Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche Zirkuswagen für Kinder auf dem Michaelsberg

SIEGBURG · Ein restaurierter Zirkuswagen parkt jetzt als Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche dauerhaft auf dem Siegburger Michaelsberg. „Wir sind alle begeistert“, sagte Bürgermeister Franz Huhn am Dienstag bei der Übergabe.

Eher nebenbei hatte Martina Clasen im vergangenen August beim Abschlussfest ihrer Zukunftswerkstatt von einem Traum erzählt: einem Zirkuswagen, der als Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche dauerhaft auf dem Siegburger Michaelsberg parkt. „Brillant“ fanden der Beigeordnete Andreas Mast und Bürgermeister Franz Huhn die Idee. Die Politik gab im Jugendhilfeausschuss einstimmig grünes Licht. Und so fuhr am Montagabend ein zehn Meter langer, restaurierter Zirkuswagen langsam die Bergstraße hinauf, machte auf der Bastionswiese oberhalb des Spielplatzes halt – bereit für seine Einweihung mit der in zwei Wochen startenden Zukunftswerkstatt.

„Wir sind alle begeistert“, fasste Huhn am Dienstag bei der Übergabe des Wagens zusammen. „Er ist ausgerüstet, um über lange Zeit die Wiese zu bespielen.“ Im Zuge des Michaelsberg-Konzepts solle die Bastionswiese zu einem zusätzlichen Baustein für Kinder- und Jugendarbeit erlebbar werden. Neben dem kreativen Kunstcamp, das das Junge Forum Kunst seit Jahrzehnten in den Sommerferien auf dem Michaelsberg anbietet, soll es rund um den beheizten Wagen im Zusammenspiel mit Siegburger Künstlern und Kultureinrichtungen Literatur-, Theater- und Musikprojekte, Workshops und Lesungen geben. „Grundschulen können den Bereich als offenes Klassenzimmer nutzen“, so der Bürgermeister.

Kosten von rund 95 000 Euro

Rund 95 000 Euro hat die Stadt in Kauf, Sanierung und Ausstattung des ausrangierten Zirkuswagens investiert, finanziert über das Budget, das im städtischen Etat für das Michaelsberg-Konzept vorgesehen ist. „Es war ein alter Packwagen aus den 1970er Jahren“, erklärte Andrej Vogel, der den Anhänger zusammen mit Martin Gampe bis auf Fahrgestell und Wagenrahmen entkernt und nach den Wünschen der Stadt neu aufgebaut hat. „Ich bin im Februar mit der ersten Skizze zur Firma Siebenender nach Hannover gefahren“, sagte Martina Clasen. „Viele Ideen konnten wir so umsetzen“, ergänzte Vogel, dessen Firma vor vier Jahren aus einem ursprünglich sozialen, auf drei Jahre angelegten EU-Projekt „Zirkuswagen bauen“ entstanden ist. Es gibt den gewünschten Gruppenraum, ein Materiallager, eine Küche mit Tür zu einer kleinen Terrasse und auch eine ausziehbare und mit einem Zelt überdachte Bühne. In Wagenkästen lagern Sitzbänke, die bei Bedarf aufgestellt werden können. Und es gibt regionale Bezüge. So stammt etwa die Eingangstür aus der Windecker Burg Mauel.

Angst vor Vandalismus hat Andreas Mast nicht. „Wir vertrauen darauf, dass Jugendliche die neue Einrichtung respektieren und entsprechend mit ihr umgehen“, sagte der Beigeordnete. Man werde gezielt junge Leute ansprechen, um etwa Schmierereien vorzubeugen.

Dafür, dass der ausgebaute Oldtimer heil von Hannover nach Siegburg gekommen ist, hat Carsten Huhn gesorgt. Zusammen mit seinem Sohn Ivo Ernesto übernahm er den Transport. „Ich lebe seit 20 Jahren in einem solchen Wagen“, erklärte er seine Verbundenheit. Vom neuen Spielort des Anhängers ist er begeistert: „Hier ist viel Raum zum Improvisieren und Imaginieren, das ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht.“ Improvisiert hat Martina Clasen in den vergangenen Jahren viel mit ihrem alten Bauwagen. Sie dankte für das ihr geschenkte Vertrauen: „Jetzt improvisieren wir, wie wir mit dem neuen Wagen umgehen.“

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