Motorsportfans fordern Stiftung für Nürburgring "Der Verkaufsversuch war und ist ein Fehler"

MAINZ · Mit roten "Stopp"-Schildern haben Nürburgring-Aktivisten am Montag in Koblenz vor dem Büro des Insolvenzverwalters gegen den Verkauf der Eifel-Rennstrecke an russische Investoren protestiert.

Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bekam den Zorn der Mitglieder von "Wir sind Nürburgring" zu spüren. "Der Verkaufsversuch war und ist ein Fehler", heißt es in einem offenen Brief an die Regierungschefin. "Ein Nürburgring gehört in die öffentliche, neutrale Hand oder in eine Stiftung." Die Welt lache über die Geschehnisse am Ring und das "desolate" Krisenmanagement des Landes, heißt es in dem Schreiben.

Der Sprecher der Insolvenzverwalter, Pietro Nuvoloni, sieht jedoch keine Alternative zum Verkaufsprozess. Auch betonte er: "Das Land hat keinen Zugriff mehr. Es ist außen vor." Ende Oktober war bekannt geworden, dass ein Konsortium um den russischen Oligarchen Viktor Charitonin mehrheitlich bei der Nürburgring-Besitzgesellschaft (CNBG) eingestiegen ist. Diese Anteile hatte zuvor Capricorn-Chef Robertino Wild an einen Treuhänder abgegeben, nachdem die Firma Capricorn offenbar Finanzierungsschwierigkeiten bekommen hatte.

Am Montag trat der Gläubigerausschuss zusammen, in dem unter anderem Vertreter der Landesförderbank ISB, der Kommunen und der Arbeitsagentur sitzen. Nach Aussagen der Insolvenzverwalter musste der Ausschuss dem Russen-Deal nicht zustimmen, da die Käuferin weiterhin die CNBG ("Capricorn Nürburgring-Besitzgesellschaft") ist. Ein Wechsel der Mehrheitsanteile sei ausschließlich Sache der Käuferin. Auch wies Nuvoloni Vermutungen zurück, die Insolvenzverwalter hätten mit möglichen Investoren verhandelt. "Es wurden Gespräche geführt, es wurde aber nicht verhandelt."

Im Vorfeld der Sitzung hatte es starken Unmut bei den Bürgermeistern gegeben, die im Gläubigerausschuss sitzen. Reinhold Schüssler (Nürburg) hatte gegenüber der "Wirtschaftswoche" erklärt: "Landesregierung, Insolvenzverwalter und KPMG haben uns belogen und betrogen." Denn es sei immer gesagt worden, dass kein Ölscheich und kein Oligarch komme.

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