Beinahe-Katastrophe am Flughafen Köln/Bonn Ehepaar aus Rhein-Sieg-Kreis an Bord der Maschine - Volle Aufklärung gefordert

Bonn/Berlin · Nach der Berichterstattung über den Zwischenfall am Flughafen Köln/Bonn im Dezember 2010 hat sich ein Ehepaar aus dem Rhein-Sieg-Kreis gegenüber dem General-Anzeiger geäußert. Es war an Bord der Germanwings-Maschine gewesen, in der die beiden Piloten beim Landeanflug beinahe das Bewusstsein verloren hatten. In einem Gespräch mit dem GA schilderte es seine Eindrücke von damals und fordert volle Aufklärung der Beinahe-Katastrophe.

Die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaft Germanwings geraten wegen der Probleme mit belasteter Atemluft in den Maschinen immer stärker unter Druck. Passagiere der Germanwings-Maschine, die vor knapp zwei Jahren beim Anflug auf den Flughafen Köln/Bonn fast abgestürzt wäre, fordern von der Fluggesellschaft vollständige Aufklärung über den Vorfall.

Germanwings habe "überhaupt keine Informationen an die Fluggäste weitergegeben", bemängelte am Sonntag im Gespräch mit dem General-Anzeiger der Bad Honnefer Ralf Schäfer. Der Unternehmensberater war am 19. Dezember 2010 mit seiner Frau Michaela Fluggast des Airbus A 319. Schäfer stellte die Frage, ob Germanwings tatsächlich alle bislang zur Verfügung stehenden Informationen offengelegt habe.

Zugleich würdigten die Bad Honnefer die Leistung der beiden Flugzeugführer, die die Maschine sicher gelandet hatten. "Man kann den Piloten nur dankbar sein", meinte Schäfer weiter. Ihm und seiner Frau sei die Brisanz der Situation erst durch die GA-Berichte zu dem Zwischenfall bewusst geworden. Dies sei für ihn heute "fast wie ein Schock", sagte Schäfer.

[kein Linktext vorhanden] Germanwings wies erneut Vorwürfe zurück, die Gesellschaft habe den Zwischenfall verharmlost. "Das stimmt definitiv nicht", sagte Unternehmenssprecher Heinz Joachim Schöttes dem "Focus". Noch am Abend des Vorfalls im Jahr 2010 seien die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) und das Luftfahrtbundesamt umfassend informiert worden. Die Pilotengesellschaft Cockpit hatte der Airline Verharmlosung vorgeworfen.

Beinahe-Absturz am Flughafen Köln/Bonn 2010
11 Bilder

Beinahe-Absturz am Flughafen Köln/Bonn 2010

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Die Germanwings-Muttergesellschaft Lufthansa räumte am Sonntag ein, dass es auch beim Riesenflieger Airbus A380 Probleme mit belasteter Atemluft im Flugzeuginneren gibt. Mehrmals habe die Fluggesellschaft Triebwerke wechseln müssen, weil es zu Geruchs-Vorfällen in Cockpit oder Kabine gekommen war, wie Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty der "Welt am Sonntag" sagte. Er wies darauf hin, dass dies "in der überwiegenden Mehrzahl" aufgrund der routinemäßigen Wartung geschehen sei. "Speziell auf den Airbus A380 bezogen befassen wir uns seit mehr als einem Jahr damit", erklärte Lamberty.

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