Tier- und Waldpark in Troisdorf Moderne Zeiten im Tierparadies

TROISDORF · Dass die Stadt über einen eigenen Tier- und Waldpark verfügt, ist nach Aussage von Baubetriebsamtsleiter Carsten Walbröhl selbst vielen Troisdorfern nicht bekannt. Und so dürften auch die Renovierungsarbeiten dort in den vergangenen Jahren der Öffentlichkeit weitgehend verborgen geblieben sein.

 Ein Prachtexemplar: Tierpflegerin Andrea Happ mit dem Niederrheiner-Hahn Hermann.

Ein Prachtexemplar: Tierpflegerin Andrea Happ mit dem Niederrheiner-Hahn Hermann.

Foto: Jens Kleinert

Bereits 2006 wurde mit der Wiederinstandsetzung der fast 50 Jahre alten Volieren begonnen, die nun beheizbar und mardersicher sind. Baumaterial für rund 67 000 Euro und 780 Arbeitsstunden hat die Stadt seitdem investiert. Nun ist auch der Umbau der Infrastruktur abgeschlossen - unter anderem musste ein für solche Anlagen gesetzlich vorgeschriebener Pflegeraum angelegt werden.

Zugute kommen die Maßnahmen den tierischen Bewohnern des Waldparks: Insgesamt sieben verschiedene Hühnerrassen, drei Fasanen- sowie auch drei Vogelarten sind in neun Volieren untergebracht. Vor allem gefährdeten Arten, wie dem 1928 in Deutschland als Masthähnchen eingeführten Niederrheiner oder dem Westfälischen Totleger, will die Stadt ein Zuhause bieten und sie den Besuchern vorstellen. Auch vielfarbig schillernde Exoten, wie der ursprünglich in Tibet und China beheimatete Diamantfasan oder verschiedene Sittiche, sind in dem Park zu sehen.

Von Anfang an stand Erich Lindsiepe der Stadt mit Rat und Tat zur Seite. Der Vogelkundler und ehemalige Vorsitzende der Rassegeflügelschau Rhein-Sieg: "Als ich hier ankam, lag vieles im Argen. Viele Hühner litten unter Kalkmangel oder Milben und konnten sich gar nicht mehr richtig bewegen." Die Stadt habe vor der Wahl gestanden, entweder etwas zu tun "oder den Laden zuzumachen".

Damit sich diese Zustände nicht wiederholen, sind nun mit Andrea Happ und Birgit Überschuss eine Tierpflegerin sowie eine Gärtnerin eigens für den Waldpark im Einsatz. Eines speziellen Problems werden jedoch auch sie nicht Herr: Trotz der Hinweisschilder füttern Besucher die Tiere, werfen mehr oder weniger Essbares in die Volieren.

"Da ist vom Käsebrötchen bis zum Kaugummi alles dabei", sagte Happ. Selbst vermeintlich gesundes Futter wie Salat oder Körner könne Schaden anrichten, wenn zusätzlich zu den regulären Mahlzeiten gefüttert werde. In der Vergangenheit seien deshalb bereits Vögel verendet, so Happ.

Die Stadt könne mit dem Waldpark ein attraktives, ganzjährig besuchbares und obendrein kostenloses Naherholungsziel bieten, freut sich Baubetriebsamtsleiter Carsten Walbröhl. "Insbesondere an heißen Sommertagen wird der Park eine kühle Oase sein, sagt er voraus.

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