Italienische Gestik Wie man den Italiener in sich weckt

Siegburg · Vanessa Palermo gibt bei der Volkshochschule Rhein-Sieg in Siegburg eine Einführung in die italienische Gestensprache.

 Vanessa Palermo erklärt in der VHS Siegburg die italienische Gestik hier: "Sei Wachsam!" / be careful Gestik mit Gesicht.

Vanessa Palermo erklärt in der VHS Siegburg die italienische Gestik hier: "Sei Wachsam!" / be careful Gestik mit Gesicht.

Foto: MEIKE BÖSCHEMEYER

Italiener brauchen nicht viele Worte, um sich kraftvoll auszudrücken. Kaum ein Volk ist besser darin, sich mit Händen und Füßen, Augen und Stirnfalten zu verständigen. Einzige Bedingung für einen geglückten Smalltalk: Man sollte die unzähligen Gesten der Italiener verstehen, wenn man sich irgendwo zwischen Pisa und Palermo aufhält. Hilfestellung darin gab der Kursus „Wie die Italiener mit den Händen reden“ der Volkshochschule Rhein-Sieg.

Die Idee dazu hatte Marzena Apitz, Fachbereichsleiterin für romanische Sprachen. Damit man als Italien-Urlauber mit gewissen Gesten auch richtig verstanden wird, hat Apitz sich für den Kursus authentische Unterstützung geholt: „Ich spreche selbst Italienisch, war aber der Meinung, dass eine waschechte Italienerin diesen Kursus leiten muss“, sagt die gebürtige Polin.

Ihre Wahl fiel auf Vanessa Palermo aus Sizilien, die, laut Apitz, auch mit dem ganzen Körper spricht. Obwohl ihr Nachname dies annehmen lässt, stammt Palermo nicht aus der gleichnamigen sizilianischen Hauptstadt, sondern aus San Cataldo. Vor rund fünf Jahren kam sie nach Deutschland und lebt seither in Köln. Auf die Frage, ob die Kursteilnehmer Italienisch sprechen, kam lediglich ein „un poco“, ein bisschen. So musste Palermo ihren Plan, den Kursus in ihrer Muttersprache zu halten, verwerfen und erklärte auf Deutsch: „Die Ziele dieses Seminars sind, die italienische Gestik zu erläutern und ihre Bedeutung zu erklären.“

Für sie sei es undenkbar, beim Reden still zu stehen. „Gestikulieren hilft, die Worte zu unterstreichen und Gefühle auszudrücken.“ Außerdem sei der Gesichtsausdruck wichtig, da er der Geste eine völlig andere Bedeutung geben kann: Wer etwa den Zeigefinger und Daumen zu einem Kreis formt und die restlichen Finger abspreizt kann je nach Mimik entweder „Perfekt“ oder aber „Vorsicht“ meinen.

Eine unmissverständliche Geste ist indes, sich seitlich in die flache Hand zu beißen. „Das machen oft Mütter, die sich über ihre Kinder ärgern“, so Palermo. „Es bedeutet so viel wie: Na warte, wenn ich Dich erwische.“ Eine klare Bedeutung hat es ebenfalls, seinem Gegenüber Zeige- und kleinen Finger entgegenzustrecken, während die anderen Finger auf der Handfläche ruhen: Deine Frau geht fremd.

Als Palermo ihre Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger und Daumen formte, sagen die Teilnehmer einstimmig: „Das ist eine Pistole.“ Palermo streckt zusätzlich den mittleren Finger aus und entgegnete lachend: „In Sizilien machen wir die Pistole mit diesen drei Fingern. Wir sind Profis.“ Die ursprünglich gemeinte Geste bedeute, dass man kein Geld habe.

Besonders interessiert waren die Teilnehmer daran zu erfahren, was die wohl berühmteste Geste Italiens bedeutet, bei der alle Fingerspitzen zusammengelegt werden und man die Hand bewegt. Palermo klärt auf: „Das hat eine klare Bedeutung und zwar: 'Was wollen Sie von mir?' Viele denken jedoch, das soll 'Toll' heißen.“Nach rund eineinhalb Stunden Fuchtel-ABC verließen die Kursteilnehmer das Studienhaus gut gerüstet für den Italien-Urlaub.

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