Nürburgring Neuer Investor setzt auf Motorsport - Weiteres Geld soll fließen

NÜRBURG · Was ändert sich mit dem neuen Investor für den Nürburgring? Nach ersten Aussagen des neuen Mehrheitseigners gar nicht so viel. Motorsport soll Trumpf bleiben, dafür winken weitere Millionen. In der Region bleibt dennoch so mancher skeptisch.

Das bisherige Konzept fortführen plus frisches Geld - auf diese einfache Formel lassen sich die Pläne des neuen Investors am Nürburgring um den russischen Unternehmer Viktor Charitonin bringen.

Die NR Holding, seit kurzem Mehrheitseigner der Ring-Besitzgesellschaft, setze auf eine Stärkung des Kerngeschäfts, sagte Aufsichtsratschef Michael Lemler der "Rhein-Zeitung" (Montag). Die Eifel-Rennstrecke solle Arena für den Motorsport sein, Teststrecke für Autohersteller, Privatfahrern offen stehen und ein "Refugium" für die Pflege historischer Fahrzeuge sein.

Ähnlich klang dies in der Vergangenheit auch beim früheren Mehrheitseigner, Capricorn-Chef Robertino Wild, der den Motorsport-Aspekt am Ring ebenfalls in den Mittelpunkt stellte. Er hatte seine Anteile an einen Treuhänder übertragen, von ihm erwarb sie zuletzt die NR Holding. An der seien neben Charitonin weitere Privatpersonen beteiligt, betonte Lemler. Unter den Aktionären sei weder eine Investmentgesellschaft noch ein Hedgefonds.

In der Region wird die jüngste Entwicklung dennoch mancherorts skeptisch gesehen. "Ich denke, das ist der Gau", sagte etwa der Bürgermeister des nahe gelegenen Ortes Müllenbach, Udo Mergen, der "Rhein-Zeitung". Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, sprach mit Blick auf den neuen Investor von einer überraschenden Wendung. "Wir müssen jetzt erst einmal feststellen, mit wem wir es hier zu tun haben", sagte er auf Anfrage. Eine Vorverurteilung Charitonins halte er für nicht angemessen.

Geplant ist Lemler zufolge, der Ring-Besitzgesellschaft weitere zehn Millionen Euro zur Verfügung zu stellen - zusätzlich zu zwei jüngst von der NR Holding gezahlten Kaufpreisraten in Höhe von je fünf Millionen. Weiteres Kapital sei nach Analysen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften für die weitere operative Tätigkeit erforderlich. Der Ring solle auf eine stabile Basis gestellt werden, sagte Holding-Sprecher Christian Eick der Nachrichtenagentur dpa.

Großes Interesse hat der neue Mehrheitseigner auch an der Formel 1. Sie stehe ganz oben auf der Prioritätenliste, sagte Lemler. Capricorn-Chef Wild will sich mit Formel-1-Macher Bernie Ecclestone schon über Rennen in der Eifel in den kommenden Jahren grundsätzlich geeinigt haben, einen Vertrag gibt es aber noch nicht.

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