Wandertipp für die Osterferien Wahner Heide ist eines der artenreichsten Gebiete der Region

RHEIN-SIEG-KREIS · In Hörweite des Flughafens Köln/Bonn liegt eines der artenreichsten Gebiete der Region: die Wahner Heide. Ein Rundwanderweg mit der Burg Wissem als Start- und Zielpunkt offenbart ihre ganze Vielfalt.

Ein Weg aus goldgelbem Sand schlängelt sich zwischen den Calluna-Heiden hinauf auf den Fliegenberg in der Wahner Heide. Fast fühlt es sich an, als stapfe man durch Dünen am Meer. Bei der Fliegenberg-Tour, die das Bündnis Heideterrasse (siehe Infokasten) empfiehlt, können Wanderer das größte zusammenhängende Calluna-Heide-Vorkommen in NRW bestaunen. In ihrer Blütezeit im August sorgen sie für einen Teppich in sattem Rot, sie sind aber in jeder Jahreszeit ein Erlebnis.

Der rund 8,4 Kilometer lange Rundwanderweg startet und endet an der Burg Wissem in Troisdorf. Im Informationsportal direkt an der Burg Wissem können sich Wanderer vor Antritt der Tour informieren und Kartenmaterial erwerben. Die Wegstrecke ist mit einem stilisierten gelben Schafsbockkopf auf schwarzem Grund beschildert. Mehrfach kreuzt der Weg andere Wanderstrecken, die mit anderen Tiersymbolen markiert sind. Hier ist Achtsamkeit geboten, nicht falsch abzubiegen. Die Wege sind auch bei schlechtem Wetter gut begehbar.

Vom einstigen Militärgelände zeugen nur noch Schilder

Von der Burg Wissem aus geht zuerst durch den Troisdorfer Hirschpark und anschließend entlang des Waldfriedhofs in die Wahner Heide. Das artenreichste Naturschutzgebiet Nordrhein-Westfalens bietet nicht nur unberührte Natur, sondern ist auch ein geschichtsträchtiger Ort. So diente die Wahner Heide über Jahrhunderte hinweg als militärisches Gebiet.

Bis 2004 nutzten die belgischen Streitkräfte das Gebiet als Übungsgelände. Die Natur hat die militärischen Übungsplätze längst zurückerobert, zu den Relikten gehören noch „Betreten verboten“-Schilder. Vom Fliegenberg aus hat man einen tollen Ausblick auf das Siegtal und die Abtei auf dem Michaelsberg.

Die Tour führt an mehreren Weihern vorbei, die sich in ehemaligen Ton- oder Quarzitgruben entwickelten oder, wie der Leyenweiher, durch den Anstau von Bächen und Rinnsalen entstanden. Dort lassen sich Reiher beim Fischfang beobachten. Die Wahner Heide beheimatet rund 100 Brutvogelarten, deren Zwitschern die Wanderer auf der gesamten Strecke begleitet. Zwischendurch allerdings übertönt das Brummen startender Flugzeuge die Vogelstimmen: In unmittelbarer Nähe befindet sich der Flughafen Köln/Bonn.

Gegen Ende der Route auf dem Ravensberg führt der Weg zu den Überresten der Eremitage, einer 1670 errichteten Kapelle mit Wohnhaus, die im 19. Jahrhundert abgerissen wurde. Heute stehen dort ein Fußfall, ein Gedenkstein und ein Grenzgraben. Entlang des Rundwegs informieren Infotafeln über die Geschichte der Sehenswürdigkeiten. QR-Codes öffnen auf dem Smartphone einen Audioguide mit weiteren Erläuterungen.

Wieder an der Burg Wissem angekommen, hat man verschiedene Möglichkeiten zur Einkehr: Das Burgcafé bietet Kaffee und Kuchen, das Restaurant „Quattro Passi“ italienische Küche.

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