Streit um Verkauf des Nürburgrings Verein fordert Neuausschreibung der Rennstrecke

Nürburg/Mainz · Der Streit um den Verkauf des insolventen Nürburgrings geht weiter. Ein Verein befürchtet chinesische Investoren, Preistreiberei und das Ende des Breitensports. Die Ring-Sanierer weisen dies zurück.

Der Verein "Ja zum Nürburgring" fordert, die insolvente Eifel-Rennstrecke erneut zum Verkauf auszuschreiben. Wegen mehrerer Kritikpunkte sei es nötig, "das gegenwärtige Bietverfahren einzustellen und neu zu konzipieren", verlangte Vereinschef und ADAC-Ehrenpräsident Otto Flimm am Donnerstag in Mainz.

Er habe auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) per Brief aufgefordert, einzuschreiten. Die Ring-Sanierer wiesen die Vorwürfe zurück. Für eine neue Ausschreibung gebe es keinen Anlass. Vereinsanwalt Dieter Frey kritisierte hingegen: "Das Bietverfahren leidet an mangelnder Transparenz hinsichtlich der Zuschlagskriterien und der Finanzkennzahlen."

Die Sanierer forcierten den Verkauf von Rennstrecke samt Freizeitpark an einen einzigen Käufer. Flimm zufolge besteht die Gefahr, dass amerikanische und chinesische Finanzinvestoren die legendäre Rennstrecke für Rummel missbrauchen und den Breitensport mit Preistreiberei verdrängen könnten. Alle Bewerber müssten ihre Konzepte für den Nürburgring offenlegen: "Schluss mit der Geheimniskrämerei."

Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt und Sachwalter Jens Lieser betonten indessen: "Der Investorenprozess richtet sich strikt nach den Vorgaben der EU-Kommission und wird daher europaweit, transparent, diskriminierungsfrei und bedingungslos durchgeführt."

Die vom EU-Recht geforderte Transparenz beziehe sich nur das Binnenverhältnis von Sanierern und Interessenten, nicht aber auf die Öffentlichkeit. Jedem Bieter mit einem unverbindlichen Angebot seien zuvor rund 380 Seiten Informationen übermittelt worden. Schmidt und Lieser unterstrichen zudem, dass Interessenten sehr wohl auch nur Teile des Ringkomplexes kaufen könnten.

Die Sanierer hatten den ADAC vom Bieterrennen ausgeschlossen, weil sein Kaufangebot zu niedrig sei, dies aber als keineswegs endgültige Absage bezeichnet. FDP-Landeschef Volker Wissing kritisierte, der von der früheren SPD-Alleinregierung mit Steuermillionen gebaute und defizitäre Freizeitpark drücke den Preis, weil er abstoßend wirke. Der Nürburgring musste vor gut einem Jahr Insolvenz anmelden.

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