Nürburgring "Hier wird eine ganze Region in den Ruin getrieben"

MAINZ · Mit einem Autokorso wollen die Aktivisten von "Wir sind Nürburgring" an diesem Samstag in Mainz, pünktlich zum SPD-Landesparteitag, gegen den Verkauf der legendären Rennstrecke demonstrieren. Mit dem Organisator Werner Lenhard sprach Markus Lachmann.

 Werner Lenhard organisiert eine Protestdemo in Mainz.

Werner Lenhard organisiert eine Protestdemo in Mainz.

Foto: Werner Lenhard

Herr Lenhard, wie groß ist der Unmut über die Politik in Mainz, schließt das alle Parteien ein?
Werner Lenhard: Natürlich schließt das alle Parteien ein. Speziell von der CDU ist keine konkrete Antwort gekommen, ob und wie sie in Zukunft mit dem Nürburgring verfahren will. Die Grünen finden in der Region gar nicht mehr statt, weil wir von Frau Lemke nur ausgenutzt wurden. Innenminister Roger Lewentz im Amt zu belassen, zeigt, dass es seitens der SPD keinen Willen zu einer für den Ring und die Region gütlichen Einigung kommen soll.

Kommen die Gegner des Nürburgring-Verkaufs nicht zu spät? Der Prozess dürfte doch kaum umzukehren sein...
Lenhard: Wir kämpfen seit 2004 gegen die von der SPD-geführten Landesregierung geschaffenen Tatsachen am Nürburgring. Der Prozess wird aufgehalten werden. Daran führt kein Weg vorbei. Die EU macht sich nicht zum Handlanger der Landesregierung.

Welche Alternative sehen die Aktivisten von "Wir sind Nürburgring" zum derzeitigen Handeln? Das Land will schließlich nicht mehr am Ring einsteigen, der Zug ist doch längst abgefahren. Und das Debakel begann doch mit dem Ausbau des Nürburgrings zum Freizeitpark, das ist ja nun auch nicht mehr umkehrbar...
Lenhard: Das Land kann über die Investitions- und Strukturbank (ISB), die im Gläubigerausschuss sitzt, unmittelbaren Einfluss nehmen. Das Verfahren könnte so sofort gestoppt werden. Frau Dreyer kann mit einer mutigen Entscheidung für eine Stiftung den Weg freimachen.

Mal provokant gefragt: Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn ein Russe seine Millionen für den Nürburgring gibt?
Lenhard: Ob Russe, Chinese oder Deutscher ist uns gleich. Der Nürburgring gehört nicht in private Hände!

Was bedeutet der Nürburgring für die Region und die Menschen?
Lenhard: Alleine in der Region sind 4500 Arbeitsplätze eng mit dem Nürburgring verbunden. Hier wird eine ganze Region durch verfehlte politische Entscheidungen in den Ruin getrieben.

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