Factory Outlet Center in Königswinter Investor ist über die Stadt irritiert

KÖNIGSWINTER · Eine Brücke über die Bahn auf der Drachenfelsstraße ist für den Projektentwickler des geplanten Factory Outlet Centers (FOC) in der Altstadt kein Muss, jedoch eine elegante Lösung. Die Kölner Retail Development Group (RDG) hat eine Brücke statt der seit Jahrzehnten geplanten Unterführung für Fußgänger und Radfahrer ins Gespräch gebracht.

Der beschrankte Bahnübergang soll in den nächsten Jahren verschwinden. "Die Stadt hat uns vor den Sommerferien gefragt, ob wir die Überführung fertig gezeichnet hätten", sagte RDG-Geschäftsführer Ulrich Nordhorn. Hintergrund ist, dass über dieses Thema gemeinsame Gespräche mit der Bahn geführt werden sollten. Inzwischen hat die Verwaltung der Politik jedoch in ihrer Vorlage für die Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses (Mittwoch, 17 Uhr, Rathaus Oberpleis) von einer Änderung der Planung abgeraten, weil diese nach ihrer Einschätzung zu einer weiteren Verzögerung führen würde.

Der Bau des Tunnelbauwerks ist für die Jahre 2018 bis 2021 geplant. Außerdem müsste Königswinter dann die kompletten Planungskosten übernehmen anstatt sie sich mit der Bahn zu teilen. Über die Vorlage zeigte sich der Projektentwickler überrascht und warb gleichzeitig erneut für die Brückenlösung. "Sie bringt viele Vorteile mit sich. Unterführungen sind oft dunkel und schmutzig, während die Besucher von einer Brücke direkt ins FOC gehen könnten."

Die Retail Development Group weist auch den Vorwurf zurück, dass sie mit der Unterzeichnung der Planungsvereinbarung mit der Stadt über die Kostenübernahme auf sich warten lasse. "Wir haben den Entwurf im Juli während der Sommerferien bekommen. Da waren unser Jurist und ich im Urlaub. Die Vereinbarung wird zurzeit geprüft", so Nordhorn.

Der Geschäftsführer beurteilt auch die Konkurrenzsituation durch Outlet Center in der Nachbarschaft anders als die Stadt. Die Verwaltung hatte festgestellt, es sei für sie durch die Fortschritte der anderen Center nicht erkennbar, ob das von der RDG entwickelte Grobkonzept von potenziellen Investoren, Betreibern und Mietern als markt- und wettbewerbsfähig angesehen werde. "Diese Auffassung teilen wir nicht. Ja, wir sind in einem Wettlauf. Auf der Grafschaft ist man aber auch nicht viel weiter als in Königswinter", so das Unternehmen.

Auch in Remscheid stehe man noch am Anfang. Bad Münstereifel sei zwar fertig, aber keine Konkurrenz, und Montabaur, das sich im Bau befindet, für Kunden aus dem Kölner Raum zu weit entfernt. "Aus der Kölner Innenstadt ist man hingegen in 25 bis 30 Minuten in Königswinter und kann sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren", so der Geschäftsführer. Als größte Konkurrenz für den Einzelhandel sieht er das Internet. "Wenn wir da etwas entgegenhalten wollen, zählt vor allem der Erlebnis- und Tourismusfaktor wie in Königswinter."

Dass auf dem Weg zu einem FOC noch viele Hürden zu nehmen sind, sieht auch der Projektentwickler so. "Es geht aber darum, Hürde für Hürde abzubauen. Wenn wir etwas bewegen wollen, sind alle Parteien, die Politik, die Verwaltung und wir, gefordert mit anzupacken." Auch beim ersten NRW-FOC in Ochtrup, das die RDG entwickelt hat, hätten alle Beteiligten an einem Strang gezogen. In Königswinter wären nun ebenfalls verlässliche Aussagen von allen Seiten erforderlich, um 30 Jahre Stillstand in der Altstadt zu beenden.

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