Vom Rhein-Sieg-Kreis nach Südamerika Troisdorfer bezwingt Andenpass per Rad

TROISDORF · Michael Schreiber ist seit gut 300 Tagen unterwegs und hat bereits 17.000 Kilometer hinter sich gebracht. In Südamerika liebt er Machu Picchu, die Iguazú-Wasserfälle und die große Gastfreundschaft.

 Weit gereist: Michael Schreiber ist seit fast einem Jahr mit seinem Rad unterwegs.

Weit gereist: Michael Schreiber ist seit fast einem Jahr mit seinem Rad unterwegs.

Foto: Michael Schreiber

Wie die Zeit vergeht: Am 27. Februar war der Spicher Michael Schreiber aufs Rad gestiegen, zum Kölner Dom gefahren, hatte dort eine Kerze angezündet – und dann ging's weiter Richtung Südamerika. Zunächst durch Frankreich und Spanien nach Portugal, und dann von Lissabon nach Lima in Peru mit dem Flugzeug. An Heiligabend waren 302 Tage vergangen, und Schreiber ist schon 17.000 Kilometer mit dem Rad gefahren, hat dabei 143.000 Höhenmeter rauf und runter abgeradelt und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,54 Stundenkilometern erreicht.

Nun schickte er Post aus Chile, aus dem Städtchen Panguipulli in der Provinz Valdivia mit herzlichen Weihnachts- und Neujahrsgrüßen an die GA-Leser, weshalb sich Schreiber auch mit der Krippe dort fotografieren ließ. Von dort ist er noch weiter nach Süden gefahren und hat die Weihnachtstage am Lago Ranco verbracht. Die kleinen Städte Südamerikas erzählt der Radler weiter, hätten es ihm besonders angetan, während in den großen Städten „europäisches Einerlei“ herrsche.

Und vor allem sei die Gastfreundschaft der Andenvölker unglaublich groß, er habe an vielen Fiestas teilgenommen. „Dabei habe ich sehr viele positive Erfahrungen gemacht, egal ob das nun in Peru, Boliven, Chile, Paraguay, Argentinien, Uruguay oder Brasilien war.

5000 Kilometer Umweg

Die Reise führte Schreiber zu unvergesslichen Naturerlebnissen, wie er weiter berichtet. So habe er etwa den Salar de Uyuni in Bolivien befahren. Der Salzsee ist mehr als 10.000 Quadratkilometer groß und gilt als der größte der Welt. Nach drei Tagen hatte Schreiber die Mitte des Sees erreicht und dort gezeltet. Von da ging es weiter nach Chile, sechs Tage ohne Verpflegungsstelle und nur einer Gelegenheit, wenigstens Wasser zu bunkern. Im chilenischen Calama habe er dann seine Tour umgeplant. „In Patagonien war es noch zu kalt“, schreibt Schreiber, „da habe ich mich entschlossen, nach Rio de Janeiro zu fahren. Macht 5000 Kilometer Umweg.“

Aber der habe sich gelohnt. Gefragt nach den bisherigen Höhepunkten seiner Reise, schreibt der Spicher, das seien unzweifelhaft für ihn die Inkastadt Machu Picchu, der Salzsee und die Iguazú-Wasserfälle an der brasilianisch-argentinischen Grenze gewesen, und Rio habe es in seiner Städterangliste ganz nach oben gebracht. Was auch an der dortigen Polizei gelegen haben mag. Denn als Schreiber mal einige Kilometer eine einseitig gesperrte Straße gegen den Verkehr befuhr, winkte ihn ein Polizist schließlich trotz des Gegenverkehrs weiter durch, bis er wieder auf einen Radweg kam.

Ohne Probleme auf der Autobahn

Ganz beeindruckt zeigt sich Schreiber auch von den Anden, mit der Höhe habe er keine Probleme gehabt, und das Zelten sei dort besonders schön gewesen. Schließlich habe er auch den höchsten Pass der Anden bezwungen, den 4827 Meter hohen Paso Jama zwischen Chile und Argentinien.

Derzeit hält sich Schreiber in der Gegend von Villarrica in Chile mit dem gleichnamigen aktiven Vulkan auf. Kurios auch dort: Von Santiago de Chile ist er 750 Kilometer mit dem Rad auf einer Autobahn unterwegs gewesen, was indes niemanden gestört hat. Von dort aus geht es dann über die Caretera Austral zurück nach Argentinien. Und wenn alles klappt, wie er sich das vorstellt, werde seine vorletzte Etappe in den Altenrather Jägerhof und die letzte nach einem ersten Kölsch wieder nach Spich führen.

Detaillierte Strecken- und Tourenpläne veröffentlicht Schreiber unter www.traum-radreise.de.

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