Prozessauftakt gegen Troisdorfer Vorbestrafter Bankräuber wegen Brandstiftung angeklagt

Troisdorf · Als seine damalige Freundin ihn vor die Tür setzen wollte, soll er in dem Mehrfamilienhaus Feuer gelegt haben. Anschließend stellte er sich.

 Troisdorfer muss sich wegen Brandstiftung verantworten

Troisdorfer muss sich wegen Brandstiftung verantworten

Foto: dpa

Er hat wegen Bankraubs bereits jahrelang hinter Gittern gesessen, nun droht dem 44-Jährigen erneut eine Gefängnisstrafe: Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen schwerer Brandstiftung angeklagt, weil er am 12. Februar in einem Mehrfamilienhaus in Troisdorf Feuer gelegt haben soll. Im Juni muss sich der Mann vor dem Bonner Landgericht verantworten, wie dessen Sprecher Bastian Sczech gestern mitteilte.

Laut Anklage geschah es am Tattag abends um 21.30 Uhr. Da steckte der 44-Jährige den Brandermittlern zufolge die Matratze im Schlafzimmer der Wohnung, die seine damalige Lebensgefährtin gemietet hatte, in Brand. Der Grund laut Anklage: Die 53-Jährige hatte ihm tags zuvor die Trennung verkündet und ihn aufgefordert, die Wohnung binnen zwei Wochen zu verlassen. Sie selbst werde für diese 14 Tage erst einmal zu Freunden ziehen.

Nachdem der 44-Jährige laut Anklage die Matratze angezündet hatte, verließ er das Haus. Das Feuer breitete sich den Ermittlern zufolge rasch im ganzen Schlafzimmer aus, selbst die hölzernen Türrahmen gerieten in Brand. Die gesamte Dachgeschosswohnung und auch das Treppenhaus waren innerhalb kurzer Zeit völlig verrußt, und dass der behinderten Frau im ersten Stock nichts Schlimmes passierte, verdankt sie laut Anklage wohl der 53-jährigen Ex-Freundin des Angeklagten.

Denn die kam an dem Abend noch mal vorbei, weil der Angeklagte sie um Geld gebeten hatte. Als sie an dem Haus ankam, sprach sie ein Nachbar an und sagte ihr laut Anklage, der 44-Jährige habe im Vorbeigehen erklärt, die Wohnung brenne. Daraufhin eilte die 53-Jährige in den ersten Stock und holte die fast blinde Nachbarin aus dem Haus in Sicherheit. Noch während der Löscharbeiten, so die Anklage, erschien der 44-Jährige bei der Polizei in Troisdorf und gestand die Brandstiftung. Ein Alkoholtest zwei Stunden nach der Tat ergab 0,91 Promille. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Bei der Postkontrolle wurde laut Anklage ein Brief an seine Ex-Freundin sichergestellt, in dem er die Brandstiftung noch einmal gestand und sich dafür entschuldigte.

Wie Gerichtssprecher Sczech mitteilte, lebte der 44-Jährige in Troisdorf als Asylbewerber mit einer Duldung, die erst kürzlich im April abgelaufen ist. Sein Asylantrag ist schon vor längerer Zeit abgelehnt worden. Der Mann ist polizei- und justizbekannt. Zuletzt wurde er im Dezember 2009 wegen eines Bankraubs in Bonn-Buschdorf, den er zusammen mit einem Komplizen begangen hatte, zu fünfeinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Nach vorzeitiger Haftentlassung stand er bis kurz vor der nun angeklagten Brandstiftung unter Bewährung.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er das Gebäude in Brand setzen wollte. Und die Ermittler sind sicher: Das wäre auch geschehen, wäre nicht so schnell gelöscht worden.

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