FOC in Königswinter Schlussstrich unter das Outlet Center
KÖNIGSWINTER · Die Politik wird die Pläne für ein Factory Outlet Center (FOC) am Donnerstag voraussichtlich endgültig begraben und damit einem Vorschlag der Verwaltung folgen.
Gleichzeitig wird sie nach Informationen des General-Anzeigers die Verwaltung im Planungs- und Umweltausschuss beauftragen, mit Investoren über die Nutzung der ehemaligen Lemmerzflächen, die sich seit einigen Jahren im städtischen Besitz befinden, konkret zu verhandeln.
"Wir werden das Thema FOC beenden, weil wir bei den Lemmerzflächen Entscheidungen treffen wollen", sagte CDU-Fraktionschef Josef Griese am Dienstag. Dies sei auch die einhellige Meinung der gemeinsamen Koalition mit Grünen und FDP. Noch im August hatte Griese mitgeteilt, man lege das Thema FOC nicht komplett zu den Akten, weil man erst die ausgearbeiteten Konzepte für die Lemmerzflächen abwarten wolle.
Diese liegen inzwischen vor. Zwei von sechs überzeugen die Koalition besonders. "Wir haben uns auf diese Angebote festgelegt, die schlussverhandelt werden sollen", so Griese. Nach GA-Informationen soll es sich zum einen um einen Investor handeln, der die Hallen komplett abreißen und einen Gewerbepark errichten will. Der andere Interessent möchte hingegen den alten Baubestand für ein VW-Oldtimer-Zentrum erhalten.
Politischer Wille habe erkennbar gefehlt
Auch die SPD beschloss in ihren Fraktionsberatungen am Montagabend, "beim FOC einen ehrlichen Schnitt machen zu wollen und sich auf neue Projekte zu konzentrieren", wie Fraktionschef Jürgen Kusserow sagte. Der politische Wille, das Projekt weiterzutreiben, habe bei CDU und FDP, die damals den Anstoß gaben, erkennbar gefehlt.
So schaffe man kein Vertrauen bei Investoren. Die Sozialdemokraten hatten lange an den Plänen für ein FOC festgehalten, auch weil sie in Ochtrup nur Positives über den Investor gehört hatten.
Bei den vorliegenden Angeboten für die Lemmerzflächen ist die SPD noch "ziemlich ergebnisoffen", wie sich Kusserow ausdrückte. Bestätigt fühlt sich die Königswinterer Wählerinitiative (Köwi), die die Vorlage der Verwaltung begrüßt. "Wir haben die Aufgabe der Pläne für ein FOC bereits vor Monaten als notwendige Konsequenz bezeichnet, wenn man auf den Lemmerzflächen keinen großflächigen Einzelhandel zulassen will", sagte Fraktionschef Lutz Wagner.
Zwei interessante Angebote
Auch aus Sicht der Köwis seien besonders die beiden Angebote sehr interessant, die nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches und ohne die zeitaufwendige Änderung von Regionalplan und Flächennutzungsplan umgesetzt werden könnten. Seine Fraktion wolle die Verwaltung zu Verhandlungen mit diesen beiden Bietern beauftragen. Die Linke möchte das Thema FOC ebenfalls beenden und spricht sich für eine Lösung aus, bei der die Lemmerzhallen erhalten werden.
Die Koalition fühlt sich im Übrigen in ihrem Ratsbeschluss vom Juni bestätigt, die Lemmerzhallen abzureißen, das Verwaltungsgebäude aber stehen zu lassen. "Bis auf den Investor, der den Gewerbepark schaffen will, wollen alle Anbieter das Verwaltungsgebäude erhalten", sagt Griese. Durch den Beschluss waren mehrere Investoren offensichtlich aufgeschreckt worden und hatten ihr Interesse an den Flächen bekundet. Griese: "Mir ist es lieb, wenn sich jemand findet, der alles erhält und auch noch Gewerbesteuer zahlt".
