Goldberg-Areal in Siegburg Weg für Peek & Cloppenburg ist frei

Siegburg · Der letzte Mieter verlässt das „Goldberg-Areal“ in der Siegburger Innenstadt. Der Weg für Peek & Cloppenburg ist damit frei. Die Textilkette selbst schweigt aber über ihre Pläne.

Die weißen Zettel sind vergilbt. „Plakate ankleben verboten“, mahnen sie an seit Jahren verwaisten Schaufensterscheiben. Drogeriemarkt, Juwelier, Bekleidungsgeschäft, „Rose Döner“ oder Cave Club – auf dem früheren Goldberg-Areal an der Kaiserstraße sind fast alle Türen verschlossen. Einzig eine Reno-Filiale harrt aus und verkauft weiter Schuhe.

Die Schuhkette pocht auf den laufenden Mietvertrag und blockiert so seit Jahren den geplanten Neubau für Peek & Cloppenburg (P&C). Ein Ende ist nun in Sicht. „Wir schließen unsere Siegburger Filiale Ende August“, teilte Reno auf GA-Anfrage mit. Der Weg für P&C ist damit frei. Was die Textilkette genau plant, ist noch unklar.

Das Unternehmen hüllt sich in Schweigen über seine Pläne für Siegburg. „Es existieren noch keine konkreten Standortentwicklungspläne für Siegburg“, erklärte Bianca Schubert von der P&C-Unternehmenskommunikation. Erst wenn die vorlägen, könne sie Fragen zum Standort beantworten. 2012 hatte P&C das 2250 Quadratmeter große Grundstück von Gerd Goldberg gekauft. Eine Filiale über mehrere Etagen sollte entstehen, hieß es damals. Die Realisierung des Projekts scheiterte bislang, weil Reno sich weigerte auszuziehen.

„Peek & Cloppenburg denkt inzwischen über ein anderes Konzept nach als noch vor vier Jahren“, weiß Bürgermeister Franz Huhn zu berichten. Er stehe in engem Kontakt mit dem Unternehmen. Im September stünden weitere Gespräche an. Nach GA-Informationen überprüft Peek & Cloppenburg derzeit sämtliche Standorte. Eine Option, auch für Siegburg, könnte demnach sein, dass sich das Unternehmen einen Investor sucht, der das Gelände entwickelt. Der Textiler würde sich dann mit einer Filiale in einem Neubau einmieten.

„Es wird Zeit, dass an dieser Stelle endlich etwas geschieht“, sagt Christoph Machens, erster Vorsitzender des Siegburger Verkehrsvereins, der die Interessen des Einzelhandels vertritt. Das Areal an der Kaiserstraße sei zum Schandfleck verkommen. Viele Händler, vornehmlich rund um das frühere Goldberg-Areal, seien ungeduldig und zunehmend genervt von der Situation gegenüber des Kaufhofs. „Es warten alle nur darauf, dass es endlich einen Fortschritt gibt“, so Machens. Er hofft, dass P&C schnell eine Entscheidung trifft.

Grundsätzlich sei es aktuell aber positiv um den Siegburger Einzelhandel bestellt. „Die Leerstände halten sich in Grenzen“, sagt Machens. „Der Handel stellt sich aktuell neu auf“, sagt Bürgermeister Franz Huhn. Er ist überzeugt, dass die Zeit der großflächigen Ladenlokale vorbei ist. „Wir brauchen heute kleinere Flächen“, sagt Huhn. Ein Trend, den auch Christoph Machens beobachtet.

Dezentrale Lösungen tragen Früchte

Das sah vor mehr als sechs Jahren noch anders aus. Ein Einzelhandelsgutachten bescheinigte der Kreisstadt damals eine gute Einzelhandelsstruktur, aber Defizite im Branchenmix und bei Geschäften mit einer Ladenfläche von mehr als 700 Quadratmetern. Das ECE-Einkaufscenter auf dem Allianzparkplatz sollte die Lösung sein, Abriss des Rathauses inklusive.

Es formierte sich Widerstand, der in einem Bürgerentscheid für den Erhalt des Rathauses gipfelte – und das Aus für die Einkaufsgalerie bedeutete. In der Folge setzte die Stadt auf dezentrale Lösungen. Die tragen inzwischen Früchte: am CityGate, an der Bahnhofstraße und am kürzlich eröffneten H&M. Nun könnte ein P&C folgen.

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