Keine Formel-1 auf dem Nürburgring "Der Region gehen Millionen verloren"

NÜRBURGRING · Rund um den Nürburgring zeigte man sich gestern geschockt darüber, dass es in diesem Jahr kein Formel-1-Rennen auf Deutschlands legendärster Rennstrecke geben wird. Der Region gehen Millionenbeträge verloren.

 Guido Nisius ist VG-Bürgermeister von Adenau.

Guido Nisius ist VG-Bürgermeister von Adenau.

Foto: Martin Gausmann

Nürburgs Bürgermeister Reinhold Schüssler spricht von einem "Riesenschaden". "Das tut uns weh", sagte der 77-jährige Ortschef gestern. Schließlich sei es nach "Rock am Ring" die zweite Großveranstaltung, die komplett wegbreche. Alleine der kleinen Gemeinde Nürburg entgingen nahezu 100 000 Euro nur an Parkgebühreinnahmen. Hinzu kämen die fehlenden Einnahmen für Hotellerie, Gastronomie, Dienstleister, Tankstellen, Bäcker oder Renntaxibetreiber.

Bekanntlich sind die Hotels und Pensionen rund um die Eifel-Strecke bei Spektakeln wie Formel 1, Truck Grand Prix, Rock am Ring oder dem 24-Stunden-Rennen ausgebucht. Schüssler rechnet für die Region mit einem Totalausfall von rund 60 Millionen Euro, die über die Formel 1 an Wertschöpfung verloren gingen.

"Ich habe Angst, dass das jetzt so weitergeht", so Schüssler. Seine große Befürchtung: Der Verlust von Arbeitsplätzen. Die Menschen seien sehr verunsichert, berichtete der Bürgermeister des 200 Seelen-Ortes, der seit dem Bau der Strecke im Jahre 1927 vom Rennsport lebt.

"Ich finde es schade, denn die Formel 1 hat für unsere Region eine große wirtschaftliche Bedeutung." So reagierte gestern der Adenauer Verbandsbürgermeister Guido Nisius auf die Nachricht von der Absage weiterer Verhandlungen über das Rennen 2015 durch die Capricorn Nürburgring GmbH. "Andererseits kann ich die Position des neuen Rennstreckenbetreibers nachvollziehen, der verständlicherweise keine Millionenverluste einfahren will", sagte Nisius dem General-Anzeiger.

Der Wegfall des diesjährigen Rennens werde jedoch starke Einbußen für das örtliche Übernachtungsgewerbe und den Einzelhandel nach sich ziehen. Nisius: "Ich bin insoweit froh, dass der Terminkalender des Nürburgrings in diesem Jahr gut gefüllt ist und etliche hochkarätige Events und Publikumsmagneten unter Dach und Fach sind."

Er berichtet, dass die Betroffenheit der Bevölkerung in den Dörfern rund um den Nürburgring und in der Stadt Adenau sehr hoch ist. Nisius hat aber auch mahnende Wort: "Ich kann Bernie Ecclestone ich nur raten, sich Gedanken über die Zukunftsfähigkeit seines F1-Vermarktungskonzeptes und seiner Geschäftspolitik zu machen. Die Formel 1 hat den Zenit der Beliebtheit beim motorsportbegeisterten Publikum längst überschritten."

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