Fall aus Troisdorf Zweiter Prozesstag um 443 gestohlene Fahrräder

SIEGBURG · Erneut befasste sich am Dienstag ein Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Hauke Rudat mit dem Fall der in Troisdorf-Spich gestohlenen 443 Fahrräder und E-Bikes. Am zweiten Prozesstag kamen einige Zeugen zu Wort.

Im Sommer 2016 waren aus dem Spicher Lager eines großen Fahrradhändlers einige Hundert Fahrräder und E-Bikes verschwunden. Einige tauchten später in einem Lagerraum in Rheinbach auf, andere wurden auf Internet-Marktplätzen entdeckt. Nun fand in Siegburg der zweite Prozesstag statt. Einer der vier Angeklagten ist der Lagerleiter. Inwieweit die anderen an der Tat beteiligt waren, sei es als Hehler oder Mittäter, gilt es noch herauszufinden. Ein fünfter Angeklagter, ausgerechnet der Mieter der Lagerhalle in Rheinbach, ist inzwischen gestorben.

Am Dienstag nun galt es für das Gericht, möglichst viele Zeugen zu hören. Darunter waren auch Kriminalbeamte, die damals die Ermittlungen geführt und Tatverdächtige verhört hatten. Auf Grund des nun zwei Jahre zurückliegenden Vorgangs hatte zumindest einer der Beamten Erinnerungslücken, die Richter Rudat durch Verlesen eines Vernehmungsprotokolls auffüllen konnte.

In der Tat hatte der Verstorbene der Polizei gegenüber ausgesagt, die Halle angemietet zu haben. Ein Bekannter hätte ihn darum gebeten. Wer das gewesen sei, konnte der Mann indes der Polizei nicht sagen. Schließlich sei er gefragt worden, ob er Platz für Fahrräder habe, und dann seien zweimal 7,5- Tonner-Lkw vorgefahren und er habe beim Ausladen der Räder geholfen. „Aber“, so gibt das Protokoll wider, „ist das alles nicht meine Sache.“

Immerhin konnte ein weiterer Beamter erläutern, dass der damalige Hallenpächter ihm von einem gewissen „Arthur“ erzählt habe. Einer der Lkw habe ein polnisches Kennzeichen gehabt, und zwei Russen und ein Ukrainer seien mit den Lkw nach Rheinbach gekommen. Dieser „Arthur“ habe sogar eine Hallenmiete von 1000 Euro zugesagt, diese aber nie bezahlt. Und schließlich konnte ein Ermittlungsbeamter noch von der Videoüberwachung in dem Fahrradlager in Spich berichten, mittels derer man dem Lageristen auf die Spur gekommen war. Zu den übrigen möglicherweise beteiligten Männern sei die Polizei schließlich durch Telefonüberwachung gekommen.

Dass diese möglich wurde, hat die Polizei einem Lehrling des Fahrradhändlers zu verdanken. Wie er als Zeuge aussagte, hatte er im Internet nach Kleinanzeigen gesucht, dabei den Markennamen der gestohlenen Fahrräder eingegeben und sofort einen Treffer erzielt. Bei dem Verkaufsangebot stand dann auch eine Mobiltelefonnummer, die die Polizei auf die Spur brachte. Und schließlich konnte die Tochter des Fahrradhändlers aufklären, wieviele Räder verschwunden waren: 443 Stück inklusive der E-Bikes. 216 Zweiräder wurden wieder aufgefunden.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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