Abenteuerspielplatz Friedrich-Wilhelms-Hütte Troisdorf Ein Paradies für Kinder

Troisdorf · Der Abenteuerspielplatz Friedrich-Wilhelms-Hütte in Troisdorf bietet seit mehr als 30 Jahren einen Platz zum Toben an. Im Schnitt spielen 60 Kinder am Tag dort.

Die Jungs treten kräftig in die Pedale ihrer Kettcars. Sie lachen, sind fröhlich. Zwei kleine Fahrer bleiben mit dem Reifen an einer Holzkante hängen, und es braucht doch drei Anläufe, bis sie die Kurve kriegen. „Die Kettcars sind hier sehr beliebt“, lacht Simon Brücken, Leiter des Abenteuerspielplatzes Friedrich-Wilhelms-Hütte.

Seit mehr als 30 Jahren finden Kinder dort einen Ort zum Spielen und Toben. In der hauseigenen Werkstatt wird fleißig repariert und gebastelt. Dort werden nicht nur die eigenen Fahrzeuge instand gesetzt. Die Kinder haben auch die Möglichkeit, ihre eigenen Räder mit Hilfe der Mitarbeiter zu reparieren.

Nebenan steht der große Stall, der eine große Anziehungskraft auf die Kinder ausübt. Dort leben Pony Leslie, Esel Felix und drei Ziegen. Mehrere Mädchen schwirren um das Pony herum. Wo hat man mitten in der Stadt auch schon mal die Möglichkeit, sich intensiv um so große Tiere zu kümmern?

Sowohl Leslie als auch Felix scheint die Aufmerksamkeit zu gefallen. Berührungsängste kennen die Kinder nicht. „Nur vor den Ziegen haben manche doch Respekt – wegen der Hörner“, sagt Simon Brücken. Die Nachbarn beschweren sich sehr selten über den Krach.

„Obwohl man unseren Esel bis in die Innenstadt hören kann, wenn der Wind günstig steht.“ Auch Vögel, Kaninchen und Meerschweinchen haben am Spielplatz ein Zuhause. Die Kinder kümmern sich gut um die Tiere. Einige Kids übernehmen sogar die Fütterungen an den Wochenenden. Was das Personal natürlich entlastet.

Neben klassischen Spielgeräten, können die Kinder in Hütten spielen, die mit Hängebrücken aus Holz verbunden sind. Im hinteren Bereich sind viele der Holzhütten von den Kindern selbst gebaut, teilweise sehr abenteuerliche Konstruktionen. Hier hinten befindet sich der Baubereich – Simons Lieblingsareal.

Eine kleine Gruppe Kinder in verschiedenen Altersklassen sitzt um einen älteren Herrn herum, der mehrmals in der Woche ehrenamtlich aushilft, und schnitzt. Konzentriert und vorsichtig werden die Holzstücke mit dem Messer in die richtige Form gebracht.

Im Durchschnitt toben 60 Kinder pro Tag über den Abenteuerspielplatz. Bei schlechtem Wetter gibt es die Möglichkeit, drinnen zu spielen. Gesellschaftsspiele, Toberaum, Kicker – für jeden ist was dabei. Auch Jugendliche kommen nicht zu kurz. Für sie gibt es einen eigenen Raum, in dem zwei Mal pro Woche ein Jugendtreff veranstaltet wird. Mittags gibt es natürlich auch etwas zu essen. Die Kinder zahlen 2,85 Euro, davon 1,50 Euro fürs Essen und 1,35 Euro werden vom Abenteuerspielplatz gespendet. Trotz finanzieller Sorgen soll kein Kind zugucken.

„Wenn einer mal kein Geld dabei hat, kann er anschreiben lassen oder auch einfach weniger bezahlen“, erläutert Brücken das Konzept. „Es sei denn, jemand hat sich gerade ein dickes Eis gekauft und beschwert sich dann darüber, dass er nicht mehr genug Geld fürs Mittagessen hat“, fügt er lachend hinzu.

Wie viele soziale Einrichtungen plagen auch die Mitarbeiter des Abenteuerspielplatzes Geldprobleme. Auch Spenden können die vielen Löcher nicht stopfen. Vor allem die Personalkosten sind ein Problem. Zurzeit arbeiten dort fünf Pädagogen, allerdings nicht in Vollzeit. Hinzu kommen FSJler, Praktikanten, ein ehrenamtlicher Helfer und einige Praktikanten. Eine Protestaktion im vergangenen Mai hat bislang noch keine Erfolge gebracht.

Die Haushaltssitzungen finden erst im September statt. Auch ein Antrag auf Unterstützung an den Jugendhilfeausschuss wurde abgelehnt. Dabei ist der Abenteuerspielplatz für die Kinder sehr wichtig. „Wenn es das hier nicht gäbe, glaube ich, dass viele Kinder Langeweile hätten und auf dumme Ideen kommen könnten“, lautet Brückens Prognose. Wie wohl sich die Kinder in ihrem kleinen Paradies fühlen, sieht man an den lachenden Gesichtern, an den herumrennenden Jungen und Mädchen, die offensichtlich froh darüber sind, einen Platz für sich gefunden zu haben.

Eine Posaune ertönt. Es ist 17 Uhr, das bedeutet Feierabend. Ausgetobte Kinder verlassen alleine, in Gruppen oder mit ihren Eltern den Abenteuerspielplatz.

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