Sprachförderung für Kinder Zukunft von Siegburger Sprachheilkita bleibt ungewiss

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis gründet einen Arbeitskreis, um das Schicksal des Sprachheilkindergartens in Siegburg bis Ende 2018 zu klären. Landschaftsverband steigt 2020 aus der Finanzierung aus.

 Der Fortbestand des Sprachheilkindergartens in Siegburg ist weiter ungewiss.

Der Fortbestand des Sprachheilkindergartens in Siegburg ist weiter ungewiss.

Foto: Holger Arndt

Der kreiseigene Sprachheilkindergarten Sprechdachse steht weiter vor einer unsicheren Zukunft. In einem neuen Arbeitskreis soll die Verwaltung jetzt gemeinsam mit Vertretern der kreisangehörigen Städte bis Ende 2018 ein Konzept für eine veränderte Förderung sprachbehinderter Kinder im Rhein-Sieg-Kreis erarbeiten. Das beschloss der Kreisausschuss am Montag einstimmig.

Wie berichtet, hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) angekündigt, aus der Finanzierung der Einrichtung auszusteigen. Bislang wird der Kindergarten zu 70 Prozent vom LVR getragen, den Rest übernimmt der Rhein-Sieg-Kreis. Mit der Einrichtung des Arbeitskreises zieht der Kreis die Konsequenz aus den jüngsten Verhandlungen mit dem LVR. Darin lehnte der Landschaftsverband Zusagen über eine Förderung der Sprechdachse nach Ablauf des Kindergartenjahres 2019/2020 ab.

Zudem habe der LVR dem Rhein-Sieg-Kreis empfohlen, „die bestehende Konzeption der Einrichtung beziehungsweise die Praxis der (Früh-) Förderung behinderter Kinder im Rhein-Sieg-Kreis zu überdenken“, wie die Verwaltung in einer Vorlage mitteilte. Dies begründet der LVR mit dem im Bundesteilhabegesetz formulierten Inklusionsgedanken. Danach sollen behinderte Kinder nicht in entfernten Sondereinrichtungen gefördert werden. Stattdessen sollen nach Möglichkeit in den Regeleinrichtungen an ihrem Wohnort Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe geschaffen werden.

Arbeitskreis soll Erhalt der Einrichtung bewirken

„Die SPD wird die Arbeit des Arbeitskreises mit dem Ziel begleiten, die Einrichtung zu erhalten“, stellte Folke Große-Deters, SPD-Fraktionsgeschäftsführer im Kreistag, klar. Die SPD befürchtet, dass bereits die anhaltende Unsicherheit über den Fortbestand der Sprechdachse Tatsachen schaffen könnte, da sich Mitarbeiter gesichertere Anstellungen suchten.

Die CDU-Fraktion schloss hingegen nicht aus, dass die Aufgabe des Sprachheilkindergartens in anderer Form als bisher fortgeführt werden könnte. „Der Rhein-Sieg-Kreis ist NRW-weit der einzige Träger einer solchen Einrichtung“, sagte CDU-Fraktionschef Torsten Bieber. Seiner Ansicht nach ist eine Sprachförderung auch in anderen Kitas möglich. Experten aus der medizinischen Praxis sehen das anders. Gerade bei schweren Sprachstörungen sei ein Sprachheilkindergarten unverzichtbare Therapieform, berichteten sie im Juli dem Kreisausschuss für Inklusion.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort