Viele Notunterkünfte schließen Weniger Flüchtlinge, freie Hallen

Rhein-Sieg-Kreis · Seit Jahresbeginn kommen kaum noch Asylbewerber in den Rhein-Sieg-Kreis. Hennef hatte im Mai etwa nur eine Zuweisung. Die Notunterkünfte in Hennef und Niederkassel schließen am Dienstag, die Siegburger zum Jahresende.

Weniger ankommende Flüchtlinge, mehr freie Turnhallen: Auf diesen Nenner kann man die Situation in der Region grob zusammenfassen. In Hennef etwa schließt der Kreis seine Landesnotunterkunft für 250 Flüchtlinge in der Turnhalle des Berufskollegs am morgigen Dienstag, dann endet auch der Betrieb der Landesunterkunft in der Dreifachturnhalle im Schulzentrum Nord in Niederkassel-Lülsdorf.

Ab Mittwoch beginnt die Stadt mit dem Rückbau. „Wir hoffen, dass wir in den Sommerferien damit fertig werden“, so Bürgermeister Stephan Vehreschild. Sollten jedoch Schäden beseitigt werden müssen, müsste man diese zunächst an die Bezirksregierung melden, bevor diese von dort aus freigegeben würden. „Danach sieht es jedoch nicht aus.“ In der Halle lebten zuletzt nur noch 60 Flüchtlinge. Die Einfachturnhalle an der Berliner Straße ist bereits geräumt, in der Dreifachturnhalle im Schulzentrum Süd an der Realschule in Mondorf soll der Rückbau am 1. Juli beginnen. Denn: Seit Februar gab es keine Zuweisungen mehr für Niederkassel. Aktuell sind dort 670 Asylbewerber untergebracht.

Rückbau der Turnhallen beginnt

Damit steht die Stadt exemplarisch für andere Kommunen. Hennef etwa bekam im gesamten Mai einen Flüchtling zugewiesen. Und das sei eine Familienzusammenführung gewesen, sagt Stadtsprecher Dominique Müller-Grote. Seit Anfang des Jahres kamen 13 Flüchtlinge, derzeit sind der Stadt 438 Flüchtlinge zugewiesen. Sie sind dezentral in verschiedenen Unterkünften untergebracht. Ab Juni/Juli sollen zudem die zwei Gewerbehallen an der Reutherstraße umgebaut sein. Bis zum Jahresende möchte die Stadt laut Müller-Grote auch die Halle „Am Kuckuck“ noch als Notunterkunft vorhalten. Sie stehe derzeit zwar leer, „aber wir wissen ja nicht, ob noch ein Strom kommt“, sagt der Stadtsprecher.

„Im Moment haben wir keine Zuweisungen“, sagt auch Siegburgs Erster Beigeordneter Ralf Reudenbach. Einzig Familienzusammenführungen habe es in den zurückliegenden Wochen gegeben. 440 Flüchtlinge sind der Kreisstadt fest zugewiesen. Sie sind dezentral in verschiedenen Unterkünften untergebracht. Hinzu kommen rund 200 Flüchtlinge, die in der zur Notunterkunft umfunktionierten Dreifachturnhalle im Schulzentrum Neuenhof wohnen – allerdings nur noch bis zum 30. Juni. Danach zieht die Landesnotunterkunft an den Siegdamm um, die Turnhalle wird saniert und ist nach den Sommerferien wieder frei für die Schulen und Vereine. Am Siegdamm soll die Notunterkunft nach derzeitigem Stand bis Ende des Jahres bestehen bleiben. „So lange werden uns die dort lebenden Flüchtlinge angerechnet“, sagt Reudenbach.

Siegburger Notunterkunft bleibt bis Ende 2016

Für die Zeit danach, wenn es wieder Zuweisungen geben wird, wappnet sich die Stadt Siegburg mit dem Bau von neuen Unterkünften. Wie berichtet, sollen bis Ende des Jahres an der Ecke Frankfurter Straße/Mühlengrabenweg, am Kannenofen sowie am Stadion Holzrahmenbauten errichtet werden. Zudem verhandelt die Stadt mit der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten über eine weitere Fläche auf dem Gelände der Brückberg-Kaserne.

Ähnlich geht die Stadt Sankt Augustin vor: Sie plant vier neue Unterkünfte, wobei es, wie berichtet, beim Bau „Am Schützenweg“ Mängel gibt und er deshalb aktuell ruht. In den drei gesperrten Turnhallen leben 170 Flüchtlinge. „Die Hallen sollen – Stand jetzt – spätestens ab Jahresende wieder zur Verfügung stehen“, sagte Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. Da die Stadt die Flüchtlingsquote derzeit übererfüllt, erhält sie keine weiteren Zuweisungen. Im kompletten Jahr 2016 waren es bisher nur 41, überwiegend Familiennachzüge, so Stocksiefen. Insgesamt leben in Sankt Augustin 555 zugewiesene Flüchtlinge, weitere 245 haben Duldungsstatus oder sind anerkannt, aber noch ohne Wohnung.

Sankt Augustin plant vier neue Unterkünfte

In Troisdorf leben derzeit 752 festzugewiesene Flüchtlinge, seit Jahresbeginn hat die Stadt 57 aufgenommen. Noch nutzt die Stadt zwei Turnhallen als Notunterkünfte. Ab Dienstag sollen die Flüchtlinge aber aus der Halle am Berufskolleg Kerschensteiner Straße umgesiedelt werden. Dann wird die Halle laut Pressesprecherin Bettina Plugge gereinigt und für den Schulsport hergerichtet. Die Turnhalle an der Edith-Stein-Straße bleibt noch bis September belegt.

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