Rathaus Alfter 15.000 Euro für Corporate Design in Alfter

Alfter · Eine knappe Ratsmehrheit stimmt für die Erstellung eines Corporate Designs. Zuvor gab es eine lange Debatte um Sinn und Kosten des Projektes.

 Das aktuelle Logo der Gemeinde Alfter darf modernisiert werden.

Das aktuelle Logo der Gemeinde Alfter darf modernisiert werden.

Foto: GA-Grafik

Einheitliche Schrifttypen, Farbgebung und Seitengestaltungen für Schriftstücke, Werbemittel oder den Internetauftritt, verbunden mit einer durchgängigen Bildsprache und einem aussagekräftigen Logo: Wenn sich ein Unternehmen oder eine Institution ein einheitliches Erscheinungsbild gibt und dessen Regeln in einem Gestaltungshandbuch festhält, spricht man auch von Corporate Design. Dass die Alfterer Gemeindeverwaltung nun auch ein Corporate Design haben will und dafür 15.000 Euro einplant, hat in der Kommunalpolitik zu teils heftigen Diskussionen geführt.

Letztlich segnete der Alfterer Haupt- und Finanzausschuss die Pläne der Gemeinde ab – allerdings mit keiner großen Mehrheit und erst nach intensiver Debatte: Neun Politiker stimmten mit Ja, fünf mit Nein, drei enthielten sich. Die Fraktionen von CDU und Freien Wählern sowie Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) stimmten dafür. Dagegen waren die Vertreter von SPD, FDP und UWG, die Grünen wiederum enthielten sich. Die Gemeindeverwaltung kann nun einen Dienstleister mit der Entwicklung eines Corporate Designs beauftragen. Kernelement soll die Entwicklung eines Logos sein. Zudem wird ein interfraktioneller Arbeitskreis in der Sache gebildet.

Bevor es im Ausschuss zur Sache ging, hatte Maryla Günther, Alfters Öffentlichkeitsbeauftragte, den Hintergrund der Pläne erläutert. „Vonseiten der Bürgerinnen und Bürger gibt es steigende Erwartungen hinsichtlich der inhaltlichen Qualität, des professionellen Auftritts und der Schnelligkeit von Öffentlichkeitsarbeit“, sagte sie. Weiter berichtete sie, dass die Außendarstellung der Gemeinde schon mehrfach moniert worden sei. Die Rede sei von Strafzetteln, „die wie selbst gebastelt aussehen“, von „unschönen“ Fotos auf der Internetseite oder „verschnarchten“ Broschüren, so Günther weiter. Das Logo der Gemeinde sei zudem technisch veraltet.

15.000 Euro veranschlagt

Überdies gibt es laut Günther keinerlei Gestaltungsvorgaben. Jedes Fachgebiet der Verwaltung habe teilweise Medien selbst erstellt – „ohne technische Hilfsmittel wie Grafik- oder Bildbearbeitungssoftware und ohne grafische Kenntnisse“, führte sie aus. Als erster Schritt „in eine Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit“ soll durch externe Experten nun das „grundlegende Handwerkszeug“ in Form eines Corporate Designs arbeitet werden.

Als Etat hat die Gemeinde dafür 15.000 Euro veranschlagt. Das ist laut Günther im Vergleich zu anderen Kommunen zwar wenig, sollte ihrer Ansicht nach aber reichen – zumal sie ihre nach eigenen Angaben achtjährige Expertise in dem Bereich einbringen wolle. Laut Günther spart ein Gestaltungshandbuch auf lange Sicht Geld und Zeit. Bürgermeister Rolf Schumacher sprach von einem „wichtigen Schritt für die Entwicklung der Gemeinde Alfter, um als moderner Dienstleister aufzutreten“. Seine Fraktion war ganz auf der Seite der Verwaltung. Unionsfraktionschef Barthel Schölgens sagte, dass die CDU ein solches Konzept schon über viele Jahre eingefordert habe. Er freue sich, dass endlich etwas passiere.

Für die Freien Wähler stimmte Fraktionsvorsitzender Bolko Graf Schweinitz den Plänen zu. Auch seine Fraktion fordere dies seit Langem. Die eingeplanten 15 000 Euro seien kein großer Betrag, meinte Schweinitz, und weiter: „Wenn es nicht professionell gemacht wird, wird es peinlich.“ Grünen-Fraktionschef Wilhelm Windhuis erläuterte, dass seine Fraktion nichts gegen die Einrichtung eines Arbeitskreises habe.

FDP lehnt Vorhaben ab

Die FDP lehnte das Vorhaben der Verwaltung ab. Er sei nicht davon überzeugt, dass die entsprechenden Leistungen nach außen gegeben werden müssten, meinte Fraktionsvorsitzender Albert Wulff. Man könne doch einfach innerhalb der Gemeinde eine Gestaltung vorgeben, an die sich alle halten müssten, so Wulff weiter. Der Bedarf für eine externe Agentur sei ihm nach wie vor nicht klar. Werner Urff (UWG) meinte, dass eine kleine Gemeinde wie Alfter kein Gestaltungshandbuch brauche. Das Outfit einmal durchzuarbeiten sei okay, so Urff. Allerdings seien ihm die Inhalte wichtiger als das Outfit. „Ein Dienstleiter ist zu teuer“, sagte der Fraktionsvorsitzende der UWG weiter.

Mit Blick auf die Haushaltslage meinte SPD-Fraktionschef Thomas Klaus, dass ein solches Projekt nicht unbedingt notwendig sei. Sein Fraktionskollege Fridhelm Marx wurde dann noch deutlicher. Die Gemeinde habe „keinerlei Pfennig“ und betrüge sich mit der Aussage, im Jahr 2022 einen ausgeglichenen Haushalt zu haben, selbst. Marx' Ausführungen ließen Schölgens grundsätzlich werden. Dass die Kommunen kein Geld haben, wisse man nach über 40 Jahren SPD-Regierung im Land. Weiter nannte der CDU-Ratsherr den Betrag von 15.000 Euro „läppisch“. Das wiederum brachte SPD-Mann Marx auf den Plan. Er forderte, dass das Wort „läppisch“ im Protokoll der Sitzung explizit festgehalten wird.

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