Schlittschuhkursus in Troisdorf Eislaufen lernen in einer Stunde

TROISDORF · Rückwärtslaufen, bremsen, drehen: In der Eissporthalle Troisdorf bietet Isabella Grafschaft Schlittschuhkurse an. GA-Mitarbeiterin Franziska Bähr hat den Selbstversuch gewagt.

 Laufen, drehen, bremsen: Isabella Grafschaft (2.v.r.) zeigt GA-Mitarbeiterin Franziska Bähr (1.v.r.) und weiteren Kursteilnehmern das Schlittschuhlaufen in der Eissporthalle Troisdorf.

Laufen, drehen, bremsen: Isabella Grafschaft (2.v.r.) zeigt GA-Mitarbeiterin Franziska Bähr (1.v.r.) und weiteren Kursteilnehmern das Schlittschuhlaufen in der Eissporthalle Troisdorf.

Foto: Holger Arndt

Es ist schon etwas ironisch, dass ich mir krampfhaft jeden Freitag- und Sonntagabend frei halte, um meiner Lieblings-Eishockeymannschaft beim Spielen zuzusehen. Sobald es aber selbst aufs Eis gehen soll, fallen mir ein Dutzend Ausreden ein, warum das gerade heute nicht geht. Für viele gehört Schlittschuhlaufen zum Winter dazu, für mich war es immer etwas, das ich mir lieber von weiter weg ansah. Doch damit soll es endgültig vorbei sein. Um mich nicht weiterhin mit Ausreden vorm Schlittschuhlaufen drücken zu müssen, besuche ich einen Schlittschuhlaufkursus bei Isabella Grafschaft in der Eissporthalle in Troisdorf.

Für meine erste Stunde hatte ich mir zwei Dinge vorgenommen: Ich wollte nach dem Kursus einigermaßen geradeaus laufen können und mir dabei nicht einen einzigen Knochen brechen. In der Eissporthalle angekommen, werde ich gleich mit ein paar schicken weißen Schlittschuhen ausgestattet. Zu meinem Entsetzen schickt mich Isabella Grafschaft damit direkt aufs Eis – ohne mit mir davor einige Übungen auf rutschfesten Boden durchzugehen. Der Kursus besteht aus etwa einem Dutzend Teilnehmern, die meisten davon Kinder. Die erste Übung findet natürlich nicht an der Bande, sondern bereits mitten auf der Eisfläche statt.

Als ich endlich beim Rest der Gruppe in der Mitte ankomme, fühle ich mich, als hätte ich die schlimmsten Hürden bereits überwunden. Die ersten Übungen auf dem Eis sind selbst für einen absoluten Anfänger wie mich gut machbar. Vorsichtig werden gemeinsam die ersten Schritte nach vorne und zur Seite gemacht und langsam aber sicher gewöhnen sich die Füße an den neuen Untergrund. Als nächstes ist das Bremsen dran. Hier werden die Übungen bereits schwieriger. Während ich krampfhaft versuche nicht hinzufallen, überrunden mich die meisten Kinder. Eishockeybremsungen, Rückwärtslaufen und die Eiskunstlauffigur „Pistole“, bei der in der Hocke ein Bein nach vorne gestreckt wird, all das zeigt Isabella Grafschaft in der Stunde.

Als sie davon spricht, am Ende noch eine Pirouette zu üben, halte ich es erst für einen Scherz. Doch tatsächlich zeigte sie am Ende der Stunde noch, wie die elegante Drehung auf dem Eis gelingen kann. Was bei mir eher an einen sterbenden Schwan erinnert, sieht vor allem bei den jüngeren Teilnehmern schon richtig gut aus.

Isabella Graftschaft stand schon mit sechs Jahren auf dem Eis

Auch Isabella Grafschaft fing früh mit dem Schlittschuhlaufen an. Als sie sechs Jahre als war stellte sie ihre Mutter, die sich mehr Bewegung für ihre Tochter wünschte, vor die Wahl: Entweder sollte sie Eiskunstlaufen oder Gymnastik lernen. Isabella Grafschaft entschied sich für die Schlittschuhe und verliebte sich sofort in den Sport. Ihre Familie lebte damals noch in Oppeln in Polen und nach nur einem Jahr wurde das Talent in Isabella Grafschaft entdeckt und sie wurde in den Kader aufgenommen. Als sie 13 war zog ihre Familie nach Bonn. Um hier ihren Sport auf dem gleichen Niveau betreiben zu können wie in Polen, hätte Isabella Grafschaft nach Oberstdorf ins Trainingszentrum gehen müssen, doch ihre Eltern wollten sie in ihrer Nähe wissen.

„Manchmal ärgere ich mich schon, dass ich die Chance damals nicht genutzt habe. Eiskunstlauf war schon immer meine Leidenschaft gewesen und ich hätte sie gerne richtig ausgelebt“, so die 51-Jährige. In Köln trainierte sie erst Freunde, später auch kleine Jugendgruppen. Eine Zeit lang verlor sie das Schlittschuhlaufen aus den Augen, doch als 2004 die Eislaufbahn auf der Bonner Museumsmeile eröffnet, packt die Inhaberin eines Kosmetikstudios wieder die Leidenschaft. Seitdem trainiert sie regelmäßig Kinder und Erwachsene in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Zufrieden packe ich nach dem Kursus meine Sachen zusammen. Geradeaus gelaufen bin ich, Knochen habe ich mir keine gebrochen und ich spiele sogar mit dem Gedanken, mich bald erneut aufs Eis zu begeben.

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