Fall Trudel Ulmen Ex-Mann gesteht - Gewaltverbrechen nach 16 Jahren aufgeklärt

BONN · Die durch die Recherchen des General-Anzeigers ausgelösten neuen Ermittlungen der Bonner Kripo im Fall Trudel Ulmen haben jetzt zur Aufklärung des 16 Jahre zurückliegenden Gewaltverbrechens geführt. Am späten Montagabend gestand ihr damaliger Ehemann nach stundenlangem Verhör, die Rheinbacher Arzthelferin getötet zu haben.

Trudel Ulmen war damit bereits tot, als sie am 21. März 1996 von Kollegen ihrer Arbeitsstätte in Bad Godesberg vermisst gemeldet wurde.

Der Ex-Mann gab zu, seine Frau nach einem zunächst verbalen Streit und einem anschließenden Handgemenge im gemeinsamen Haus in Rheinbach mit einem Kissen erstickt, den leblosen Körper in seinen Wagen geladen und in einem Waldstück im Bad Honnefer Stadtbezirk Aegidienberg verscharrt zu haben. Der Mann war seit dem frühen Morgen von Mitgliedern der Bonner Mordkommission vernommen worden. Am Dienstag stellte Oberstaatsanwalt Robin Fassbender Antrag auf Haftbefehl wegen Totschlags.

Die Polizei hatte die Suche nach der Vermissten im März 1996 nach nur vier Tagen eingestellt. Der Ehemann hatte behauptet, seine Frau habe ihn angerufen und ihm mitgeteilt, sie habe sich mit einem Liebhaber ins Ausland abgesetzt.

Selbst als die bereits stark verweste Leiche der Frau nur vier Monate nach der Tat zufällig von einem Radfahrer entdeckt wurde, konnte die Polizei keinen Zusammenhang zum Vermisstenfall Ulmen herstellen - obwohl sich nach dem großen Medienecho zu der "unbekannten Toten" im Sommer 1996 ein ehemaliger Arbeitskollege Trudel Ulmens meldete und auf einen möglichen Zusammenhang hinwies.

Anfang dieses Jahres startete der GA umfangreiche Recherchen, nachdem in der Zeitung eine Bekanntmachung des Amtsgerichts Rheinbach erschienen war. Darin wurde Trudel Ulmen aufgefordert, sich zu melden, da sie andernfalls für tot erklärt würde. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Kripo und der Staatsanwaltschaft im Bonner Polizeipräsidium informierten die Ermittler über den aktuellen Stand.

Kriminaldirektor Hans-Willi Kernenbach teilte mit, er habe gegenüber der Familie des Opfers sein tiefes Bedauern zum Ausdruck gebracht, dass erst nach so vielen Jahren Klarheit über das Schicksal Trudel Ulmens herrsche. Ferner räumte Kernenbach ein: "Aus heutiger Sicht wären damals weitere Ermittlungsschritte möglich gewesen."

Hinweis:
In der Mittwoch-Ausgabe des Generral-Anzeigers finden Sie eine Panorama-Seite mit vielen weiteren Informationen zum Fall Trudel Ulmen.

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