Präventives Training Sicher unterwegs mit dem Rollator in Troisdorf

Troisdorf · Die Stadt Troisdorf bietet zusammen mit der RSVG regelmäßige Trainings an. Besonders das Ein- und Aussteigen in einen Bus wird für Menschen mit einem Rollator oft zur Herausforderung.

Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs stellt Menschen, die auf einen Rollator als Hilfsmittel angewiesen sind, oft vor Herausforderungen. Doch gerade im Alter, wenn Autofahren keine Option mehr ist, sind Bus und Bahn oft die einzige Möglichkeit, um mobil zu bleiben. Besonders das Ein- und Aussteigen in einen Bus wird für Menschen mit einem Rollator oft zu einem Problem. Viele versuchen aus diesem Grund den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu meiden. Um dieses Problem zu lösen, bietet die Stadt Troisdorf gemeinsam mit der Rhein-Sieg Verkehrsgesellschaft (RSVG) regelmäßig ein Rollator-Training an.

Mehrzweckhalle Troisdorf: Zehn Teilnehmer stellen sich einem Parcours, der verschiedene Hürden des Alltags repräsentiert.Bevor die Teilnehmer den Parcours bewältigten, hält Fee Rebbe, Verkehrsplanerin der Stadt Troisdorf, einen Vortrag über die sichere Nutzung des Rollators und gibt Tipps zur leichteren Handhabung. Sie und zwei weitere Kollegen haben selbst eine Schulung in der Rollator-Nutzung erhalten, um sowohl selber die typischen Fehler zu machen als auch im Anschluss die richtige Nutzung vorführen zu können.

Regenschirme sind zu gefährlich

„Lieber ein Regencape anstelle eines Schirmes nehmen“, lautet ein Tipp von Rebbe. Ein Windstoß könnte bei der Nutzung eines Regenschirms schnell zu einer Gefahrensituation führen. Damit die Teilnehmer das Gehen von engen Kurven und das Auf- und Absteigen eines Bordsteins üben können, stellen die Kursleiter vor der Mehrzweckhalle Leitkegel und kleine Podeste auf. „Wichtig ist, rückwärts von einem Bordstein zu gehen“, erklärt Rebbe. Wird der Rollator stattdessen den Bordstein heruntergekippt, kann er wegrollen oder, wenn er mit Einkäufen beladen ist, sogar umfallen. Das ist vielen Teilnehmern nicht bewusst. „Beim Kauf meines Rollators habe ich eine Einweisung in die Einstellungen aber nicht in die Benutzung bekommen“, bemängelt die 42-jährige Katja Mergler, die krankheitsbedingt auf einen Rollator angewiesen ist. Sie ist besonders dankbar für die Tipps beim Gehen von engen Kurven.

Die 81-jährige Margarete Assenmacher, die bereits seit 2010 einen Rollator nutzt, bemerkt erst beim Training, dass sie ihr Gefährt seit Jahren falsch bremst. Nachdem alle Teilnehmer den Parcours durchlaufen haben, fährt ein Bus der RSVG vor.

Sebastian Ennenbach und Ulf Bohm kommen inzwischen seit drei Jahren mit einem RSVG-Bus zu den Rollator-Trainingseinheiten, um den Teilnehmern nicht nur zu zeigen, wie sie sich sicher im Bus bewegen, sondern auch um ihnen Ängste zu nehmen. „Viele Busse sind so konzipiert, dass die vordere Tür, wenn sie offensteht, ein Stück des Spiegels verdeckt“, erzählt Bohm. „Steht nun jemand sehr dicht an oder schon zwischen der mittleren Tür, ist die Person für den Busfahrer im toten Winkel.“

Angst vor den Türen im Bus

Der Busfahrer schließt dann die Tür. Viele haben Angst, in der Tür eingeklemmt und verletzt zu werden. Dass das nicht möglich ist, demonstriert Ennenbach. Er lässt sich gleich mehrmals in der Bustür einklemmen, damit alle Teilnehmer sehen, dass die Tür wieder aufspringt und er unverletzt bleibt. Alle Teilnehmer können nun in Ruhe in den Bus einsteigen, sich auf den Platz setzen und wieder aussteigen. Im Bus selbst weisen Bohm und Ennenbach auf den Knopf hin, der direkt neben den Klappsitzen in der Mitte ist und dem Busfahrer signalisiert, dass die Person zum Aussteigen etwas länger braucht oder gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nehmen muss. Dabei weißt Rebbe noch drauf hin, sich im Bus niemals auf den Rollator zu setzen, da dieser nicht stabil genug ist.

Nach dem knapp zweistündigen Training bekommen alle Teilnehmer noch eine Urkunde. Besonders die Übungen im Bus haben vielen geholfen. Die 76-jährige Christel Wirges ist vor knapp einem Jahr in einem Bus gestürzt und hat sich seitdem nicht mehr getraut, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. „Dabei würde ich gerne öfter alleine in die Stadt fahren“, erzählt sie. Nach dem Training hat sie nun Mut gefasst und wird sich erneut mit ihrem Rollator in einen Bus trauen.

„Genau das ist unser Ziel“, sagt Fee Rebbe. „Wir möchten, dass die Menschen sicher und mobil sind, auch mit ihrem Rollator.“ Das nächste Training findet in sechs bis acht Wochen statt. Wo genau in Troisdorf, steht noch nicht fest: Aber die Stadt möchte in jedem Ortsteil ein Training anbieten. Denn, so Rebbe: „Wir wollen das Angebot zu den Menschen bringen.“

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