"Grünes C" in Hoholz "Für so einen Unsinn gibt es Geld"

HOHOLZ · Das Projekt "Grünes C" wirft auch in Hoholz Fragen auf. Am Buschgarten befindet sich eines von den 35 Toren, die in Bonn und der Region den Übergang zu wertvollen Freiflächen markieren sollen. Sie sind Teil des Pilotprojekts, das im Rahmen des NRW-Strukturprogramms "Regionale 2012" geplant wurde.

Die Beton-Bank und Bodenplatte samt den beigestellten Bäumen und einer Hecke stoßen bei Anwohnern und Spaziergängern auf Unverständnis.

Noch ist das graue Betonelement nicht fertiggestellt, schon liegen zerbrochene Sektflaschen, Taschentücher und Zigarettenstummel auf und rund um die Bank und das Bodenelement. "Die Dorfjugend nutzt den Ort zum Feiern", sagt Christoph Rohlfs, der in Hoholz wohnt. "Wie das erst nach lauen Sommernächten aussehen wird, kann man sich schon denken."

Für ihn ist das ganze Element des "Grünen C" "unsinnig" und "überflüssig". Vor allem der Standort in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohngebiet ist dem Anwohner unverständlich. "Wer setzt sich schon hier auf die Bank, wenn er doch gerade erst zu Hause losgegangen ist", sagt Rohlfs.

Zumal die Sitzgelegenheit nicht gerade zum Verweilen einlade, aus kühlem Beton und ganz ohne Rückenlehne. Auch das Argument, dass der Beton besonders resistent gegenüber Vandalismus sei, kann er nicht nachvollziehen: "Vor 20 Jahren hat ein Bauer hier etwas weiter am Wald eine Holzbank aufgestellt - die ist bequemer und steht heute noch."

Auch eine ältere Frau, die gerade vorbei joggt, sieht die Umsetzung des Projektes kritisch. "Es gibt so viele Dinge, die dringend gemacht werden müssten, und es passiert nichts. Aber für so einen Unsinn gibt es dann Geld." Als Bürger habe man keine Möglichkeit, sich zu wehren. Etwas milder fällt das Urteil einer jungen Spaziergängerin aus: "Prinzipiell finde ich es gut, dass die Landschaft so aufgewertet wird. Ich war nur etwas schockiert, wie teuer das alles ist."

Bei der Installation in Hoholz handelt sich um eines von insgesamt 35 sogenannten Torsigneten, bestehend aus einer Bodenplatte, einer Bank und einem "Signet", also einer Informationstafel. 14 davon sind insgesamt auf Bonner Stadtgebiet aufgestellt worden oder geplant. Die Kosten für das Tor Buschgarten belaufen sich laut Stadt auf rund 14 000 Euro. Für die Realisierung sei zudem eine Fläche von 80 Quadratmetern von Dritten erworben worden, teilte Marc Hoffmann vom Presseamt auf Anfrage mit.

In vorbereitete Aussparrungen in der Bodenplatte werde noch die Informationstafel eingelassen und verschraubt. Die beiden dafür notwendigen Abdecksteine seien als Platzhalter aus Verkehrssicherheitsgründen schon eingelegt. Das Signet selbst besteht aus Aluminiumrahmen mit aufgeklebter Folie mit Informationen zum entsprechenden Landschaftsraum.

Die Tafel müsse allerdings noch hergestellt werden und werde voraussichtlich im Mai 2014 eingebaut. Das Landschaftstor werde, wie alle Elemente im Grünen C, durch das Amt für Stadtgrün unterhalten, heißt es beim Presseamt. Die Leerung der Papierkörbe übernehme bonnorange. "Die zuständige Pflegeabteilung ist informiert, die Scherben zu beseitigen", sagte Marc Hoffmann.

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