Kommentar Gutes Zeichen

Wer nicht alles, was "von oben" verordnet wird, einfach hinnimmt, sondern konstruktiv Kritik übt und im besten Fall auch Gegenvorschläge parat hat - der kann in Siegburg offenbar damit rechnen, dass er wahrgenommen wird.

Nein, noch ist nichts entschieden, und ja, es ist möglich, dass die Kindergartenbeiträge doch in genau dem Maße erhöht werden, wie ursprünglich vorgesehen. Aber die ersten Berechnungen zeigen, dass die Zahl der Eltern, die insgesamt mehr als 100.000 Euro brutto verdienen, größer ist als erwartet.

Eine Überraschung ist das allerdings kaum. Denn wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten, ist diese Summe auch ohne Spitzengehälter recht schnell erreicht. In die Kategorie der "100.000er" fallen auch schon Normalverdiener, die ihren Kindern die bestmögliche Betreuung ermöglichen wollen, während sie selbst arbeiten gehen, um die Familie zu ernähren.

Ausgerechnet sie verstärkt - nämlich auch durch die höhere Grundsteuer und andere Kosten - zu belasten, kann nicht der Weg Siegburgs in die Zukunft sein.

Es ist ein gutes Zeichen, dass die Stadt nun schnell reagiert und die neuen Beitragsbescheide vorerst ausgesetzt hat. Das könnte einen Teil des in den vergangenen Monaten verlorengegangenen Vertrauens wiederherstellen.

Und den Siegburgern zeigt es: Wer nicht nur zuschaut, sondern mit- und den Mund aufmacht, hat eine gute Chance, auch gehört zu werden.

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