Troisdorfer Tierheim Tiere bleiben in ihren Pflegestellen

TROISDORF · Der Streit um die von der Polizei am Mittwoch vor Pfingsten beschlagnahmten Welpen auf der Autobahn bei Bad Honnef ist noch nicht ausgestanden. Am Montag verlangten vier Männer und zwei Frauen vom Tierheim Troisdorf die Herausgabe der vier französischen Bulldoggen, eines Boxers und zweier Dobermann-Welpen.

Das Kreis-Veterinäramt hatte es so angeordnet. Allerdings war das Tierheim dazu nicht in der Lage. Denn die Pflegestellen, wo die Hunde vorübergehend betreut werden sollten, weigerten sich, diese abzuliefern, so das Tierheim.

Einer Familie ist am Sonntag der kleine Boxer sogar stiften gegangen. Die Tiere habe man anonym untergebracht, weil diverse Personen Mitarbeiter des Tierheims schon am Tag der Beschlagnahme massiv unter Druck gesetzt hätten. "Wir mussten im Interesse der Tiere handeln, die alle krank waren, zumal wir einen Einbruch fürchteten", so der Vorsitzende des Vereins "Tierschutz Rhein-Sieg-Kreis", Werner Herrmann. Um die Hunde vor weiterem Schaden zu schützen, hatte er den Händlern am Montag - privat - über seinen Anwalt, Jan Pöller, ein Angebot über 5000 Euro für die Tiere unterbreitet, was die jedoch abgelehnt hätten.

Krankheiten hat das Veterinäramt bei einer Untersuchung der Vierbeiner am 4. Juni nicht festgestellt, auch seien "alle Belange des Tierschutzes" eingehalten worden, erklärte die Pressestelle des Kreises auf Anfrage des GA.

Das sieht Herrmann ganz anders. Spontan erklärte er aus Frust noch am Montagnachmittag seinen Rücktritt. Er könne nicht mit Leuten zusammenarbeiten, die nur nach Vorschrift handelten, lautete seine Begründung. Nach Angaben der Pressestelle des Kreises war Veterinär Klaus Mann "verwundert" über das Verhalten des Tierheims.

Man habe die rechtmäßigen Eigentümer aufgrund einer durch eine Anwältin der Besitzer vorgelegten eidesstattlichen Erklärung ermittelt, alle notwendigen Papiere inklusive Impfbescheinigung seien beigebracht und damit gebe es keinen Grund mehr, die Herausgabe zu verweigern, so der Kreis. Über die Abholung sei das Heim schon am vergangenen Freitag informiert worden. Und bereits am 24. Juni darüber, dass einer Freigabe für die Pflegestellen aufgrund des Schreibens der Anwältin der Besitzer nicht stattgegeben werden könne, die man allerdings vorher in Aussicht gestellt habe, um die Tiere in guten Händen zu wissen.

Vor dem Tierheim herrschte am Montag Aufregung. Klaus Mann sprach immer wieder mit den Männern, die die Tiere abholen wollten und scheinbar gelassen abwarteten, was denn nun passieren sollte. Werner Herrmann war stinksauer und verwies auf die kleinen Boxen in einem Auto, in dem die Tiere abtransportiert werden sollten. "Sieben Welpen in einem Fahrzeug und dann noch in viel zu kleinen Käfigen, das ist ein eindeutiger Verstoß gegen den Tierschutz", echauffierte er sich. Ausgestanden ist die Sache noch lange nicht, denn die Verweigerung der Herausgabe wird rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

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