 Zuhörer im Vorfeld anders verstanden.

Der Eklat entzündete sich an der Vorgehensweise des Kölner Pastoralteams Vera Krause und Dieter Tewes, die gemeinsam mit den Gläubigen über Fragen wie „Christ sein“ und „christliches Leben“ in Alfter diskutieren wollten. Dabei ging es den beiden Kölnern um die „Zukunft der Kirche und wie wir unseren Weg in der Nachfolge Jesu Christi hier vor Ort konkret weitergehen können“.

Die Zuhörer aus Alfter, Gielsdorf, Oedekoven, Impekoven, Witterschlick und Volmershoven-Heidgen wollten hingegen wissen, was „die Amtskirche mit uns vorhat“, so ein Zuhörer, der aussprach, was viele dachten. Zwei Priester für sechs Kirchen in der Pfarreiengemeinschaft, zu wenige Eucharistiefeiern – die Alfterer machten ihrem Unmut über manche Entscheidung des Erzbistums lautstark Luft. Dabei zeigten sie sich sehr skeptisch über den Sinn der Versammlung, da „sich die Amtskirche nicht bewegt“.

Trotz aller Vorbehalte, nach einer kurzen Pause, in der sich die Gemüter beruhigten, beteiligte sich jeder daran, seine Fragen über die Kirche vor Ort aufzuschreiben.

„Es geht darum, wie wir vor Ort den Glauben füllen können“, brachte Tewes die Zielsetzung für die Zukunft auf den Punkt. Fehlende Messen und mehr innerkirchliche Freiheiten, wie zum Beispiel auch sonntags einen Wortgottesdienst statt einer Messe zu feiern, waren zwei Aspekte, die zur Sprache kamen.

Sorge für die Zukunft bereitet den Gläubigen, dass Kirche bei Kindern und Jugendlichen keine Resonanz mehr finde. „Die Predigten, wie sie gehalten werden, interessieren Jugendliche nicht, da sie nicht deren Themen ansprechen“, hob eine 20-Jährige hervor. Und ein junger Mann fügte hinzu: „Predigten sprechen oft, da sie sich auf die Bibel beziehen, von früheren Zeiten und drücken vieles in Zwischentönen aus. Das verstehen junge Leute nicht. Dann haben sie keine Lust mehr, zur Kirche zu gehen.“ Daher, so ein Teilnehmer, sei es wichtig, junge Leute zu unterstützen.

Für Diakon Martin Sander und einige Engagierte stand denn auch am Ende der Veranstaltung fest, sich stärker in der Kinder- und Jugendarbeit zu engagieren. Auch eine Gruppe Erwachsener „im besten Alter“ will an Angeboten für Gleichaltrige arbeiten und sich zu Glaubensgesprächen treffen.

„Trotz des anfänglichen Disputs haben die Gemeindemitglieder intensiv miteinander geredet und sich ausgetauscht“, freute sich Krause. Sie wird die Fragen der Alfterer auswerten und sie an die Seelsorgeeinheit zurückgeben, „damit die Gläubigen an ihrer kirchlichen Zukunft vor Ort weiterarbeiten können“. Außerdem werden die Sorgen auch Thema verschiedener Abteilungen innerhalb des Erzbistums sein. Zwei Folgetermine der „Zukunftswerkstatt“ sind im nächsten Jahr geplant. Dann wird weiter erörtert werden, wie der Weg und die Zukunft der Alfterer Seelsorgeeinheit sein können.

Einmütigkeit unter den Teilnehmern herrschte am Ende der Veranstaltung. „Der Abend hat mehr gebracht, als wenn wir nach Programm vorgegangen wären. Wir haben noch ein wenig zusammengegessen. Da kam viel Gemeinsamkeit auf“, freute sich Krause, die die erst im April eingerichtete Diözesanstelle für den pastoralen Zukunftsweg leitet.

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