Streit wegen des Lkw-Verkehrs Der Gemeinderat ist gegen eine Entlastungsstraße für die Wester Werke

Alfter-Witterschlick · Im Streit um den Lkw-Verkehr durch enge Dorfstraßen hatten die Freien Wähler Alfter eine Idee zur möglichen Lösung des Problems: Eine neue Entlastungsstraße soll die Situation im Dorf entspannen. Der Rest der Politik war aber dagegen.

 Die Zufahrt zu den Wester Werken in Witterschlick.

Die Zufahrt zu den Wester Werken in Witterschlick.

Foto: Christoph Meurer

Keine Entlastungsstraße von und zu den Wester Werken: Mit großer Mehrheit hat sich der Alfterer Gemeinderat am Donnerstagabend dagegen ausgesprochen, dass die Verwaltung den möglichen Verlauf und die Kosten einer solchen Straße durch Fachleute prüfen lässt. Lediglich die Freien Wähler stimmten dafür – schließlich waren sie es auch, die den entsprechenden Antrag gestellt hatten. Eine Idee war, eine solche Straße vom Witterschlicker Bahnhof aus, von der Servaisstraße abgehend, den Hang hoch zu führen. Die Firma Wester hatte bereits erklärt, sich daran zu beteiligen. Die Höhe hänge von den Baukosten ab, hieß es.

Wie mehrfach berichtet, klagen Anwohner aus Witterschlick und Volmershoven-Heidgen seit Jahren unter anderem über den Schwerlastverkehr durch die Dorfstraßen. Aktuell haben die Wester Werke beim Rhein-Sieg-Kreis den Bau einer Lagerhalle beantragt. Gemeinde und Politik hatten das mehrheitlich abgelehnt, die Entscheidung bleibt aber beim Kreis. Zugleich wurde in Alfter beschlossen, gegebenenfalls gegen die Baugenehmigung zu klagen.

Keine Verbesserungen in den letzten zehn Jahren

In den vergangenen zehn Jahren habe es keine Verbesserung der Situation gegeben, sagte Bolko Graf Schweinitz, Fraktionschef der Freien Wähler. Er sprach sich gegen eine weitere Blockadehaltung seitens der Gemeinde aus. Überdies sei es Wunschdenken, die Wester Werke von ihrem Standort an der Heerstraße wegzubekommen, so Graf Schweinitz. Seine Fraktionskollegin Sandra Semrau sagte, eine erfolgreiche Klage gegen die Halle ändere an der aktuellen Situation nichts.

Die anderen Fraktionen hielten dagegen. Eine Straße verfestige den Firmenstandort, sagte Thomas Klaus (SPD). Dann bekäme man die Firma dort nie weg. Schon die Prüfung einer Straße wäre ein falsches Signal, so Klaus weiter. Zuerst sollte der Klageweg gegen die Halle beschritten werden. Barthel Schölgens (CDU) pflichtete Klaus bei. Er nannte den Vorstoß der Freien Wähler eine „Show-Geschichte“. Das finanzielle Angebot der Firma sei erfolgt, weil den Inhabern klar sei, dass eine solche Trasse nicht machbar sei. Auch Schölgens sprach sich indirekt für den Klageweg aus. Für Albert Wulff (FDP) war das Anliegen der Freien Wähler „im Grunde nachvollziehbar“. Er meinte aber, dass eine solche Straße die Diskussion um den Standort der Wester Werke beenden würde. Überdies löse sie das Problem der Lärmbelästigungen der Anwohner durch die Produktionsgeräusche der Firma nicht. Bekanntlich arbeitet das Unternehmen mit dem Material Korund, das unter anderem Laminatboden verschleißbeständiger macht.

Idee für eine Mediation findet im Rat keine Mehrheit

Wilhelm Windhuis (Grüne) meinte, dass eine Zufahrtsstraße dazu führen könnte, dass die Firma ihre Produktion ausweitet. Der Antrag der Freien Wähler komme viel zu früh, befand er, man sollte erst abwarten, was das Baugenehmigungsverfahren zur Lagerhalle ergibt. Die Prüfung, ob eine Straße möglich sei, wecke Begehrlichkeiten, so Windhuis. Bernhard Schürmann (UWG) meinte, dass eine neue Straße die Situation für die Anwohner verschlechtere. Man sollte überprüfen, ob man die Produktionszeiten der Firma einschränken könne.

Abgelehnt wurde auch der Antrag der Freien Wähler, eine Mediation zwischen Firmeninhabern und Anwohnern durchzuführen, also ein qualifiziertes Verfahren zur Streitschlichtung. Weiter brachten die Freien Wähler einen Vorschlag aus der Bürgerschaft vor, ob die großen 40-Tonner eventuell an einer Station umgeladen werden könnten, sodass nur kleinere Lkw den letzten Weg zur Firma durch die Dorfstraßen nehmen. Laut Gemeindeverwaltung wird in dieser Sache noch auf eine Stellungnahme der Kreisverwaltung gewartet.

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