Factory Outlet Center in Königswinter Verwaltung stellt Probleme dar

KÖNIGSWINTER · Das geplante Factory Outlet Center (FOC) in der Altstadt steht vor einer Vielzahl von Hürden. Dies macht die Verwaltung in einer Vorlage für den Planungs- und Umweltausschuss, der am Mittwoch, 27. August, 17 Uhr im Oberpleiser Rathaus tagt, deutlich.

So lehnt sie unter anderem den Vorschlag des Projektentwicklers ab, statt des seit Jahrzehnten geplanten Tunnels unter der Bahn auf der Drachenfelsstraße eine Brücke zu bauen.

Bei der Kölner Retail Development Group (RDG), die ein FOC mit einer Verkaufsfläche von bis zu 20 000 Quadratmetern errichten möchte, dürfte das Papier nicht auf Begeisterung stoßen. "Wir haben viel Arbeit in die Vorlage gesteckt. Unsere Aufgabe ist es, alle wichtigen Fakten zu sammeln und der Politik vorzulegen", so Dezernent Theo Krämer. Auf 19 Seiten stellt die Verwaltung absatzwirtschaftliche und planungsrechtliche Rahmenbedingungen dar:

Konkurrenzstandorte

Das FOC in Bad Münstereifel wurde am vergangenen Donnerstag eröffnet. In Montabaur wird seit Dezember 2013 gebaut. Mit der Fertigstellung wird im kommenden Frühjahr gerechnet. Auch in Remscheid und der Grafschaft ist man weiter als in Königswinter.

"Angesichts des Fortschritts der Konkurrenzvorhaben, der offenen Fragen und der besonderen Rahmenbedingungen am Standort Königswinter ist für die Verwaltung nicht erkennbar, ob das von der RDG entwickelte Grobkonzept von potenziellen Investoren, Betreibern und Mietern als markt- und wettbewerbsfähig angesehen wird", schreibt die Verwaltung.

Planungsrecht

Um ein FOC zu ermöglichen, müsste ein Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. Für den Bereich Hayes-Lemmerz müsste auch der Regionalplan korrigiert werden. Vorher hätte die Stadt durch eine Fortschreibung ihres Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzeptes nachzuweisen, ob der zentrale Versorgungsbereich "Königswinter Altstadt" auf die Flächen von Hayes-Lemmerz ausgedehnt werden kann.

Allein für dieses Gutachten veranschlagt die Verwaltung ein halbes Jahr. Auch der bestehende Bebauungsplan für das Bobby- und Rheingold-Gelände lässt zurzeit ein FOC nicht zu und müsste geändert oder ganz neu aufgestellt werden. "Dies ist jedoch mit Blick auf die umfangreichen Planungen und die Auswirkungen im Zusammenhang mit dem Bau der Eisenbahnüberführung schwierig und daher nicht zu empfehlen", so die Verwaltung.

Der Bau des Tunnelbauwerks für Fußgänger auf der Drachenfelsstraße ist von 2018 bis 2021 geplant. Der Projektentwickler schlägt hingegen eine Brücke über die Bahn vor. Eine Neuplanung würde laut Verwaltung zu einer weiteren Verzögerung führen. Außerdem müsste die Stadt komplett die Planungskosten übernehmen, die bisher bei 400.000 Euro liegen. Der Ausschuss soll nun beschließen, an der alten Planung festzuhalten.

Planungsvereinbarung

Diese liegt nach Informationen des General-Anzeigers bereits seit Wochen beim Projektentwickler, ohne dass dieser unterschrieben hat. Danach soll dieser die Planungs- und Folgekosten übernehmen.

Personalkosten

Die Verwaltung hat nach den bisherigen Erfahrungen bereits zwei Vollzeit-Planerstellen für den Haushalt 2015 angemeldet - sollte das Projekt fortgesetzt werden.

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