E-Auto im Test "Voll" heißt manchmal "bald leer"

BONN/REGION · Viele Wochen GA-Praxistest mit dem Elektroauto Mitsubishi i-MiEV der Stadtwerke Bonn – was bleibt? Eine Bilanz.

 Kein Anschluss: GA-Tester Dominik Pieper an der Ladestation.

Kein Anschluss: GA-Tester Dominik Pieper an der Ladestation.

Foto: Holger Arndt

Fangen wir mit dem Positiven an. Ein Elektroauto zu fahren, bedeutet: keine Spritkosten, kein Motorenlärm, keine lokale Emissionen. Der Viersitzer – 47 kW/65 PS – zieht flink an und ist angenehm zu fahren. Aber: Es gibt immer auch eine Kehrseite.

Stichwort Kosten: Natürlich können einem die Spritpreise egal sein, aber in der Anschaffung ist der i-MiEV (wie alle Elektroautos) exorbitant teuer. Rund 30.000 Euro muss man hinblättern. Stichwort Motorenlärm: Natürlich wäre es toll, wenn es mehr lautlose Autos gäbe.

Aber auf die Fußgänger und Radfahrer, die sich eher akustisch orientieren, muss man dann besonders aufpassen. Stichwort Emissionen: Natürlich hat der i-MiEV keinen Auspuff, aber auf einen Wert von null Gramm CO2 pro Kilometer kommt er nur, wenn auch Ökostrom getankt wird.

Ach ja, das Tanken. Der größte Schwachpunkt bei Elektroautos. Der i-MiEV hat eine maximale Reichweite von 120 Kilometern. Das tägliche Pensum im GA-Test betrug 40 Kilometer, da musste man alle zwei, drei Tage an eine Ladestation. Zwar passt der Netzstecker in jede Steckdose. Doch muss die erst einmal zugänglich sein.

Das Ladekabel ist acht Meter lang, eine Verlängerung aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Ärgerlich: Der i-MiEV-Stecker passt nicht zu den öffentlichen RWE-Ladesäulen. Um die wirtschaftlich zu nutzen, muss man einen Vertrag mit RWE schließen. So lud der i-MiEV meistens über Nacht im Bonner Beethoven-Parkhaus auf, wo die Stadtwerke kostenlos eine Naturstrom-Tankstelle anbieten. Es dauert sechs, sieben Stunden, bis der Lithium-Ionen-Akku voll ist.

„Voll“ kann im Übrigen auch „bald leer“ heißen: Fahrten auf der Autobahn sind Batteriefresser, noch schlimmer sind Klimaanlage und Heizung. Letztere blieb beim GA-Test meistens aus, trotz kalter Witterung. Dafür macht sich der i-MiEV im Stadtverkehr gut: Mit jedem Bremsen regenerierte der Akku automatisch ein wenig.

Fazit: Ein E-Auto erzieht zu effizientem und bewussterem Fahren, ist aber angesichts der Reichweite, der schlechten Infrastruktur an Ladestationen und der Anschaffungskosten – noch? – nicht attraktiv genug.

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