Mode mit Herz Troisdorferin erhält internationalen Mode-Award

Troisdorf · Die Designerin Katja Skoppek erhält den internationalen „European Fashion Award FASH 2017“ bei der Berliner Fashion Week. Ihren Abschluss machte die 27-Jährige an der Fachhochschule Bielefeld.

 Die Troisdorfer Designerin Katja Skoppek nimmt Maß an einem der Models.

Die Troisdorfer Designerin Katja Skoppek nimmt Maß an einem der Models.

Foto: Bernhard Ludewig

Mit ihrem hell-violett gefärbten Haar ist Katja Skoppek eine auffällige Erscheinung. In den blühenden Garten ihrer Eltern in Troisdorf-Spich passt sie mit ihrem bunten, fröhlichen Äußeren besonders gut hinein. Wenn sie hier sitzt, könne sie ihre Seele baumeln lassen, und sie findet Ruhe, erzählt Skoppek.

Diese Ruhe ist ein Kontrastprogramm zu dem, was sie in den vergangenen Wochen schon alles erlebt hat. Die 27-Jährige war bei der Berliner Fashion Week. Dort hat sie den „European Fashion Award FASH 2017“, einen international sehr bedeutenden Förderpreis für Modestudenten, verliehen bekommen. Beworben hat sich die junge Designerin mit ihrer Abschlussarbeit des Masterstudiengangs an der Fachhochschule Bielefeld. Bei ihrer Mode orientiere sie sich immer an den Menschen, an ihrer Umwelt und sozialen Phänomenen, erzählt sie.

Mode mit Herz

Die Abschlussarbeit drehe sich beispielsweise um Nähe und Ferne in unserer Gesellschaft. „Wir leben in einer Welt, wo alles offen ist, wir 1000 virtuelle Freunde haben und immer und überall Kontakt halten können. Was jedoch zurück geht, ist die Berührung“, sagt Skoppek. Deswegen habe sie Daunenjacken designt und genäht, die man am Rücken aufknöpfen kann, sodass zwei Menschen gleichzeitig in der Jacke Platz haben.

Sie mache jede Arbeit von Herzen und denke viel über das nach, was sie mit Mode ausdrücken möchte. Bisher habe jede dieser Arbeiten auch Anerkennung gefunden. So wurde sie schon für ihre Bachelorarbeit ausgezeichnet: Sie gewann 2015 den Staatspreis für das Kunsthandwerk „Manufactum“ in Nordrhein-Westfalen.

Diese Arbeit sei eine Studie gewesen. „Ich habe mich gefragt, wie es sich anfühlt, wenn man das perfekte Kleidungsstück findet.“ Sie habe versucht, dieses Gefühl in Stoff zu übersetzen und Stoffbahnen wie Vorhänge aufgehängt, in denen sie Ärmel, Kopflöcher oder Hosenbeine eingearbeitet hat. „Jeder durfte sich in diese Stoffbahnen reinstellen, die Kleidungsteile anprobieren und einfach nur den Stoff fühlen, ohne von anderen bewertet zu werden“, erklärt Skoppek.

Die junge Designerin denkt sehr tiefgründig über Mode nach. Für sie sei Kleidung ein Schlüssel zum Verstehen sozialer und politischer Phänomene. „Mode ist poetisch, tiefgründig und aussagekräftig. Sie spiegelt beispielsweise wider, wie wir in der Öffentlichkeit gesehen werden wollen.“ Mode und handwerkliche Arbeit hätten in ihrem Leben schon immer eine große Rolle gespielt, sagt die Troisdorferin.

Ihre Mutter sei Änderungsschneiderin und habe mit ihr viel gebastelt und genäht. Eigentlich wusste sie schon immer, dass sie Mode studieren wollte. Als sie ihren Abschluss am Richard-Riemerschmid-Berufskolleg Köln gemacht hatte, geriet ihr Entschluss jedoch ins Wanken. „Ich dachte, ich erfülle zu viele Klischees, wenn ich als blondes Mädchen Mode studiere. Außerdem ist die Branche ja nicht immer leicht.“ Als sie dann aber den Mode-Studiengang in Bielefeld entdeckt habe, war sie wieder fest entschlossen. „Ich musste dort einfach anfangen.“

Diese Entscheidung habe sie keine Minute bereut. Es habe für sie eine Sache nach der anderen funktioniert. Dieser Erfolg sei nur wegen des Rückhalts ihrer Eltern möglich gewesen. „Die haben immer an mich geglaubt und mir den Rücken freigehalten. Ich weiß, egal was ist oder passiert, ich kann immer in diese Ruheoase nach Troisdorf zu meinen Eltern zurückkehren“, sagt Skoppek. Jetzt reist sie jedoch erst einmal nach Stockholm und arbeitet für das Label „Acne Studios“. Ihr großer Zukunftstraum sei es, Mode zu unterrichten. „Ich möchte jungen, kreativen Köpfen helfen, in der Modebranche Fuß zu fassen und mit ihnen gemeinsam neue Ideen entwickeln.“

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