Rennstrecke in der Eifel Ring-Verkauf vor Entscheidung

NÜRBURG · Nach monatelangen Verhandlungen und zahlreichen Gerüchten steht der Nürburgring-Verkauf bevor. Es deutet einiges darauf hin, dass HIG Capital der neue Herr in der Eifel wird.

Der Verkauf des insolventen Nürburgrings ist endgültig auf der Zielgeraden angekommen. Vieles spricht dafür, dass die Private-Equity-Gesellschaft HIG Capital den Zuschlag bekommen könnte. Mittlerweile stellte eine Firma namens HIG Europe Capital Partners mit Sitz in George Town auf den Cayman Inseln beim Bundeskartellamt einen Antrag auf den Erwerb des Rings und damit zusammenhängende Vermögensgegenstände. Das sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag in Bonn und bestätigte damit Medienberichte.

Die Ring-Sanierer hatten zuletzt mehrfach betont, der Verkaufsprozess sei in der entscheidenden Phase, ein Käufer stehe aber noch nicht fest. Dabei blieben sie auch am Donnerstag. "Die Verhandlungen um den Verkauf des Rings gewinnen nicht nur an Fahrt, sondern sind unmittelbar auf der Zielgeraden", sagte Sanierersprecher Pietro Nuvoloni. "Wir hoffen, dass wir es in den nächsten Tagen oder Wochen schaffen, einen unterschriebenen Vertrag zu erreichen." Im Rennen sein soll außer dem Konsortium um HIG noch der Autozulieferer Capricorn.

Der Antrag von HIG Europe Capital Partners beim Bundeskartellamt sei am 26. Februar eingegangen, erklärte ein Behördensprecher. Dieser Schritt sei ab einer gewissen Größe eines Geschäfts Pflicht. Er sage aber nichts darüber aus, ob es wettbewerbliche Probleme geben könnte oder ob der Deal auch tatsächlich zustande kommt. Das Amt werde sich den Antrag anschauen und binnen vier Wochen entweder eine Freigabe erteilen oder mitteilen, dass es eine intensivierte Prüfung gebe.

Zuletzt war bekanntgeworden, dass im Hamburger Handelsregister sechs Gesellschaften mit dem Wort "Nürburgring" im Namen eingetragen wurden. Bei einer soll der britische Ex-Rennfahrer Meyrick Cox Geschäftsführer sein. Der wiederum ist Verhandlungskreisen zufolge bei dem HIG-Konsortium mit im Boot.

Sanierersprecher Nuvoloni sagte zu den Registereintragungen: "Wenn jemand Vorratsfirmen gründet, ist es ein deutliches Indiz dafür, dass er einer der Bieter ist. Daraus kann man aber nicht ableiten, dass er den Zuschlag erhält." Aus dem politischen Mainz hieß es, auch Capricorn sei durchaus noch im Rennen. Die Prüfung der Finanzierungskonzepte der Bieter dauere noch an.

Dass bald eine Entscheidung fällt, glaubt auch der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD). Ziel der Sanierer sei es nach wie vor, noch bis Ende März mit einem oder mehreren Interessenten einen Vertrag abschließen zu können, sagte er im zuständigen Landtagsausschuss in Mainz. Dass HIG Gesellschaften im Handelsregister habe eintragen lassen, "scheint bei der Firma eine Vorbereitung zu sein, um die nächsten Schritte ... zu gewährleisten".

Bei der Initiative "Wir sind Nürburgring" stößt der mögliche Verkauf an HIG auf scharfe Kritik. Es sei zu befürchten, dass mit einem auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Eigentümer das Ende des Breitensports am Ring komme, teilte die Initiative mit.

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