Nürburgring-Verkauf Beschwerde bei der EU - Verein sieht den ADAC diskriminiert

ADENAU · Noch in diesem Frühjahr soll der insolvente Nürburgring verkauft werden. Während der ADAC aus dem Rennen zu sein scheint, gilt der Automobil-Zulieferer Capricorn als aussichtsreicher Kandidat. Doch jetzt hat der Verein "Ja zum Ring" schweres Geschütz gegen die Insolvenzverwalter aufgefahren.

Er sieht Fehler im Verfahren. Bei der EU-Kommission hat er eine 50 Seiten starke Beschwerde eingereicht. Darin fordert er die "sofortige Einstellung des Bietverfahrens". Otto Flimm, Vorsitzender des Vereins: "Wir können nicht akzeptieren, dass der Ring durch weitere fatale Fehler seiner Zukunft beraubt wird."

Kern der Kritik: Laut Verein wurden Bieter bevorzugt, die für den gesamten Nürburgring geboten haben, also nicht nur für Grand-Prix-Strecke und Nordschleife, sondern auch für Hotels, Restaurants, Hallen und Freizeiteinrichtungen. Nach Auffassung Flimms ist der ADAC diskriminiert worden.

Der Club hatte nur für die Rennstrecken ein Angebot abgegeben. Zum virtuellen Datenraum, in dem die Unternehmensdaten gesichtet werden konnten, erhielt er keinen Zugang. Bis dort schaffte es nur eine Handvoll Bewerber. Flimm spricht von "Willkürpotenzial". Denn andere Bewerber wie etwa die dubiose "La Tene Capital" aus Hongkong hätten sich mit "Phantasie-Angeboten" den Zugang zum Datenraum "erschleichen" können.

Pietro Nuvoloni, Sprecher der Insolvenzverwalter, sieht der Beschwerde "sehr gelassen" entgegen. "Es gibt überhaupt keinen Anlass, den bisherigen Investorenprozess zu ändern. Wir sind im ständigen Dialog mit der Kommission." Die Insolvenzverwalter hätten von Anfang an klar erklärt, dass der Ring als Ganzes oder in Teilen erworben werden könne. Favorisiert werde da niemand. Entscheidend sei das Prinzip der "Gesamtpreismaximierung". Laut Nuvoloni ist das ADAC-Angebot schlicht zu niedrig gewesen.

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