Bahnstrecke zwischen Bonn und Euskirchen Voreifelbahn könnte fünf Minuten schneller fahren

Rhein-Sieg-Kreis · Die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Strecke zwischen Bonn und Euskirchen liegen vor. Ob die Dieselfahrzeuge allerdings einmal abgelöst werden, steht noch nicht fest.

Es ist eine der zentralen Forderungen genervter Pendler: Um Verspätungen und Ausfälle auf der S 23 zwischen Bonn und Euskirchen zu minimieren, soll die Strecke der Voreifelbahn elektrifiziert werden. Daher dürften sich die Pendler über die ersten Ergebnisse der im Sommer 2015 initiierten Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Strecke freuen.

Wie der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises, Oliver Krauß, mitteilt, würden sich durch den Einsatz elektrisch betriebener Fahrzeuge auf der Strecke die Fahrzeiten verbessern. „Im Fall der Elektrifizierung verkürzt sich die Reisezeit im Abschnitt zwischen Euskirchen und Bonn um jeweils fünf Minuten, selbst wenn keine weiteren Streckenabschnitte zweigleisig ausgebaut werden“, so Krauß. Dadurch würden die Anschlüsse im Bahnhof Euskirchen verbessert, so dass sich zusätzliche Reisezeitgewinne für Umsteigependler von und zur Eifelstrecke ergeben. Der Alfterer bezieht sich auf eine Unterlage zur jüngsten Sitzung des Hauptausschusses des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR), in der es um Machbarkeitsstudien für verschiedene Eisenbahnstrecken in der Region ging. Der NVR ist als Verband unter anderem für den Schienenpersonennahverkehr in der Region Köln/Bonn/Aachen zuständig.

Probleme auf der Voreifelstrecke, aber auch auf der Eifelstrecke über Euskirchen nach Köln haben immer wieder mit den eingesetzten dieselbetriebenen Zügen vom Typ Coradia Lint zu tun, die seit Mitte 2014 auf den Strecken fahren.

Hatten die Züge vor allem am Anfang viele technische Mängel, erweisen sie sich weiterhin nur bedingt geeignet, um auf Strecken mit vielen Halten in relativ kurzen Abständen zu fahren. „Die im Vergleich zu den Altfahrzeugen höhere Höchstgeschwindigkeit kann darüber hinaus auf der Voreifelbahn nicht ausgefahren werden, so dass sich die Fahrzeit verlängert und Verspätungen kaum aufzuholen sind“, sagt Krauß, der auch Vorsitzender der CDU-Fraktion beim NVR ist. Seiner Ansicht zufolge bietet der Fahrzeugmarkt jedoch kaum Alternativen bei spurtstarken Dieselfahrzeugen, die insbesondere für den Einsatz auf der Voreifelbahn erforderlich sind.

Auch aufgrund der Proteste von Reisenden, die sich in der Facebook-Gruppe „Eifelpendler“ zusammengeschlossen haben (der GA berichtete), hatte der NVR zusammen mit der Stadt Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis sowie dem Kreis Euskirchen die Studie in Auftrag gegeben. Auf Anfrage des General-Anzeigers bestätigt NVR-Sprecher Holger Klein die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie. „Das ist aber nur ein erster Schritt von vielen“, sagt Klein. So gelte es etwa zu klären, welche infrastrukturellen Bedingungen für die Elektrifizierung notwendig seien. Beispielhaft nennt Klein die Fragen, woher der Strom kommen soll, wo Strommasten gebaut werden müssten oder wo Brücken oder Unterführungen zu beachten sind.

Laut Klein ist aber die alles entscheidende Frage, ob sich die Investitionen überhaupt rechnen – also ob durch die Elektrifizierung beispielsweise mehr Menschen auf die Bahn umsteigen. Daher werde noch eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufgestellt. Wie der NVR-Sprecher erläutert, müsse der Kosten-Nutzen-Faktor über 1,0 liegen, damit für den Ausbau der Strecke Fördergelder beantragt werden könnten. Ein Faktor von 1,0 bedeutet, dass für einen Euro Aufwand auch ein Euro Ertrag erwirtschaftet wird. Was die Elektrifizierung kosten wird, kann der NVR jetzt noch nicht beziffern. In der Vergangenheit hatten NVR-Vertreter die Summe von 50 Millionen Euro als Schätzung genannt. Laut Klein hofft man beim NVR darauf, dass die Machbarkeitsstudie zum Ende des Frühjahrs 2017 abgeschlossen sein wird.

Für Krauß reichen elektrisch betriebene Fahrzeuge auf der Strecke alleine indes nicht aus: „Weitere Fahrzeitgewinne lassen sich realisieren, wenn neben der Elektrifizierung noch weitere Streckenabschnitte der Voreifelbahn zweigleisig ausgebaut werden.“

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